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448 Amtsbezirk Vluregg.
des Bezirkes liegt auf der linken, der kleinere auf der rechten Murseite. Der Mur-
boden ist sandig und schotterig, besteht aus Diluvial« und Alluvial'Gerölle; die
südlichen so wie die nördlichen Berge und Hügel geboren znr terziären For«
mazion; an der Nordseite zeigen sich auch Spuren vulkanischer Gebilde, und in
derselben Gegend kommen sogar mehre Säuerl inge vor. Der Murstrom, welcher
in seinem Laufe viele Inseln bildet, erhält aus der füdlichen Partie ganz unbedeu-
tenden Zufluß an Wasser; aus den nördlichen Bergen und Hügeln aber strömen
ibm bedeutende Bäche zu.
Das Klima ist im Ganzen mild, der Witterungwerel jedoch auffallend rasch;
Wärme und Kälte. Trokenheit und Nässe gehm oft ungemein schnell ineinander über.
Warme Landregen mit sanfter Luftströmung sind felten. Die Temperatur differirt
oft in kürzester Zeit um 13—20 «It. Es vergeht fast kein Jahr, wo der Hagel nicht
an irgend einem Punkte Verwüstungen anrichtet. Diese ungünstigen Verhältnisse
bemerkt man seit kaum 40 Jahren, und glaubt die Ursache in der unverhältmß-
mäßig großen Lichtung der Wälder in den Gebirgsgegenden entdekt zu haben. Reif
tritt gewöhnlich bis halben Mai und im Herbste oft schon im halben September ein.
Die Luft ist überhaupt troken, die Winde herrschen im Murboden von W. und SW.,
in den nördl. Teilen von S. und SO. Der Schneefall ist stärker als in gebir-
gigen Gegenden. Die Jahreszeiten haben übrigens nichts besonders Auffallendes.
Z». Boden« und Bevölkerung-Verhäl tn isse.
Der Bez. Muregg dehnt sich auf 5,2 Qd.«Ml. aus, und hat l 9.64 4 Nw. in
64 Katastral- (59 Orts-) Gm. und 5 Pfarren. Auf jede Qd.'Ml. entfallen 3779 Bw.
und aus jeden Bw. 2.« I. Grund. Die Bevölkerung ist ziemlich gleichförmig
verteilt; nur in Straden, in Frattenberg. in Graben und Kriechenberg kommen
auf den Bewohner weniger als 1 Joch.
Der Boden ist in allen Teilen humusreich und fruchtbar. Das breite Murtal
zeigt sich mit Ackern und Wiesen, kleinen Wäldchen, Baumgruppen und zalreichen
Ortschaften bedekt und belebt. Am rechten Murufer, in einem weiten Bogen von
den windifchen Büheln begränzt, nimmt es. diesen gegenüber, am linkm Murufer
die Einmündung der nördlichen fruchtbaren und naturschönen Seitentäler mit ihren
frischen Bächen auf, welche in vorgeschichtlicher Zeit. vereint mit der Mur, die
Ausläufer der gegenüber liegenden windifchen Bühel über eine Stunde breit, weg-
gespült haben mögen. Die Mur in ihrem flachen, breiten Bette und niedrigen
linken Ufern ttitt häufig aus, blldet stehende Wasserbette, verlassene Rinnsäle (Lahnen)
und stellenweise Versumpfungen. In Weitersfeld bei Muregg sind versumpfte Wiesen,
so wie im Gnas- und im Sasttale. In vielen Dörfrrn bestehen Pfüzen und un-
reine Wasserlachen, in welchen das Wassergeflügel sich herumtummelt. Der Sand-
boden des Murtales ist eisenschüssig, glimmerhaltig und lettig. Die Berge und
Hügel haben vorzüglich lehmartigen Tonboden. Der gelbe, strenge Tonboden bei
Obermuregg hat bei 76«/„ Ton, 45«/<> Sand, 8«/« kohlens. Kalk und 1«/„ Humus,
der sandige Tonbodm am Kriechenberg aber beinahe gleich viel Sand und glim"
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen