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L. Landes- und Lokal-Versorgnng- und Heil-Injlalte«.
Von diesen Anstalten befteben hier: Das allg. Krankenhaus, die Irren»
Anstalt, das Gebär-, Findel- und Siechenhaus. Die zwei ersteren der«
selben verdanken ihre Entstehung der allerh. Eutschl. des Kaisers Josef I I . v. 14.
Rov. 1786, durch welche auch das Gebär- und Siechenhaus (so wie schon früher durch
Hofd. v. 44. Mai 4786 das Waisen- und Findelhaus) umgestaltet wurde. Alle
diese Heil- und Versorgunganstalten erhielten durch Gub.-Nerord. v. 43. Jänner
4796 eine nene Verfassung, welche zum Teile noch gegenwärtig gilt.
> . D a s al lgemeine Krankenhaus .
Zur Ausführung dieses Institutes wurde schon i. I. 4787 das ansehnliche
St i f t gebäude des damals aufgehobenen Venediktiner-SMes St. Lamb recht
in der Paulustorgaffe eingerichtet.
a) Einrichtung der Anstalt. Das Krankenhaus ist östl. am Fuße
des Schloßberges, auf der Höhe der inneren Stadt gelegen, und gegen die An«
fälle der westlichen Gewitterstürme vollkommen geschüzt. An die Gaffen-Fa<?ade
stößt nördl. das Haus der barmherzigen Schwestern; der östliche Teil hat eine
freie Lage gegen die Gärten und Bastionen, welch' leztere wahrscheinlich in kurzer
Zeit fallen und neuen Anlagen Plaz machen werden. An der Ostseite stebt es durch
einen Trakt mit dem Findelhause ') in Verbindung; in geräumigem Hofe ist das
einstökige Schulgebäude der mediz.-chirmg. Lehranstalt, und im nordöstlichen Hinter»
gründe die Leichen-Kammer angebracht; südlich gränzt es an die Hoftäume des
k. k. Militär-Spitales und des nächsten Privathauses.
Ebenerdig befinden sich nebst der Portiers-WohnuH die Aufnam-Kanzlei.
eine niedrige, nur mäßig große Küche, die Magazine und die übrigen zum Betriebe
der Hauswirtschaft notwendigen Lokalitäten der barmherzigen S chwestern, dann die
Wohnungm für das untere Dienstpcrsonale und die Badeanstalt. Im 4. und 2.
Stokwerke sind die Kranken der medizinischen so wie der chirurgischen Abtei»
lung und der Kliniken der Lehranstalt untergebracht; im 4. Stok ist auch <in
woleingerichteter Operazionsaal. Die Kranken-Säle und Zimmer sind durchaus
licht und von entsprechender Höhe (42 bis 4 5 Fuß). Die Lüftung geschieht durch Ven»
tilatoren nach alter Art, und leider nicht durchgehends zwekmäßig. da die Apparate
im alten Gebäude sich nicht gehörig anbringen ließen; desungeachtet scheint die
Lüftung im Wesentlichen zu genügen, da selten ein übler Geruch wahrgenommen
wird. Die Betten stehen bei 3 Sckuh weit von einander entfernt; die Bett»
stellen sind von Eisen, mit Brettern ausgewändet. Das Bettzeug und die übrige
Einrichtung ist so wie gewöhnlich in den besser bestellten Krankenhäusern; nur
wären in jedem Saale, statt eines gewöhnlichen Leibstules, zwei solche geruch»
lose Apparate zu wünschen. Ueberhaupt sind auch die Aborte allenthalben sehr
*) Das von der Findelanftalt benutzte Haus gehört dcm Gebäihaus-Fonde.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen