Page - 30 - in Merkwürdiges aus dem Hagen - Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
Image of the Page - 30 -
Text of the Page - 30 -
30
AK Verbündet Verfeindet Verschwägert; Bd 1, 51.
*Wacha war im Zuge seiner Forschung auf die Bezeichnungen „Zinnen-Balken“, Kerbholz und
„Steg-Balken“ gestoßen.98Stegbalken wurden ua zum Aufgang bzw zur Auffuhr auf Salzschiffe
verwendet. Da die Haunsperger Salzhandel betrieben hatten und durch diesen reich geworden
waren, erscheine diese Interpretationsvariante als wahrscheinlichste. Die Haunsperger verführten
schon früh das Salz aus Hallein auf Salzach, Inn und Donau bis Linz und weiter auf dem Landweg
via ihre Burgen Wildberg bei Hellmonsödt/OÖ und Riedegg bei Gallneukirchen/OÖ99 nach
Hohenfurt und Böhmen. Das „weiße Gold“ wurde dabei über Stegbalken auf die Salzflöße und
wieder hinunter gebracht, sodann auf Saumwegen von Linz nach Norden transportiert. Letzteres
habe auch zur Bezeichnung „Schöff-, Scheff-, Schiff-Weg“ geführt, dem Weg von und zu den
Schiffen. Da die verkehrsmäßig günstig gelegene Ansiedlung Linz an der Donau (Wasserweg
West- Ost-Verbindung, Handelswege Richtung Böhmen, alte Römerstraße von Regensburg nach
Wien) den Haunspergern gehörte, brauchten sie dort für ihre Salztransporte keine Maut zu
entrichten, was auch für die von ihnen errichteten „Maut“-Burgen und ihre Niederlagen zugetroffen
habe.100 Auf die Haunsperger und ihren Salzhandel weist das vage „um 1200“ angeführte Halleiner
Pfannhaus Werch (Wehr) hin. Den Salzburger Besitz veräußerten die Haunsperger um 1211.101
*Laut Einzinger enthielt das Stammwappen der Haunsperger „zweene gegeneinander gesetzt
schluesselbaerte von silber im schwarzen felde, deren jeder 4 zacken hat“,...“ 102 Diese
"Schlüsselbärte" könnten die Frage aufwerfen, ob ein Zusammenhang mit der unten geschilderten
Schlösseranfertigung bestehen könnte.
* Siebmacher: „In Schwarz zwei abgekehrte und oben auswärts geneigte silberne Steigbäume“
(werden auch als Schlüsselbärte, Kerbhölzer und Radsperren interpretiert). Gekrönter Helm: Die
Steigbäume oben mit schwarzem Federbusch besteckt. Decken: schwarz silbern“.103
*Kraßler spricht von außen gezinnten Balken.104
*Die Burgenseite/Heraldik des Internets beschreibt die Darstellung des Haunsperger Wappens als
„in schwarz zwei silberne, auswärts gekehrte Spießträger“.105
*Eine weitere zweifelhafte Interpretation bringt es mit einem stilisierten Geweih in Verbindung,
mw zurückzuführen auf ihre enge Versippung mit den Herren von Wilhering, welche das
Hirschgeweih in ihrem Wappen trugen und welche die Haunsperger infolge von Eheverbindungen
(partiell) beerbten.106 Elisabeth, die letzte Wilhering-Waxenbergerin hatte die Haunspergerin
Benedicta als Mutter.
*Gielge erläutert, dass sich die zwei weißen Hirschgeweihe im Wilheringer Wappen vom Besitz
am Kiern- oder Gehörnberg („Kürnberg“) herleiten, wo sich dereinst viele Hirsche aufhielten.107
98Wacha, PI Oktober 1999.
99 Grabherr, Wehranlagen/Herrensitze, 68 (Riedegg), 75: Wildberg: erste Nennung 1130, eine der Hauptburgen der
Haunsperger. Neweklowsky, Burgensterben, 9: Beide Burgen gehörten später zum Heinrich-Starhembergischen
Majorat der Wildberg-Riedegger Linie, welchem auch Hagen einverleibt war. Pfeffer, Geschichtl. Entwicklung, 60ff.
100Wacha, PI Oktober 1999. Vgl Putzger, Histor. Weltatlas, 36f.
101AK Wolf Dietrich vRaitenau, 395f. Der Salzhandel von Hallein wurde ua unter EBi Wolf Dietrich wieder gefördert
und modernisiert („Pfannhaus Raitenau“). Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen.
102 Einzinger, Herald. Verzeichnis, II, 322. Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz, 23. Schäffer,
Adelsgeschlechter Hagen, 110.
103Siebmacher, Bd 27, 108 und Tafel 35. Im 16. Jh wäre unter der Nachfolgelinie der Hochfreien ein vermehrtes
Wappen erschienen. Siebmacher, Bd 22, 15, Tafel 12 (alt), 13 ( neu). Siebmacher, Bd 28, 24: Hefner nennt sie
Schlüsselbärte und Kerbhölzer, Dr. Walz Radsperren.
104 Kraßler, Steir. Wappenschlüssel, ua 58.
105Internet, www.burgenseite.com/heraldik/heraldik_txt.htm.
106 Zauner, PI 1999. Urbanek Erich, Kustos Burg Golling/ Dr. Ebner Hemma, PI 5. Juli 2009.
107 Gielge, Merkwürdige Oerter, 288.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Title
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Subtitle
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.25 x 29.72 cm
- Pages
- 106
- Category
- Geographie, Land und Leute