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57Ă Amtsbezirk Franz.
Drittale, Homiz und Ober-Pobresche an der Saan (5249 I.. 4493 Nw.). Im
Oberburgerwalde am Kokarjeberg ist eine Felsenhöhle.
H Amtsbezirk Franz
a. Uebersicht.
Der Bezirk Franz liegt sĂŒdl. von Oberbmg und Schönstein, grĂ€nzt östl. an
die Bezirke Zilli u. TĂŒffer, westl. und sĂŒdl. an Krain. Er nimmt das Wolskatal u.
eine Partie des weiten Saantales ein. Die geognoftischen VerhÀltnisse find von
denen des Bez. Oberburg nicht wesentlich verschieden. Hochgebirge kommen hier
nicht mehr vor, daher ist auch das Klima etwas milder. Die Winde streichen vor-
zĂŒglich von SW. und NW., Regen fĂ€llt hĂ€ufig, auch Gewitter sind nicht selten;
der Hagel macht durchschnittlich jedes 3. Jahr bedeutende VerwĂŒstungen. Die
hohen, lange mit Schnee bedekten nördl. Gebirge verursachen scharfe Winde, ver-
kĂŒrzen ^ den Herbst und verlĂ€ngern den Winter, welcher gewöhnlich in der Mitte des
November beginnt, und erst in der HĂ€lfte des April endet, so daĂ der Winter nahezu
5, der Sommer ĂŒber 3, Herbst und FrĂŒhjahr zusammen kaum 4 Monate andauern.
d. Boden- und Bevölkerung-VerhÀl tn isse.
Der Bezirk enthĂ€lt nur 3.? Ăd.-Ml. und 10,039 Bw. in 26 Katastral-
(8 Orts«) Gm., daher auf jede Qd.-Ml. 3137 Bw. und auf jeden Bw. 3,« Joch
entfallen. Kahle Gebirge oder Oedm bestehen nirgends, ebensowenig Moore oder
Versumpfungen. Der Fruchtboden ist auf den Gebirgen sandig und zum Teile
lehmig und lettenartig, im Wolkskatale besonders humusreich, im Saantale aber
sandig und schotterig. Die Vodenerzeugnisse sind denen des Bez. Schönstem
(S. 523) gleich. In dm nördl. Teilen ist noch Nadelholz; in den sĂŒdlichen sieht
man nur Laubwaldungen, in welchen die Buche vorzĂŒglich vertreten ist. Die TĂ€ler
und HĂŒgel bringen alle gewöhnlichen Getreidearten und auch die Weintraube hervor,
welche ĂŒbrigens einen ziemlich saueren Wein liefert.
Der Menschenschlag ist. so wie in den obm beschriebenen Nachbarbezirken
Oberburg und Schönstein, nÀmlich wolgebildet, ziemlich krÀftig, die Bevölkerung
von derselben slavischen Abstammung und auch in ihrer Lebensart, den GemĂŒts-
eigenschaften, in der geistigen BefÀhigung und Bildung, so wie in den Sitten und
GebrÀuchen von denselben nicht verschieden. Die Gesundheit-VerhÀltnisse
sind gĂŒnstig. Endemische Krankheiten kommen nicht vor; herrschend sind nur die
Witterungkrunkheiten: Rheumatismen und Katarrhe. Die Cholera drang im Jahr
1855 von Illirien ein, und sezte sich zuerst in Frauz auf einige Wochen fest; der
Tifus trat 1855 und 1856 in Rieg auf; die Ruhr zeigt sich fast jÀhrlich. Die
Armen-Versorgung ist so wie in den Nachbarbezirken. Das SanitÀtpersonale
besteht aus 3 WundÀrzten (2 in Fraslau, 1 in Franz), 2 Hebammen und 1 Kur-
schmied. Auf jeden Wundarzt kommen 3446 und auf jede Hebamme 5019 Bw.
In den Gm. Tabor und Fraslau sind Abdeker. Afterarzt ist nur einer bekannt,
welcher schon mehrmal abgestraft wurde.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen