Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Recht und Politik
Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben - Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
Page - 44 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 44 - in Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben - Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft

Image of the Page - 44 -

Image of the Page - 44 - in Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben - Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft

Text of the Page - 44 -

© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783847111658 – ISBN E-Lib: 9783737011655 AusdiesemHandelnGottesergibtsichalsassoziativangeschlosseneForderung an Israel, die ankeinebestimmtenUmständegebunden ist undmit seiner Er- fahrungmotiviertwird: Auch ihr solltdenFremden(ha¯gge¯r)11 lieben, denn ihr (selbst) seidFremde(ge¯r%m) imLandÄgyptengewesen. (Vers19). Wer ist mit „dem Fremden“ gemeint?12 Ist er ein nicht-israelitischer und nicht-judäischerImmigrant,13wieesnachderkollektivenGeschichtserinnerung im„Credo“einstIsraelinÄgyptenwar(Dtn26,5)14?Oderistereinisraelitischer Flüchtling aus demuntergegangenenNordreich, der nun in Juda lebt15? Oder geht es um jemanden, der keinem fremdenVolk zugehört, sondern alsVolks- genosse nur gegenüber seinemAufenthaltsort fremd ist?16Die Antworten di- 11 „Die in denGesetzen des Deuteronomiums angesprochenen oder dargestellten Personen sindgroßteilig imSingular genannt. Sogeht esumdenFremden,der indasLandkommt, oder das ,Du‘ als Adressat der Gesetze. Hierbei gilt jedoch, dass trotz der singularischen FormulierungennichtvonIdentitätsfigurationen,dieaufdasIndividuumzielen,gesprochen werden kann. Indem jeder Israelit als ,Du‘ angesprochen wird und jeder Fremdling der Fremdlingist,entfälltjeglicheindividuelleDifferenzierungzwischendenVertreterinnenund VertreterndieserGruppen. Eshandelt sichvielmehrumeinKonzeptder ,corporate perso- nality‘ oder ,corporate identity‘.“ (RuthEbach,Das FremdeunddasEigene.DieFremden- darstellungen des Deuteronomiums im Kontext israelitischer Identitätskonstruktionen, Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 471, Berlin-Boston 2014, S. 10).DerPlural„Fremde“inVers19b(imUnterschiedzumSingular inVers19a) istdurch seinegrammatikalischeFunktionalsPrädikatsteilbedingt,dersichnachdemSubjekt„ihr“ richtenmuss. 12 Zur Forschungsgeschichte s.MarkA. Awabdy, Immigrants and Innovative Law. Deutero- nomy’sTheological andSocialVision for thegr, ForschungenzumAltenTestament II, 67, Tübingen2014,S. 15–35.EinenÜberblicküberdiewichtigstenStudienzudenFremdenim AltenTestamentbietetEbach,Fremde,S. 2–8. 13 So Awabdi, Immigrants, S. 110–116. Er bestätigt damit dieÜberlegungen von Siegbert Riecker, EinPriestervolk für alleVölker.DerSegensauftrag Israels für alleNationen inder ToraunddenVorderenPropheten, StuttgarterBiblischeBeiträge59,Stuttgart 2007, S. 309. 14 Israel wird „in diesem zentralen Bekenntnistext durch eine doppelte Fremdheit gekenn- zeichnet.EthnischführtessichaufjemandenaußerhalbdeseigenenVolkes,einen,Aramäer‘ zurück; lokal auf einLandaußerhalbdes eignen, aufÄgypten, indemeszueinemgroßen Volkgewordenwar.“(IlseMüllner,„Duselbstbist fremdinÄgyptengewesen!“[Dtn10,19]. DasErsteTestamentalsMigrationsliteratur,in:AnnegretReese-Schnitker/DanielBertram/ Marcel Franzmann (Hg.), Migration, Flucht undVertreibung. Theologische Analyse und religionsunterrichtliche Praxis, Religionspädagogik innovativ 23, Stuttgart 2018, S. 39–50, hier: S. 43). 15 ZudieserBevölkerungsschicht s. Israel Finkelstein,Migrationof Israelites into Judahafter 720BCE:AnAnswerandanUpdate, in:Zeitschrift füralttestamentlicheWissenschaft 127/ 2015, S. 188–206. 16 Dafür plädiertChristophBultmann,DerFremde imantiken Juda.EineUntersuchungzum sozialen Typenbegriff ,ger‘ und seinem Bedeutungswandel in der alttestamentlichen Ge- setzgebung, Forschungen zurReligionundLiteraturdesAltenundNeuenTestament 153, Göttingen 1992, S. 22. ZuDtn 10,18–19s. Ebd., S. 126–130. Bultmannversteht den ge¯r als einen „sozialen Typenbegriff“. Seine Fremdheit werde durch sein notwendiges Umher- GeorgBraulik44 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
back to the  book Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben - Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft"
Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
Title
Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben
Subtitle
Beiträge aus Religion, Theologie, Ethik, Recht und Wirtschaft
Authors
Irene Klissenbauer
Franz Gassner
Petra Steinmair-Pösel
Editor
Peter G. Kirchschläger
Publisher
Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7370-1165-5
Size
15.5 x 23.2 cm
Pages
722
Category
Recht und Politik
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Menschenrechte und Gerechtigkeit als bleibende Aufgaben