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«mtsbezirk Fronleiten. 415
». Amtsbezirk Fronleiten
a. Uebersicht.
Die Lage dieses Bezirkes ist an beiden Seiten der Mur zwischen den Bezirken
Bruk und Umgebung Graz, östlich durch die Gebirgkette zwischen der Teichalpe und
dem Schökel vom Flußgebiete der Raab geschieden, an der Westseite in N., W.
und S. von hoben Gebirgen geschloffen.
Das Klima ist schon merklich rauher als im Bezirke der Umgebung von Graz.
Das Frühjahr tritt hier etwas später und der Herbst früher ein; Mais gedeiht
nur in geringer Ansdehnung. die Weinrebe gar nicht mehr (S. 499).
d. Boden- und Bevölkerung-Verhäl tn isse.
Der Bezirk Fronleiten umfaßt 6,g Od.-Ml. und 43.734 Nw. mit 35 Kat.«
(43 Orts.) Gm. Auf jede Qd.-Ml. entfallen 2049 Vw.. und auf jeden Bw.
5 Joch Grundfläche. Die größte Bevölkerung hat die Marktgemeinde Fronleiten,
wo auf jeden Bewohner nur 0,^ Joch kommen; an diese reihen sich die übrigen 4
Märkte: Feistriz, Semriach, Uebelbach und Peggau. Manche Gebirggemeinden hin-
gegen sind sehr wenig bevölkert, und es fallen z. V. im Feistriz-Stübinggraben auf
jeden Bw. 42,.^, im Gamsgraben 42,^. in Gams 46,^ und in Gschwendt sogar
I^,« Joch. 2>ie Gebirge an beiden Seiten der Mur gehören größtenteils der
Uebergangs- und Urkalk-Formazion an, und enthalten am linken Mulufer mehrere
Höhlen, besonders in der Gegend von Peggau. Bei Semriach. Peggau und Feistriz
find auch mächtige Grauwakenlager eingeschoben. Der Hauptgebirgzug in W. ist
quarzhaltiges Nrgebirge. Der fruchtbare Boden ist im ziemlich schmalen Murtale
aufgeschwemmtes Land, und hat an den Bergniederungen verschiedenes Gerölle zur
Unterlage.
Der Menschenschlag ist von dem des Grazer-Bezirkes nur in den Gebirg«
gegenden verschieden und hat dort minder schöne Körperformen, ist übrigens kräftig
und gesund. Kröpfe sind besonders im westl. Teile häufig. Verkümmertes Wachstum
ist nicht selten. Kretinen kommen jedoch nicht vor. Wohnung. Kleidung, Bildung.
Sitten und Gebräuche der Bewohner gleichen mehr denen der Bewohner des Oberlandes.
Akerbau und Viehzucht sind die vorzüglichsten Beschäftigungen; auch nimmt der
Blei« und Silber«Bergbau in Feistriz und die ßisen-Industric der zahlreichen Hämmer
viele fleißige Hände in Anspruch. Der Kulturgrad ist beinahe derselbe wie in
der Umgebung von Graz; 6 Pfarr- und 40 Gemeindeschulen werden von 4264
Kindern (jed. 44. Vw.) besucht, und auf jedes der 20 Lehrzimmer entfallen nur 63 Kinder.
Der Gesundheitzustand der Menschen ist ungeachtet des rauhen Klimas ein
günstiger. Rheumatische Entzündungkrantheiten sind überall vorherrschend, und ihre
Folgeübel, besonders Herzfehler und Wassersucht, verursachen die meisten Sterbfälle.
Brustkranke vertragen das Klima schwer. Die Cholera berührte den Bezirk 4834
und 4832; Blattern herrschten 4849 und 4853. Ruhr 4854 (in Semriach);
Tifus, Scharlach und Masern kommen nicht häusig vor. FürArmen> undKranken-
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen