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Amtsbezirk Friedberg. . 485
Das Klima dieses gebirgigen Bezirkes ist ziemlich rauh, jedoch etwas mil-
der als das des Vez. Vorau, besonders gegen O., wo die terziÀren Formazionen
beginnen. Die Luft zeigt sich ungeachtet der vielen Quellen mehr trolen. Die
vorherrschenden Winde sind N. und NO., die NiederschlĂ€ge mĂ€Ăig. Gewitter selten
und schnell ĂŒber die Gebirge gegen O. ziehend. Sparberegg (Gebirgsgemeinde) wird
öfters vom Hagel getroffen, andere Gm. selten. Der Barometerstand wird durch-
schnittlich auf 27 W. Z. angegeben. Der Winter beginnt zwar erst im Dezember
und endet mit dem MĂ€rz; dann aber kommt ein Nachwinter, welcher oft bis zum
halben Mai dauert. SchneestĂŒrme und Verwehungen der StraĂen sind hĂ€ufig.
d. Boden- und Bevö lkerung-VerhÀ l tn isse.
Der Bezirk Friedberg hat 3.^ Sd.-Ml. mit 7516 Ăw. in 22 Katastral- (9 Orts«)
Gm. und 8 Pfarren. Auf jede Qd.-Ml. kommen 2426 Nw. und auf jeden Vw.
4,z Joch. Auf den Gebirgen ist die Bevölkerung viel geringer; so kommen z. V.
in Tanzegg 44 I. auf jeden Bewohner.
Der Boden ist ĂŒberall fruchtbar. Die Bodenerzeugniffe unterscheiden sich
von denen des Vorauer-Vezirkes nur dadurch, daà hier in den terziÀren Niederungen
sogar schon Mais. und an geschĂŒzten Stellen auch Haiden gedeiht. Am SchloĂhĂŒgel
von Talberg bringt selbst die Weinrebe noch sĂŒĂe Beeren.
Auch die Bewohner mit ihren Sitten und GebrÀuchen und ihrer ganzen
Lebensweise sind von denen des Bez. Voran nicht verschieden. Kretinische Entartung
besteht hier nicht, obwol Blödsinnige, so wie lropsige und schwerhörige Halbtrottel nicht
selten sind. Der teutsche Sprachdialekt ist ebenfalls der im Bez. Vorau ĂŒbliche,
nur streift er hier schon mehr an die unteröstreichische Mundart. Schulunterricht
erhalten 727 Kinder (jeder 40. Bw.) in 9 Lehrzimmern der 4 Pfarr- und 2 Ge-
meindeschulen, so daĂ 89 Kinder auf 4 Lehrzimmer kommen.
Krankheiten zeigen sich hier gleichfalls dieselben, wie im Bez. Vorau.
Der entzĂŒndliche Charakter ist vorherrschend, doch erscheint der Tifus fast jĂ€hrlich
in einer oder der anderen Gemeinde. In den Jahren 4834 und 4844 herrschte
diese Krankheit epidemisch in Schaueregg, einer hochgelegenen Gebirgsgemeinde, und
i. I. 4837 in Talberg. Dechantskirchm und Hohenau epidemisch. In Friedberg
ist ein Spital fĂŒr arme BĂŒrger. An S a n i t Ă€ t v ersonen sind im Bezirke:
3 WundÀrzte (in Friedberg. Dechantskirchen und EcbÀfern) und 4 Hebammen, wo-
nach auf 4 Wundarzt 2502, und auf 4 Hebamme 4879 Bw. kommen. Abdeker
ist keiner im Bezirke; 4 Kurpfuscher wurde i. I. 4857 abgestraft.
o. Katastral-Gemeinden.
Die Katastral-Gemeinden des Vez. Friedberg teilen sich nach den Wassergebieten
der Lafni ; und der Pinggau in 2 Partien.
Die Lafniz-Part ie hat die Gemeinden-Gruppen von St. Lorenzen und
Dechantskirchen, a) Die Gemeindengruppe von St. Lorenzen liegt an den
sĂŒdl. AuslĂ€ufern des Wereigebirges, und zĂ€lt die Kat.-Gm. 1â3) Koppel an der
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen