Page - 583 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
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Amtsbezirk Tüffer. Hgg
weftl. die Nadelholzwaldungen vor. Obst gedeiht viel und gutes, bei Laak besonders
ausgezeichnete Waräpfel; auch Wein und alle gewöhnlichen Getreidearten und Gemüse
werden erzeugt; vorzüglichen Flar liefern Trifail. Doll, St. Ruperti. Bezüglich
der Haus- und Wildtiere gllt hier dasselbe wie im Bezirke Zilli und in den anderen
Nachbarbezirken.
Der Menschenschlag ist mehr schwächlich; übrigens zeigt das Volk die
gewöhnlichen Eigenheiten des slavischen Stammes. Die Volksbildung ist in den
Talgegenden ziemlich fortgeschritten, auf den Gebirgen hingegen, wo der Schulbesuch
Schwierigkeiten hat. noch sehr zurük. Kleidung. Wohnung, Familienleben, Nahrung
Sitten und Gebräuche sind im Allgemeinen so. wie im Bezirke Zilli und in den
Nachbarbezirken, nur herrscht hier mehr Armut und weniger Reinlichkeit.
Der Gesundheitzustand ist im Ganzen günstig; Fremde vertragen das
Klima gut. Kretinismus ist unbekannt, dock kommen in der Gm. St. Kristof, be-
sonders in der Gegend von Retschitsch, verkümmertes Wartmn und Blödheit vereinzelt
vor. Endemische Nebel bestehen hier nicht, obwol die durch Erdausgrabungen beim
Eisenbahnbau entstandenen Pfüzen nachteilig auf die Gesundheit wirken. Ruhr-
Epidemien find nicht selten. Im Jahr 4847 brachten die Eisenbahn-Arbeiter den
Tifus, 1849 und 1855 die Cholera; in der Gm. Kaltenfeld herrschte 1855 und
1856 derTifus. Für Arme besteht die 1581 gegründete Armenstiftung in Tüffer.
Besondere Sanität-Einrichtungen sind außer den Nade-Kuran st alten Tüffer
und Römerbad keine. Sanitätpersonen im Bezirke sind: 1 Neä.-Vr.
und Badearzt in Römerbad, ein zweiter in Franz-Iosefs-Bad, 2 Wundärzte (in
Tüffer und Hraftnigg). 2 Hebammen und 1 Kurschmied. Auf jeden Wundarzt und
jede Hebamme entfallen 2,^ Oo.-Ml. und 7859 Bw. In allen Pfarren, außer
Tüsser und Hrastnig (St. Jakob in Doll), sind ungeprüfte Todtenbeschauer. Abdeler
befinden sich nicht im Bezirke, Afterärzte find unbekannt.
o . K a t a s t r a l - G e m e i n d e n .
Der Bezirk Tüffer hat eine westliche und eine östl. Partie, welche durch den
Saanftuß von einander geschieden sind.
Die Westpal tie, welche vom Kailgebirge beherrscht wird. enthält nur zwei
größere Gemeindengruppen, nämlich die von St. Kristof und Trifail.
a) Die Gruppe der Orts-Gm. St. Kriftof zält von N. nach S. die Kat.-
Gm. Tremmersfeld. Retschitsch. Sliuno, St. Kristof, St. Gertraud (Pfarre). Wellu
(Lokalie St. Margareten), Marnu, St. Stefan in Turie und St. Georgen (11,926 I.,
4040 Bw.). Dazu kommt noch 10) Maria-Scheuem (wind. 8irjs, Pfarr) an der
Sau. zur Orts-Gm. Laak gehörig (2060 I., 625 Nw.). In St. Gertraud find
sehr ergiebige Steinkohlen gruben. und die Kohlenlager streichen durch die ganze
Bergreihe von Zilli bis nach Kram. In dieser Gruppe sind zwei wichtige Heil-
anstalten: Das Franz-Iosefs-Vad und das Römerbad.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen