Page - 584 - in Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
Image of the Page - 584 -
Text of the Page - 584 -
384 «mtsbezirt Tüffer.
Das Franz-Josefs-Bad
zu M a r k t Tüf fer in der Kat.-Gm. St. Kristof, an der Eisenbahn-Stazion
Tüffer. besteht erst seit wenigen Jahren, und wurde vom Hrn. Dr. Stein, k. k.
Professor in Wien. errichtet. Hr. Stabsarzt Riedl machte 1848 auf eine Warm-
quelle aufmerksam, welche am rechten Saanufer bei Tüffer im Sande aufstieg. Ich
lieb 1824 in diesem Sande nachgraben, und fand die Temperatur der mit Fluß-
waffer gemischten Quelle 21« ü. ' ) . Später wurde dieselbe bis zu ihrem Ursprünge
aus festem Kalkstein verfolgt, und ist gegenwärtig die wärmste im Lande, mit
31" N. Sie ist übrigens den Quellen von Neuhaus und Römerbad sehr ähnlich,
hat in 12 Unzen 1,5 Gran fixe Bestandteile, unter welchen kohlens. Kalk vorwaltet,
und auch Chlornatrium und Chlormagnefium sich vorfinden. Sogar die freie Kohlen-
säure fehlt nicht. Das Wasser ist übrigens klar, farblos und vön angenemem Geschmake.
Die Nadeanstalt erscheint ganz zwekmäßig. Im großen Bassin ist die
Wärme auf 30" herabgestimmt, und kann im Separatbade so wie im Wannen-
bädern nach Belieben ermässigt werden. Auch Douchebäder, Eannfiußbäder und eine
Mollenkur-Anst alt find damit verbunden. Die Wirkungen des Nades sind
denen der Väder von Neuhaus und Römerbad analog, iedoch übt die größere
Wärme einen energischeren Einfluß, und man rühmt dieses Waffer vorzüglich gegen
Rheumatosen. Rükenmarksleiden. Hautdrüsen- und Gelenks-Infiltrate, verschiedene
Uterus-Krankheiten u. s. w. Kurgäste finden sowol in den Gebäuden der Anstalt
als im nahen Markte Tüffer bequeme Unterkunft. Im Mai und September sind
die Zimmerpreise und Vadetaren um ein Drittel herabgesezt. Die ganze Anstalt
steht unter der Leitung eines Nadearztes.
D a s N ö m e r b a d
einst „Töpliz nächst Tüffer" genannt, liegt in der Kat.-Gm. Wellu am
rechten Ufer der Saan, nächst der Lokalie St. Margareten, am Fuße des felsigen
Senoschegg. 755 W. F. über dem adr. Meere. Man erreicht dasselbe von Zilli aus
in 35, und von Tüffer in 18 Minuten auf der Eisenbahn, welche hier an der Saan-
brüle, nur einige hundert Schritte von dem etwas erhöht liegenden Kurorte ent-
fernt, ein Stazi 0 ngebäude hat. In der 1. Auflage meiner Darstellung dieses
Nades (Graz 1826)nannte ich dasselbe, zum Unterschiede vom vorbeschriebenen eigent-
lichen Tüfferbade, das Römerbad, da die Inschriften mehrer Denksteine auf die
einstige Nenüzung desselbm durch die Römer hinweise,!.
Die Quellen, drei an der Zal. entspringen aus Dolomitfelsen, etwa 20Klft.
über dm Wasserspiegel der Saan, und ergießen sich in den großen Bassin. Die
wärmste hat eine Temperatur von 30,72" I i . . welche sich im ganzen Bassin auf
29.z« It. mässiget. Das Waffer ist klar und geruchlos, von einem etwas pikanten,
beinahe bitterlichen Geschmale, dem Gefühle nach etwas seifenartig; zalreiche auf-
') Der Aufmelksawe v. I. 1818 Nr. 90. - Dr. Wacher's Römerbad, 2. Aufl.,
1846. S. l3.
Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Title
- Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark
- Author
- Mathias Macher
- Publisher
- Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.91 x 20.62 cm
- Pages
- 632
- Keywords
- Topographie, Kartografie, Statistik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen