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Amtsbezirk Umgebung Graz. 409
schließen der Göstingberg mit seiner Schloßruine, der imposante Plabutsch mit dem
Schlosse Eggenberg, der Nuchkogel mit deni Kirchlein Johann und Paul, der Floriani-
berg mit dem Kirchdorfe Sttaßgang und die fernen Premstäiter-Anhöhen mit ihrem
schönen Schlosse die interessante Runde; die weite Südmitte nimmt das flache
Grazerfeld ein mit seinen 24.000 Joch Ackern. zwischen welchen die Hauptkom-
merzialftraße und die Süd-Eisenbahn gegen Wildon hinziehen, die bescheidene Köfiacher»
Lokomotivbahn aber gegen Premftätten verläuft.
Das Klima ist milde, um stürmen oft kalte Nord- und Nordwestwinde von
den Gebirgen in das weite Grazerfeld. Diese reinigen aber auch die Hauptstadt
und ihre Umgebungen von schädlichen Dünsten und tragen viel dazu bei. daß die
Grazer-Gegend als eine der gesündesten im ganzen Kaiserreiche berühmt ist. Die
Luftströmung von den obersteirische» Gebirgen macht auch die Winterkälte strenger,
so daß die Mur sehr oft mit sogenanntem Rogcis ganz bedett ist, und nur ihr
rascher Lauf das Zufrieren hindert. Die Jahreszeiten teilen das Jahr beinahe in
4 gleiche Teile. Der Frühling beginnt im März, der Sommer im Juni, der
Herbst im September und der Winter im Dezember. Ausnamen von dieser Regel
sind gewöhnlich in den Witterungverhältnissen von Obersteier begründet (S. 348).
b. Boden- und Bevölkerung-Verhäl tn isse.
Der Bezirk der Umgebung Graz hat i?,, Qd.-Ml. und 43,988 Vw. in
100 Katasttal« (58 Orts-) Gemeinden. Auf jede Qd.-Ml. kommen 3576 Vw.
und auf jedm Vw. 2,79 Joch Grundfläche. Die größte Bevölkerung lonzenttirt
sich in den der Stadt zunächst liegenden Gemeinden, wo auf einen Bewohner oft
kaum l/z Joch Boden entfällt sz. B. in Waltendorf 0.^ I.); hingegen kommen
in manchen entfernten Gemeinden, zumal auf Gebirge», bis über 9 Joch (in Kehr
und Plesck 9.5 I.) auf jeden Bewohner.
Die Unterlage des Bodens ist Ur». Uebergangs-, Grauwaken». Terziär- und
Diluvial-Formazion. Am ausgedehntesten sind: das Diluvium, terziäre und Neber-
gangs-Gebilde. In der linken Murgegend ist der Grund ein gelblicher, lehmiger
Sandbodm und gelblicher, lehmartiger Touboden mit bohnengroßen Kiessteinen; in
der Gegend von Maria-Trost herrscht loser Sandboden mit kleinen Trümmern von
Sandschiefer und gelblicher, lettenartiger Tonboden mit Glimmer vor. Die rechte
Murgegend hat aufgeschwemmtes Land im ganzen Murtale, lehmigen Sandboden
mit Schotter, dann lettcnartigen und lehmigen Tonboden, besonders an der West-
seite des Grazerfeldes und im Kainach - Flußgebiete. Der Fruchtboden enthält 22
bis 58°/o Sand mit verschiedenem Gerölle, 36 bis 75 "/<, Ton, 0.^ bis 4,^
kohlensauren Kalk und 0,<,2 bis 2,„ Humus.
Der Menschenschlag in diesem Bezirke, besonders an der rechten Murseite
ist im Allgemeinen ziemlich schön, groß. gesund, kräftig; das Voll ist intelligent
und sehr arbeitsam. An der linken Murseite kommen Kröpfe nicht selten vor, jedoch
keine Kretinen, obwol hier die vielen kleinen, kaltfeuchten Talschluchten öfters Skrofeln
und ein leukostegmatisches Ansehen zu begründen scheinen. Die Vewohner befassen
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen