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Hausmann vom Hacken zu Hausmanning [laut Vermerk 353>409 nChr]: 80
Hinweis: Einige der Geschichten aus dem Schlossarchiv lassen vermuten, dass für Hagen schon
früh (auch) der Begriff „Hausmanning" gebraucht wurde. Sekker stellte aufgrund einer Urkunde
vom 24. März 1480, betreffend den Verkauf von Gütern am Donauufer, entsprechende
Forschungen an, konnte anhand des Textes [„...gelegen an dem Urfar gegen Lyntz über,
ausserhalb des Gatern, da man geht gegen Hausmaning“] eine exakte Lokalisierung jedoch nicht
vornehmen; immerhin heißt es darin ausdrücklich: „gegen der tenchen [= linken] Hand“, also
gegen Westen / Hagen.81
Als der Bruder, Mattheus, der im kleinen Turmstübel sein Bett hatte, an der Wintersonne des
Jahres 353 zur Tür kam, gewahrte er ein dunkles Bündel im weißen Schnee, ein „chindl“, das er
sogleich dem Herrn vom Hakkn brachte mit den Worten, er habe den kleinen Mann vor dem Haus
gefunden, der sollte ein Hausmann im Hakkn werden. Der Herr, „Hanns de hack“, sah dies als
Geschenk und Fügung an, da er selbst weder mit seiner verstorbenen ersten Gemahlin noch mit
seiner zweiten, Nachkommen hatte; er beschloss, das Kind zu behalten, und noch in derselben
Nacht erhielt es den Namen Hausmann. Der Schreiber der Chronik vermerkte dazu: „Hausmann
vom Hakn. Vater: Hanns, Mutter Maria (Magdalena) vom Hakn“. Der glückliche Herr ließ sogleich
ein Fest veranstalten, lud dazu alle in seinen Diensten Stehenden ein und beschenkte sie. Für die
Kinder führte „Hanns de hack“ obendrein das sogenannte „Tauffgeltt“ ein, das deren eigenes
„Haab" sein sollte.
Anlässlich der Hochzeit des jungen Hausmann (anno 375) im Haken, kamen viele, um Glück zu
wünschen und sich am Mahl zu erfreuen, das unweit des Steinkreises abgehalten wurde. Der
Bräutigam und sein Weib Freya hatten die einfachen Taghelfer und Nachbarn ebenso zur Tafel
gebeten wie die Herren vom Lens oder vom „Donau- Luß“. Das erzürnte diese, und sie verließen
sogleich das Fest. Hausmann aber und seine schöne junge Frau lachten und zechten mit ihren
Freunden bis in die Nacht.
Unter dem Paar wurde der Haken groß ausgebaut, da sie „zwei Hände voll Kinder“ ins Haus
setzten, helle und kräftige. Freya bestand darauf („sy ginge nit davonn“), dass der Erstgeborene
wieder den Namen Hausmann erhielt. So wurde der Haken bald, besonders als der zweite
Hausmann durch seine Vorbildlichkeit in allen Dingen von sich reden machte, auch als
„Hausmanning“ bezeichnet. Im „Bstandsbriefl“ für den Herrn vom Cernheisl hieß es „Hausmann
vom Hakkn zu Hausmanning“ (dat. 389). Allein, der Wohlstand der Herren im Haken zu
Hausmanning erregte schnell den Neid der diversen Herren vom anderen Ufer, und so versuchten
diese, ihnen zu schaden. Auch Hausmanns Fährdienste waren vielen ein Dorn im Auge, denn alle
Fremden, die vom Norden kamen, fanden in seinem neuerbauten „Stoeckl“ Kost und Herberge und
wurden übergesetzt. Und hätten Hausmanns Dienstleute den Übeltäter nicht rechtzeitig ertappt,
wäre das Stöckl eines Nachts den Flammen zum Opfer gefallen. Der Herr aber sprach so mild mit
dem Brandstifter, dass dieser große Reue empfand und sogar in seine Dienste trat.
Im Jahre 409, als Hausmann III. auf der Jagd von einem Unwetter überrascht und durch einen
umstürzenden Baum verletzt worden war, nahmen ihn arme „Heuslleut“ auf, die in seinen Diensten
standen. Sie pflegten Hausmann, bis der Meier ihn nach der Beseitigung der vom Unwetter
hinterlassenen Vermurungen („net zwe gen odr farrn“) abholen konnte. Nachdem der Herr die
Armut in der winzigen Hütte gesehen hatte, war er zutiefst erschüttert und gelobte, wenn er wieder
80 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 17, 18, Epistolae Hacensis, F. Tscherne, kollationierte Abschrift. Zu
Hausmanning: Burgstaller, PI 29. Sept. 1998: Sowohl Pfeffer als auch er nahmen bayerischen Ursprung des Wortes
und Zuordnung zum Hagen an. Für letztere Annahme sprächen ua die Hausmanning-Erwähnungen der Kammerer,
deren Güter im Bereich des Pöstlingbergs und ihre Lehen beim Hagen (14. Jh). Schäffer, Lehensträger (Ms).
81 Sekker, Linz, 151.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Title
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Subtitle
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.25 x 29.72 cm
- Pages
- 106
- Category
- Geographie, Land und Leute