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370 Hauptstadt Graz. Spital der barmherzigen Brüder.
auf dieselbe Art beigestellt, wie im allgem. Krankenhause. Für die Verstorbenen
ist eine Todtenkammer eingerichtet.
d) Benüzung des Siechenhauses. Nm die Aufname in diese An»
stalt hat man sich (nach Gub.-V. v. 46. März 1844, Z. 3287) an den Magistrat
Gra; zu verwenden. Unter den aufgenommmen Siechen find die meisten mit Alter-
schwäche. Wassersucht, Gicht, Fraisen, Mutterkrebs, Sifilis, Geschwüren, Skrofeln,
oder Blödheit behaftet, daher größtenteils unheilbar. Die wenigen Geheilten
oder bis zur Albeitfähigkeit Gebeffertm werden aus der Anstalt entlassen.
Vom Jahr 1820 bis 1831 wurden nach Dr. Lor. v. Vest im Durchschnitte jährl.
381 verpflegt, 59 entlassen, und 71,5, d.i. 18,ß"/<„ starben. Im Dezennium v.
1832 bis 1841 wurden jährlich 157,5 Pfründler aufgenommen, 414,« verpflegt,
32,7 entlassen, und 118,7. d.i. 28,5°/,, starben. Vom Jahr 1850 bis 185?
wurden, nach Mitteilungen des Magistrates, jährl. 302 aufgenommen, 682 ver-
pflegt, 133 als gesund entlassen; 175 starben und 374 blieben im Stande.
Die Sterblichkeit betrug nur 25ß"/<). Die vorzüglichsten Todesursachen warm
Alterschwäche, Lungensucht, Mutterkrebs. Knochenkrankheiten und Wassersucht.
Im Juni 1858 warm im alten Hause in 11 Sälen und Zimmern 160,
und im neum Hause in 24 Sälen und Zimmern 242 Betten für Pfründler her-
gerichtet und großenteils besezt. Die ^Durchschnitt; al der in den lezten 8
Jahren Verpflegten hat sich gegen die des Dezenniums v.J. 1832—1843 um 64"/«,
und die Summe dieser Verpflegten vom Jahr 1832 (338) bis 1849 (675) gerade
auf das Doppelte gehoben. Seither ist sich dieselbe so ziemlich gleich geblieben,
und im lezten Jahre sogar noch um 5"/y gefalle».
Die S terb l ichkeit hat sich gegen das erwähnte Dezennium beinahe um
3°/„ vermindert, die Zal der geheilt Entlassenen oder fönst Ausgetretenen aber um
H2«/y vermehrt. Die Dot i rung des Institutes reicht zur Bchreitung der Kostm nicht
hin, und die Stadtgemeinde muß jährlich eine bedeutende Summe darauf zalm.
D a s Z w a n g s a r b e i t h a u s
wurde nach manchen Umstaltungen zufolge Hofkzl.-D. vom I.Eept. 1832 geregelt,
und als Lokalanstalt für die Stadt Graz, zur Beschäftigung und Besserung
von Müsssggängern, arbeitscheuen Vagabunden und Bettlern, zunächst dem Armmbause
eingerichtet. In diesem wurden ausnamweise auch derlei Leute aus anderen Bezir»
km des Landes aufgenommen. Bei Errichtung der Zwangsarbeithäuser, für Weiber
in Lankowi; und für Männer in Laib ach, wurde das Arbeithaus in Graz
aufgelassen, und die Zwänglinge, bei 80 an der Zal, mußten in diese beiden
Anstalten wandern.
5. Geistliche Ordenjlistungen für Krankenpflege.
>. Qrden und Spital der barmherzigen Brüder
Dieses Oroenshaus wurde i. I. 1615 durch die Erzherzoge Marimilian-
Ernst und Ferdinand (nachmaligen Kaiser) gegründet. Die Ordensglieder legen
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen