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Amtsbezirk Teutsch-Landsberg. 433
Trottelhafte, kropfige und blöde Menschen gibt es hier in dm Gebirggegenden
etwas mehr, als im Vez. Stainz; Kretinen kommen Ă€uĂerst selten vor. Dr. Unger
fĂŒhrt ein einziges Beispiel eines Kindes an, bei welchem sich der Kretinismus in Folge
des Keuchhustens entwikelte (S. 438). Im Allgemeinen herrschen hier dieselben Krankheit-
ursachen und Krankheitm. wie im Nez. Stainz; nur hat das Lasniztal das Eigen-
tĂŒmliche, daĂ dort der Friese! sehr hĂ€ufig als selbstĂ€ndige Krankheit vorkommt,
und beinahe jÀhrlich seine Opfer fordert; auch die Ruhr zejgt sich fast jÀhrlich.
Von St. Florian abwĂ€rts bis ĂŒber WettmannstĂ€tten hinaus, wo die Lasniz viele
Stagnazionen und Versumpfungen bildet, sind die Werelfieber heimisch, werden aber
nie bösartig. Die S i f i l i s nimmt in den Gebirggegenden, wo man diese Krank-
heit zu verheimlichen pflegt, auf bedauerliche Weise zu, und wird besonders durch
fremde Holzknechte genÀhrt. SanitÀtpersonen find im Bezirke 48, nÀmlich 2
Doktoren d. Med., darunter 4 auch Magister d. Chirurgie u. Operateur (in St. Florian),
6 WundĂ€rzte (in WettmannstĂ€tten. St. Martin, Schwanberg und GlashĂŒtten je 4.
in T.-Landsberg 2), 8 Hebammen, welche sĂ€mmtlich in den Tal- und HĂŒgelgegenden
wohnen, dann 2 Kurschmiede. Wegm Mangel an WundÀrzten muà die Todten-
beschau in 5 Gebirgpfarren von Schullehrern oder Bauern ausgeĂŒbt werden. In
Freidon ist ein Abdeker. Die Armen werden in der Regel auch hier von Haus
zu Haus verpflegt, doch bestehen in den MÀrkten T.°Landsberg, Schwanberg und
St. Florian auch ArmenspitĂ€ler mit Stiftungkapitalien und GemeindezufiĂŒffen. Die
Leichenbehandlung ist dieselbe, wie im Bezirke Stainz; auch kommt bei
LeichenmĂ€lern, welche wegen der oft groĂen Entfernung der Kirchen von dm Ort«
fchaften nicht abgestellt werden können, manche Uebertreibung vor.
0. Katastral-Gemeinden.
Die 64 Kat.«Gm. des Bezirkes reihen sich nach den HauptfluĂ- und Bachgebieten
in folgenden natĂŒrlichen Gruppen aneinander.
a) Die Quellen- und Bachgebiete derSchwarz-Sulm und desStulmegg«
bach es teilen sich von W. nach O. in 6 Gruppen. Die erste Gruppe enthÀlt das
Quellengebiet der Echwarz-Sulm mit dem kleinen Speik- und den eigentlichm Schwan-
berger-Alpen. Sie hat drei groĂe, in eine Ortsgemeinde (Gressenberg) vereinigte
Katastllll-Gemeinden: 4â3) Garanas, Gressenberg und Oberfresen (16.483 I..
4244 Bw.). Sie sind nur spÀrlich bewohnt (750 Bw. auf 1 Qd.-Vll.). Garanas>
bildet die Schattseite, hat ausgedehnte Alpenweidm und tiefe, bewaldete Schluchten
auf jeden Bewohner (die zalieichen Holzknechte miteingerechnet) kommen 28 Joch
GrundstÀche. In Oberfrefen ist das Pfarrkirchlein St. Anna mit einer schönen,
weiten Rundschau, und in Gressenberg die Stazionkaplanei St. Maria in Glas-
hĂŒtten^ mit 4 Wundarzte. Die zweite Gruppe liegt im Quellengebiete des
Stulmeggbaches, und umfaĂt die Gm. 4â6) Rostok, Krukenberg und TrahĂŒtten
(3248 I.. 4028 Bw.) mit einer uralten Pfarrkirche und einem schönen, vom Hrn.
R. o. Kalchberg erbauten Landhause im Orte TrahĂŒtten, durch welchm eine wolgebahnte
StraĂe von T.-Landsberg nach KĂ€rnten fĂŒhrt. Die dritte Gruppe, ebenfalls zum
vi. Macher's med. Topograsie. 28
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen