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Sanität-Distrikt «eoben. 275
Präbühel, wo die Eisenstraße eine leichte Verbindung herstellt, überschritten. Der
ganze Distrikt umfaĂźt im Murgebiete die Bezirke Leobeu und Mautern, im
Ennsgebiete Eisenerz; er gränzt westl. an die Distrikte Iudenburg und Liezen, nördl.
an den Distr. Liezen, östl. an den von Vruk und südl. an den der Umgebung Graz,
hat einen Gesammt-Flächenraum von 18,„ Qd.°Ml.. mit 23,201 Vw. in 74 Ka-
tastral-Gemeinden (22 Orts-Gm.). Auf jede Qd.-Ml. entfallen 1227 Bewohner,
und auf jeden Vw. 8,^ Joch Bodenfiäche.
Die Ge birg Verzweigungen des Hauptwafferscheidezuges im Murgebiete
wurden bereits (S. 246) genannt. Im Ennsgebiete zweigt sich vom Reichenstein
der berĂĽhmte Erzberg ab; der Teichenegg schiebt einen Gebirgzug gegen N. zwischm
dem Erzbach und dem Radmerbach ein, wo sich dann der hohe Kaiserschild erhebt
und zalreicke Ausläufer bildet; in W. erhebt sich der von der Rotwand ausgehende
Lugauer-Vergzug; in O. zweigen sich vom Karl-Kogel und Brandstein der Schwaben-
kette der Pfaffenstein, der Zargen- und Orenbrand-Gebirgzug gegen W. ab.
Die klimatischen und atmosfärilischen Verhältnisse sind in der Süd«
partie (Murgebiet) milder als in der Nordpartie (Ennsgebiet). In ersterer sind
diese im Ganzen sogar etwas gĂĽnstiger, als im Distrikte Iudenburg. Der Bezirk
Leoben hat ein merklich milderes Klima. Der FrĂĽhling beginnt hier im Mur-
tale schon Anfangs April, und bringt manchmal sogar heiĂźe Tage. Im Sommer
steigt die Hize manchmal über -j- 29 « li,. im Schatten und fällt im Winter auf
mehr als — 19° K. Am Nebergange ins Ennstal gibt es oft starke Schneever-
wehungen; die Winde strömen vorzüglich von W. und N. Die Luft ist ziemlich
feucht und die Niederschläge find beträchtlich. Reif zerstört im Frühjahr oft die
BaumblĂĽten, Hagel ist ziemlich selten. Der mittlere Barometerstand wird auf
27W. Z. 3Lin. angegeben. Der Bezirk Mautern ist bedeutend rauher, wie
es bei seinen hohen Gebirgen nicht anders sein kann. Die Winde strömen von
W. nach O. Gewitter sind häusig, schütten aber ihre Hagel meist unschädlich auf'
dm Gebirgen aus.
Die Nordpartie (Bez. Eismerz), von hoben Gebirgen (6—7000 W.F.)
umschlossen, hat eine frische, reine Luft und, obwol viele Feuchtigkeit, doch wenige
Herbst- und Winternebel in den bewohnten TalgrĂĽnden; Moore oder Sumpfstreken
find nirgends zu finden. Die Lage des Bezirkes gestattet nur dm Ost- und Süd«
ost«. so wie den Nord- und Südwinden den Zutritt. In vielen schattigen Berg«
Wuchten, wo die Winde seltener eindringen, häuft sich besonders viel Feuchtigkeit
an, und wirkt nachteilig auf die zum GlĂĽke dort sparsam angesiedelten Bewohner.
Der Winter dauert in diesem Gebirgkessel bei 6 Monate. Der Schnee erreicht in
den Tälern oft eine Höhe. von 3—4 W. F., und enthält im Gebirge nicht selten
eine Schichtung von 10 und mehr FuĂź. Der FrĂĽhling geht beinahe unbemerkt
vorüber. In den Tälern weicht der Schnee erst gegen die Mitte des Mai. der
Alpenschnee aber dauert bis in den Juni hinein, und selbst im Hochsommer bringt
jedes anhaltende Regenwetter Schnee auf die Gebirghöhen. Der Sommer dauert
kaum über 2 Monate, die Hälfte August mit den frostigen Nackten gehört schon
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen