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Hauptstadt G«z. Woltatigkeit-Vereine. 3^7
in Wien bestehenden zu errichten, und für die Ueberwachung und Erhaltung der-
selben zu sorgen (wozu er durch h. Minifterial-Erl. v. 23. Dez. 4832, Z. 6209
aufgemuntert wurde); Nebenzwek ist die Anbahnung ähnlicher Institute auch in
anderen Orten des Landes. Die Krippe nimmt von verehelichten, armen, braven,
arbeitsamen, außer ihrer Wohnung arbeitenden Müttern während der Tageszeit
Kinder im Alter von 44 Tagen bis 2 Jahren in Obhut und Pflege; sie will
dadurch die Verwahrlosung der Kinder hindern, und dm Müttern die Tagesarbeit
außer dem Hause gegen ein kleines Entgelt ermöglichen. Nebenzwek ist auch die
Heranbildung von besser unterrichteten Kindermädchen. Die besuchenden Aerzte
untersuchen (Stat. Z. 34) jedes Kind vor seiner Aufname in ihrer Wohnung und
geben darüber ihr Gutachten ab, sie besuchen zur bestimmten Zeit die ihnen zuge«
wiesene Vereinskrippe, schreiben die Befunde über den Gesundheitzustand der Weg«
linge in das dazu bestimmte Vuch, weisen Kranke oder nicht Geimpfte ab, oder
impfen dieselben mit Einwilligung der Aeltern fogleich, und bestimmen, wann ein
krank gewesenes Kind wieder aufgenommen werden soll. Die leitenden Aufsicht-
Damen überwachen (Z. 29) die Haushaltung, das Venemen und die Pflichter«
füllung des Wartpersonales :c., und haben die ihrer Sorge anvertraute Anstalt
wenigstens zweimal im Tage zu besuchen.
Die Krippen haben nach dem Rechenschaftberichte für das Jahr 4857
eine Schuzftau (Gräfin ». Meran), eine Direkzion von 7 Ausschußmitgliedern, (4
Direktor. 3 Vorstandsdamen. 4 Sekretär. 4 Aktuar und 4 Kassier), überhaupt 46
Gründer. 72 Mitgründer. 220 ordentliche und 9 beitragende — zusammen 347
Mitglieder (99 Herren und 248 Damen), von welchen sich die Jahresbeiträge
auf 863 fi. belaufen. Die Zinsen der Vereinskapitalien betrugen 443 fi., die
Beiträge der Mütter (täglich 2 kr. für jedes Kind) in beiden Krippen 264 fl..
der vorjährige Kassarest 5428 fi. und die Gesammtsumme der baren Empfänge
6799 fl. Außer Geldgeschenken gingen auch viele Gaben an Naturalien ein. Die
Annen-Krippe wurde von 44 und die Elisabet-Krippe von 36 Kindern in 298 Tagen
besucht, und die Zal der Kindstage belief sich bei der ersten auf 4753, bei der
lezten auf 3748. und auf jeden Kindstag entfielen für Verpflegung nnd Aufbe-
wahrung (eines Kindes) bei der Annen-Krippe 8^ . bei der Elisabet-Krippe 9^ kr.
KM. Nach Abschlag der Gesammtausgaben 4664 fi. von den Einnamm blieb
ein Kassarest von 5044 fi.. worunter 4200 fi. in Obligazionen und 750 fi. in
der Sparkasse.
o) Kleinkinder-Bewahranstalten des Frauen-Vereines. Der
Frauenverein für Kleinkinder-Vewahranstalten in Gra; wurde schon im Jahr 4834
gegründet. Diese Anstalten erhielten durch Allerh. Entschl. v. 24. Febr. 4832
gegen dem die Genemigung, daß sie zunächst unter der Aussicht der Konsistorien
zu stehen, keine Kinder über 5 Jahre aufzunemen und sich nur durch freiwillige
Beiträge zu erhalten baben. Ihr Zwek ist. Kinder von 2—5 Jahren jener ar-
men Eltern, welche außer Hause ihrer Arbeit nachgehen, unter Tags in Aussicht
zu nemen, und für die Entwiklung ihrer körperlichen, Michen und geistigen Kräfte
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen