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„daß aufm Fall der Koenig mehrers zum Krieg als zum Frieden Lust erwissen solle, daß er den
Herzog von Oesterreich nit bloß, oder von den Seinen verlassen finden wuerde, Er von Walsee
allein getraue ihm 1000 gewapneter Mann auf eignen Unkosten ein gantzes Jahr lang zu
unterhalten“.
Die Hussiten im Hagen und der Turm des Johannes von Gmunden: (um 1420)130
Hinweis: Aus der Zeit, da Hans Alt d. Ältere, ein wohlhabender Linzer Bürger, den Hagen von den
Herren vWallsee zu Lehen hatte (1414 bis zu seinem Tode 1427) - lieferte das Clam´sche
Schulbuch nachstehende Geschichte.
Um ca 1420 führte ua Linz offiziell das „Hus- Läuten“ ein, wodurch eine Datierung um/nach
1420/22 als wahrscheinlich erscheint. Viele Orte wie Gallneukirchen, Katsdorf usw, Burgen wie
Klam, Arbing etc mussten Hussiten-Angriffe abwehren, welche zum Teil schwere Beschädigungen
bewirkten. Besonders bevorzugte Ziele waren die Besitzungen der Herren vWallsee, zumal dieses
Geschlecht, mit den Rosenbergern verschwägert, auf deren und des Kaisers Seite gegen die
Hussiten kämpfte [Reinprecht IV. hatte Katharina vRosenberg zur Gemahlin].131
Johannes von Gmunden am Traunsee/OÖ wurde als
Schwager/Verwandter des Hanns Alt bezeichnet. Als
Lehrer für Astronomie und Mathematik an der
Universität Wien erzielte er große Bedeutung. Sein
Nachfolger in Wien war abermals ein Oberösterreicher,
Georg von Peuerbach, welcher 1459 im Wallseer
Landgut Hagen einen "astronomysche sal im hackhen",
schuf.132
Johannes von Gmunden; Rudolf Simek, PA (KlNbg)
„Irgendwann nach 1400“ war ein Trupp Hussiten unter ihrem einäugigen Anführer Jano in den
Hagen gekommen und hatte das dortige Gut gebrandschatzt, wobei der hölzerne Süd-West-Turm
dem Angriff zum Opfer fiel. Diesen Turm hatte der „alt Hans“, dem damals der Hagen gehörte, für
seinen „Liebden und Schweyer“ Johann von Gmunden an das Hagengut anbauen lassen. Die
herabstürzenden brennenden Balken sollen Jano und etliche seiner Männer getroffen, einige sogar
unter sich begraben haben, worauf der Rest der hussitischen Reiter, die an einen Fluch glaubten,
weil noch dazu die Schlossglocke heftig läutete [was aber der „Bruder“ verursacht hatte], überstürzt
den Hagen verließen. Es gab im Clam´schen Schulbuch („Vnthertannen schuell-vnnd lerbuechl
1741“) auch eine Darstellung dieser Überlieferung, auf der ein Mann in Kutte die Glocke läutete
und einige Reiter davonsprengten. Dahinter loderten Flammen aus einem Turm. Laut Zeichnung
und genauer Erläuterung im Schulbüchl soll an diesem Holzturm eine hölzerne Plattform
angebracht gewesen sein, die zwei Diener den Gestirnen nachdrehen konnten, darüber eine
hölzerne, auf die Hälfte zusammenschiebbare Art Rundkuppel, was auch auf alten Zeichnungen,
die noch in der Zeit nach 1900 im Schlossarchiv existierten, zu erkennen war.
Graf Reinprecht vWallsee, der damalige Lehensherr, ließ die Konstruktion noch einmal aufbauen.
130 Schäffer, Persönlichkeiten Hagen, 7f. Reder Walter, PI, 16. Februar 2000, auch Heine Juliana, Hirschfeld Stefanie
via Gielge Max , Mitter Rudolf, u.a. Zu Johann vGmunden am Traunsee/OÖ: Teuffenbach, Ehrenbuch, 199f.
131 Mayböck / Höllhuber, Schwertberg/Windegg, 83f.
132 Schäffer, Persönlichkeiten Hagen, 9f. Teuffenbach, Ehrenbuch, 200f, 165. Prof. Dr. Rudolf Simek, Forscher über
Johannes vGmunden, PI 2013, 17. Jänner 2014.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Title
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Subtitle
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.25 x 29.72 cm
- Pages
- 106
- Category
- Geographie, Land und Leute