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426 Amtsbezirk Stainz.
Das Klima ist dem von Noitsberg Àhnlich, nur etwas milder. Die Luft zeigt
sich mehr feucht, aber rein und scheint besonders gesund, da die Menschen in der«
selben so gut gedeihen, krÀftig heranwachsen und selten krank werden. Eingewanderte
vertragen das Klima gut. Kachektischen, Skrofulösen und Tuberkulösen schlÀgt es
vorzĂŒglich gut an. Westwinde sind vorherrschend. Nordost bringt in der kĂ€lteren
Jahreszeit Katarrhe, Rheumatismen und EntzĂŒndungen. SĂŒdwinde (Jaul) verur-
sachen in den TĂ€lern nicht selten Weielfieber und gastrische Krankheiten. Feuchte
Rebel lagern sich in allen TĂ€lern, wo auch der Lehmboden hin und wieder moorig
erscheint. Regen, Gewitter und Hagel sind hÀufig.
b. Boden- und Bevölkerung-VerhÀl tn isse.
Der Bezirk Stainz umfaĂt 4,^ Ăd.°Ml. mit 15,746 Bewohnern in 54Kat.-
(38 Orts-) Gm. Auf jede ĂŒd.-Ml. entfallen 3778 Nw. und auf jeden Bw. 2,«
Joch GrundflÀche. Die geringste Bevölkerung ist mit 12,z (Salegg am Rosenkogel)
und die gröĂte mit 0,g Joch (Wildbach) auf die Person (Stainz mit 0., als Markt
nicht gerechnet).
Die Höhen zĂŒge der Gebirge sind, wie im ganzen KĂ€rntner'GrĂ€nzgebirge,
durchaus lristallinische Nrformazion. nur in den nordöstl. Niederungen des Rosen-
kogel, im Sauerbrunngraben (Gm. Trog), ist etwas Uebergangs' und Nrkalk ein«
gelagert. Alle östl. und sĂŒdöstl. Bachgebiete, so wie das ganze breite Stainztal
bestehen aus terziÀren Gebilden. In den lezteren hat man hin und wieder (bei
Lanach und Stainz) auch Vraunkohlm aufgefunden, jedoch in unbedeutender Menge.
Der Boden ist ganz dem des Bez. Boitsberg Àbnlich, sehr glimmerhÀltig und
humusreich, daher vorzĂŒglich fruchtbar. In den terziĂ€ren Gebilden herrscht der Lehm.
auf den Gebirgen aber der Sand vor. An dm quellenreichen BergabhÀngen gibt
es auch viele moosige und moorige Stellen.
Von den Nodenerzeugnissen ist hieran dm Gebirgen auĂer dem Holz
auch das Birnobst (Mostbirne) zu benennen, aus welchem viel und ausgezeichneter
Birnmost erzeugt, und besonders (zur Mischung mit Wein) teuer verkauft wird.
Auch anderes Obst ist gut und sehr hĂ€ufig. Die Kastanie gedeiht vorzĂŒglich an
sonnigen AbhÀngen sehr gut. Die Gebirge liefern Korn und Hafer, die Tal- und
HĂŒgelgegenden aberWeizm und Mais in ausgezeichneter QualitĂ€t und groĂer Mmge.
Den Haiden lĂ€Ăt der Reif nicht aufkommen. Die Rebe liefert einen vortrefflichen
Schilchenvein, die Schwarzbeere der WĂ€lder (vaeciniun, in^rti1lu8) einen schwarzen
Most, welcher von den Landleuten als solcher getrunken, vorzĂŒglich aber von den
WeinhĂ€ndlern zum FĂ€rben der Weine benĂŒzt wird. Aus der Preiselbeere (Mosch-
beere, Vaeemiuin viti» iÀe») wird ebenfalls eine Art Most und auch Essig
erzeugt. EĂbare und giftige SchwĂ€mme kommen in allen WĂ€ldern in groĂer
Mmge vor. Das Landvolk weiĂ solche genau zu unterscheiden, und wird ungeachtet
ihrer groĂen Aehnlichkeit nie den brĂ€unlichroten Buch-TĂ€ubling mit dem mehr ins
Karminrote spielenden SpeitÀubling (Marien» emetiou»). den rötlich gelbm Kai«
serling mit dem höher geröteten Fliegenschwamm (^Ă»r. inugcariu») oder den
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen