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Amtsbezirk Weiz. 464
alpe. des Offei. der Sommeralpe und ihre südl. Ausläufer. Das südlich und öftl.
daran gelegene Hügelland gehört zur terziären Formazion. In der Region der
Kalkgebirge besinden sich einige merkwürdige Höhlen. An Mineral ien kommen
vor. und werden zum Teile ausgebeutet: 4) silberhaltiger Bleiglanz in Arzberg;
2) Brauneisenstein und Eisenglimmer in Naas und zwischen Leska und Haselbach;
3) Schwefelkies und Kupferkies, eingesprengt in Kalk im I. Katbrein-Viertel; 4)
Braunkohlen, in der Umgebung von Weiz zu beiden Seiten des Gneisbergzuges,
von Guttenberg bis unterhalb des Steinberges in geringer, in den südwestl. Ge-
hängen des Gneiszuges bei Kleinsemmering u. s. w. in größerer Mächtigkeit.
Der Boden ist fast durchaus fruchtbar, vorzugweise feucht (mit Ausname der
Kalkgebirgstrelen). Moosige Gründe sind ungeachtet der vielen Quellen wenige. Die
Waldungen des Bezirkes bettagen bei 28,000 I. (nahezu die Hälfte des ganzen
Flächenraumes). Die höheren Partien enthalten blos Nadelholz, mitunter vereinzelte
Ahornbäume und anderes Laubholz, die Hügelgegenden aber auch viel Laubholz. Auf
den Alpen erscheint die Krummholzkiefer. Obstbaumzucht wird im südl. Teile des Be«
zirkes sehr ausgedehnt betrieben, und nicht nur Mostobft, sondern auch viel Edelobst
- erzeugt und vorzüglich nach Graz und Wien verführt. Die Wiener«Maschanz-
g er« (Borstorfer-) Aepfel stammen meistens aus der Gegend von Weiz. An Getreide
wird im Gebirge Hafer, Sommerweizen, Gerste, Korn u. dgl. gebaut. In den süd-
lichen Gegenden kommen alle gewöhnlichen Getreidearten vor; auch wird dort Hopfen
und leichter Wein erzeugt.
Von Iagdtieren kommen Hirschen selten, Rehe häusig, Hase« zum Schaden
der Obstbäume u. dgl. unzälige vor. Bei den Hasen zeigt sich auch hier während der
Begattungzeit, vom Febr. bis Ende Juli, eine Art Venerie (Franzosen) an den Geni-
talien, und ähnliche Geschwürchen selbst an der Leber. Unter dem Iagdgeflügel sind
der Auerhahn und der Birkhahn die vorzüglichsten. Die Bäche geben ausgezeichnete
Forellen. Nuten, Grundeln, Weißfische u. s. w. Als gift iges Reptil finden wir
die schwarze Viper in den felsigen Kalkgebirgen. Das Hornvieh ist hier unter den
Haustieren das vorzüglichste, und wird im Sommer großenteils auf die Alpen
getrieben. Die Schafzucht ist von geringerer Bedeutung, aber um so wichtiger die
Schweinezucht. Schwein-Fett und Fleisch nebst Milch und Mais machen die Haupt-
uahrungmittel dcs Landmannes aus. Pferdezucht wird in den südl. Tälern, aber
nur in geringer Ausdehnung betrieben. Der Bezirk liefert auch vorzügliche Ka<
paunen, und die Bienenzucht ist nicht unbeträchtlich. Als Raubtiere kommen in
den Gebirgen Wildtazen lMher auch Lure). Geier und Steinadler vor; Fischotter
erscheinen zeitweise in der Raab. und bringen hier Junge.
Der Menschenschlag ist nach den Gegenden verschieden: Im Hügellande
sind die Bewohner von mittlerer Größe und unterseztem, kräftigen Körperbau; sie
haben feste Knochen, kraftvolle Muskeln und gesunde Nerven. Ihre Haare find glatt
und braun, selten blond. Das Temperament ist wenig lebhaft, aber doch nicht
träge, der Charakter fest, oft bis zum Eigensinn. An geistiger Befähigung fehlt es
nicht. Wahre Heiterkeit und Lebensfreudigkeit findet man beinahe nur bei jungen
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen