Page - 369 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
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Hauptstadt Graz. Da« Siechenhaus. ZHg
l 4 2.899 st., wogegm nur 12,884 st. eingenommen wurden, so daà der Landes«
fond 120,000 fl. KM. darauf zu zalen hatte.
Die Sterblichkeit der Findlinge ist wenigstens seit den 2 lezten Dezennien
nicht sehr merklich gröĂer als die der ĂŒbrigen Kinder in Steiermark. So betrug
in den Iabrm 1851 bis 1854 in Graz die Sterblichkeit der Gebornen (darunter
die HĂ€lfte Findlinge) im 1. Lebensmonate, welches die Findlinge groĂenteils in Graz
zubringen, nur 40,,°/â (im Lande 40,g«/<,). Die MortalitĂ€t der auf dem Lande unter«
gebrachten Findlinge ist ebenfalls nicht viel gröĂer als die der ĂŒbrigen Landkinder.
5 Das Siechenhaus.
Diese Anstalt wurde durch allerh. Resoluzion v. 44. April 4724 als Armen»
und Arbeitbaus gegrĂŒndet, und zufolge Gub.-P. v. 29. Nov. 4786 in ein Siechen«
haus der Stadtgemeinde Graz umgestaltet, mit der Bestimmung, armen, durch
Ă€uĂere. Mitleid und Ekel erregende, unheilbare Gebrechen oder durch hohes Alter
erwerbunfÀhig gewordenen Personen Versorgung zu geben. Sieche vom Lande
werden gegen eine EntschĂ€digung von tĂ€gl. 4H kr. öst. W. fĂŒr Grazer. und
55 kr. öst. W. fĂŒr AuswĂ€rtige vom Grazer Magistrate aufgenommen.
a) Einrichtung des Siechenhauses. Dies Institut besteht amunterm
Gries, und die Pfleglinge sind daselbst in zwei HĂ€usern untergebracht. Das alte
GebÀude bildet 2 verbundene, gegen W. offene Viereke. deren gerÀumige Höfe in den
mit MaulbeerbĂ€umm bepflanzten Gartm ĂŒbergehen, wo sich das Arbeithaus-GebĂ€ude,
ein Haus fĂŒr UnflĂ€tige und ein Wasch- und Badehaus befindet. Es hat zwei
Stokwerke mit 23 SĂ€len und Zimmern, welche durchaus zu niedrig und in den
tief liegmden Erdgeschossen dunkel und feucht sind. Die besseren SĂ€le werden fĂŒr
kranke Sieche benĂŒzt, und in einem Teile des 2. Stokwerkes ist die Augenkranken-
Abteilung des allgem. Krankenhauses untergebracht, wo auch okulistisch-kasuistische
Vortrage fĂŒr WundĂ€rzte gehalten werden. (S. 360 u. 397.)
Das neue GebĂ€ude, oberhalb des alten, ist groĂartig und zwekmĂ€Ăig her«
gerichtet, und hat eine schöne, weite Aussicht. Es enthĂ€lt 24 gröĂere und kleinere
SĂ€le. In den meisten SĂ€len sind 44â43, in den Zimmern 7â40, in zwei
Salm des altm GebĂ€udes aber 28 und 29 PfrĂŒndler untergebracht. Jeder der«
selben hat ein Bett, ein NachtkÀstchen und eine speribare Truhe. Die Nettstellen
sind im altm Hause aus angestrichenem Holz. im neuen aus Eism. Das Nett
besteht aus einem Strohsak mit darĂŒber gebreitetem Loden, einem Leintuche, einer
Wollendeke und einem Kissen. Die nötige Kleidung und WÀsche wird von der
Anstalt, die Naturalkost vom Ausspeiser im Hause, und zwar dreimal des
Tages beigestellt. Leztere ist genĂŒgend, fĂŒr Kranke Ă€hnlich wie im Spital. AuĂer
dem Epeisewirte wohnen noch der Hausinspektor, der Hauschirurg. der
fĂŒr die okulistische Abteilung bestimmte Praktikant, der Kurat der Spitalkirche
und der Kirchendiener in der Anstalt. In der Kirche wird tÀglich Messe gelesen.
Die Àrztliche Hilfe leistet der Hausarzt, welcher nicht in der Anstalt
wohnt, mit dem dort wohnmdm WundÀrzte. Die Medikamente werden
Dr. Macher'S med. Topograsie. 24
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen