Page - 506 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
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506 Amtsbezirk Fürftenfeld.
denen der Tabakfabrik in Fürstenfeld werden auch Brustkrankheiten und in deren
Folge Lungensuchten, dann bei nicht leicht zu vermeidenden Vergehungen gegen die
Sittlichl.it, auch die Lustseuche vorwaltend beobachtet.
In den feuchten Tälern, besonders > des Ritscheinbaches und der Lafniz, wo
noch manche Pffize in alten Flußbetten besteht, sind Werelfieber häufig, und Einge-
wanderte pflegen sich dort gewöhnlich erst nach einigen Werelfieber-Anfällen zu
akklimatisiren. Auch Rheumatismen und atonische Gicht sind häufig, und rheumatische
Fieber öfters mit Friesel begleitet. Wassersucht ist sehr oft eine Folgekrankheit von
langwierigen Werelfiebern und Gicht. Die asiatische Cholera herrschte in Fürsten,
feld in den Jahren 1834, 4849 und 4830, in den lezteren Iahrm von Militär«
transporten aus Ungarn eingeschleppt; 4837 breiteten sich die Blattern und Masern,
1842 und 4844 die Masern, dann 4845, 4848 und 4856 der Scharlach, mitunter
bösartig aus; 4838 und 4856 war der Keuchhusten herrschend, und 4849 wurde der
erantbemattscheTifus durch Rekonvaleszenten aus demMilitärspitale in die Stadt Fürften-
feld verschleppt. Diese Gegend scheint überhaupt der Verbreitung akuter Erantheme
sehr günstig, welche von hier gewöhnlich in die Bez. Fehring und Feldbach weiter ziehen.
An Sani tät - und Woltätigkeit-Anstalten ist nur in Fürstenfeld
ein Armen-Versorgung« und ein Krankenhaus. Das Sanitätpersonale besteht
aus 2 Doktoren d. Med. und 4 Apotheker (in Fürstenfeld), 8 Wundärzten (in
Fürstenfeld, Loipersdorf, Söchau, Burgau. Blumau, Hainersdon und Ilz), 40
Hebammen uud 4 Kurschmieden. Auf jedm Doktor kommen 9433, auf jeden Arzt
oder Wundarzt 4826 und auf jede Hebamme ebenfalls 4826 Bw. Eine Abdekers-
witwe in Fürstenfeld steht im Rufe, durch Salben und Zaubermittel Gicht, Geschwüre,
den Schwund u. s. w. heilen zu können, und hat viel Zuspruch. In Fürftenfeld ist
eine Abdekcrei. (Dr. Adler.)
o . Katas t r a l - G e m e i n d e n .
Die 49 Katastral- (40 Orts-) Gm. des Bez. Fürstenfeld lassen sich in 6
Gruppen einteilen, und zwar nach den Gegendendes Ritscheinbaches, der Stadt
Fürftmfeld. des Ilzbaches, des Feistrizflusses. des Savenbaches «nd des Lafnizfiusses.
a) Die Gruppe des R i t s ch e i n b a ch e s hat die Gm. 4—42) Loipersdorf.
Gillersdorf, Dietersdorf und Stein in der Pfarl Loipersdorf, dann Ritschein, Nebers-
bach, Hartl. Söchau, Aschbach. Ruppersdotf, Tautendorf und Ebersdorf in der Pfarr
Söchau (9698 I., 4366 Bw.). In den Mrrdörfem Loipersdorf und Söchau
sind Wundärzte. In Gillersdorf tritt die Straße nach Ungarn über. In Stein-
bergen der Gm. Stein befindet sich in einem mäßigen Hügel eine merkwürdige,
durch Steinbrucharbeiten und almälige Abtragung der Bafaltfäulen entstandene Basalt-
höhle. Diese ist 420 W. F. breit. 60 F. tief und ihr Eingang 60 F. hoch. Die
Wände erscheinen wie getäfelt durch die Bruchenden der schräglaufenden Säulen.
Diese Säulen sind 6—8 Zoll stark, gekrümmt, m strahlmfönniger Lagerung, welche
zum Teile der Periferie des Hügels zu folgen fcheint. In der Umgebung kommen
zwei Bafalt-Tuffmasfeu mir hänfigen kleinen Olivinkörnern vor.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen