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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
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Page - 563 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark

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Amtsbezirk Ptttau. 5ßZ in Windischbüheln, aber noch humusreicher und ftuchtbarer; die oft austretende Pesniz ist für den Graswuchs der Wiesen sehr günstig, läßt aber manche Stagnazionen und Versumpfungen zurük, und verursacht dadurch Werelfieber. Am rechten Dräu« ufer dehnt sich zunächst das weite, wenig fruchtbare Pettauer-Feld aus, welches an mehren Stellen, zumal in der Gegend von Turnisch, moosig und versumpft, an anderen Stellen, wie bei Haidin, St. Johann :c. sandig und fchotterig. bei Pettau und weiter abwärts aber damerdig und sehr fruchtbar ist. Bei Wisch und Mere« tinzen findet man auch Torf. Die Dräu hat im Werel ihres Strombettes viele stehende Tümpfe (Lahnen) hinterlassen. Die südliche Hügelpartie der Kollos (es) bestebt. wie die windischen Bühel, aus terziären Gebilden, vorzüglich Ton- und Sandmergel, und geht westl. in die Kallberge der nach Kroazien sich hinziehenden Wasserscheide über, aus welcher der piramidale Donatiberg emporragt. Diese Hügel, wahrscheinlich schon von den Römern gemeinsam mit den windischen Büheln „tol les" genannt, sind blos in der Gegend von St. Veit und Leskovez abgerundet, und den lezteren ähnlich; weiterhin werden sie spizig, fallen steil ab, und die Rüken der Höhenzüge find durchaus sehr schmal. Die Fruchterde derselben ist humusreich, und die Weingärten geben einen guten Ertrag. Die Bodenprodukte sind im Hügellande vorzüglich Wein, in den Ebenen Getreide und Gras. Die Nordseiten der Hügel find größtenteils mit Buchen- und Nirkwäldchen bedekt; Nadelholz ist selten; Eichen und Linden stehen vereinzelt. Der Obstkultur wird in neuester Zeit mehr Aufmerksamkeit geschenkt; Zwetschken sind sehr häusig, dann Aepfel (besonders schmakhafte bei St. Nrbani am linken Dräu« ufer), Birnen seltener. Von den gewöhnlichen Getreidearten steht der Mais obenan; dann werden auch alle andern im Uuterlande üblichen Getreidearten, Erd- äpfel im sandigen Boden und viel Zwiebel in der Gegend von Dornau gebaut. Der Haiden gedeiht als zweite Frucht vortrefflich. Das Haupterzeugniß bleibt der Wein, dessen Qualität sich teils an die der Windischbüheler-, teils an die der Lutten- berger- (Friedauer-) Weine anschließt. Von den Reben ist in der unterm Kollos die Mosler, in der oberen die Selenika vorwaltend; auch der schwarze Gutedel ist häufig. Unter den Haustieren behauptet das Schwein dm vorzüglichsten Rang; dann lommt das Geflügel (Indianen, hier Vurane genannt, Gänse, Enten. Hühner). Auf Rindvieh- und Pferdezucht wird nicht die nötige Sorgfalt verwendet. Der Menschenschlag ist kräftig, mittelgroß, am linken Drauufer etwas schlanker und feiner, am rechten kräftiger und gedrungener. Unter den Dolanzen (Bewohner der Ebenen, Feldler) finden sich besonders schöne, mitunter große Körper- fonnen. In geistiger und gemütlicher Beziehung zeigen die Bewohner den Charakter des slavischen Volles. Sie sind geistig befähigt, aufgewekt, anstellig, mutig, klug und bis zur Uebertreibung gastfrei; doch gehören anhaltende Arbeitsamkeit. Spar- samkeit, Nüchternheit und Verträglichkeit nicht zu ihren Tugenden. Die Hausbildung beschränkt sich beinahe nur auf die herkömmlichen Arbeiten. Die Schulbildung dürfte künftig einen besseren Aufschwung nemm; bisher war sie mangelhaft. Die herrschende Sprache ist ein etwas singender, windischer Dialekt, welcher gegen 36'
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Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Title
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Author
Mathias Macher
Publisher
Ferstl'sche Buchhandlung
Location
Graz
Date
1860
Language
German
License
PD
Size
11.91 x 20.62 cm
Pages
632
Keywords
Topographie, Kartografie, Statistik
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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