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Hauptstadt Graz. Volksleben. 335
guten Trinkwaffers, ist bell, Nar, färb-, geruch- und geschmaNos, enthält ziemlich
viel Kohlensäure und hat eine mittlere Temperatur von -<> 7,g° l i . Nach Prof.
Schrötter's Analise von 4 Brunnen, nämlich 4) im Weißischen Hause am
Hauvtplaz, 2) auf dem Karmeliterplaze, 3) im Hause Nr. 60 der Zinsendorf-
gaffe, und 4) im Barmherzigen-Moster der Murvorstadt — zeigen sich in 10,000
Gewichtteilen als Hauptbestandteile im wasserfreien Zustande:
Bestandteile
Kieselerde . . .
Chlormagnesium . .
Schwefelsaure Kalkerde
Kohlensaure Kalkerde .
Summe . Vr. Nr. 1
0.003
««23
0.296
1.«15
l.337 Br. Nr. 2
0.114
0.885
0.553
2'535
4'087 Vr. Nr. 3
0.05U
0.97«
0.399
3.75« Br. Nr. 4
0.017
0.191
0.2,6
1-91«
2.42«
Alle diese Brunnen, mit Ausname des ersten, geben, wie die bedeutende
Mmge ihrer fixen Bestandteile, besonders des kohlensauren Kalkes zeigt, nur har-
tes Wasser, und sind zum Kochen und Waschen minder geeignet, da sich manche
Hülsenfrüchte, wie Erbsen u. dgl. darin hart sieben, und die Seife zersezt wird.
Bekanntlich werden die schwer löslichen fixen Bestandteile des Waffers, besonders
der kohlens. Kalk, größtenteils nur durch die vorhandene, überschüssige Kohlensäure
aufgelöst erhalten; sie fallen daher, wenn sich diese verflüchtiget (was bei länge-
rem Stehen und besonders beim Kochen des Wassers geschieht), nieder, und bildm
in den Flaschen und Wassertröpfen den weißen Beleg, welchen man irrig Sa l i t e r
nennt. Der menschlichen Gesundheit sind diese, noch immerhin in geringer Menge
vorhandenen firen Bestandteile (das Trinkwasser in Prag und Pest hat mebr als
die dreifache Menge) durchaus nicht nachteilig. Der Brunnen Nr. 4 im Weißiscken
Hause, welchem alle übrigen Brunnen in der niederen Partie der inneren Stadt
gleichen, hat das weichste Wasser, welches auch zum Kochen und Waschen sehr gut
zu verwenden ist. In der Murvorstadt sollen einige Trinkwässer manchmal Insekten-
larven enthalten. (Vergl. S. 347.)
3) Verschiedene Getränke. Die in Graz sonst üblichen Getränke sind
W ein, Bier und Met. Sogenannter Most (Aepfel- und Birnwein) wird unter diefem
Namen hier selten getrunken, da ihn die Weinhändler sehr geschikt in den Trau-
benwein zu mischen verstehen. B rann twe in wird nur wenig konsumirt; daher
kommt auch der Zitterwahnsinn der Säufer in Graz sehr selten vor. Me t ist
nur bei der gemeineren Klaffe beliebt. Wein wird ziemlich viel getrunken. Die
von jeher berühmten ste irischen Weine haben seit dem Bestehen unserer Landw.«
Gesellschaft durch Vervollkommnung des Weinbaues und der Kellerwirtschaft sehr
an Güte zugenommen. Sie sind vorzüglich geistig, haben einen lieblichen Ge-
schmak, ein feines Aroma «nd eine angeneme Säure, fo daß sie auch gut sich
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen