Page - LXXXV - in Michael Beheim's - Buch von den Wienern
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Ist nun B nach dem hie?- zusammengestellten, das sich,
wenn.* nöthig wäre, noch bedeutend vermehren Hesse, nicht
unmittelbar aus k geflossen y so verdiente sie allerdings schon
desshalb beachhing. Diese steigert sich aber noch, trenn man
bedenkt, dass ihr Schreiber seiner quelle doch um fast drei
hundert jähre näher stand als wir, somit in seinen ander un-
gen, vielleicht sogar gegen seine vorläge, manches durch hören-
sagen bestimmt sein kann, mancher name wenigstens, dessen
nachkommen %u jener zeit noch lebten, in der von Beheims
eigener Schreibung abweichenden form für uns manche fesli-
gung, den lesarten von A gegenüber, gewähren dürfte. Doch
hat B auch noch in anderer hinsieht für uns eigenthümlichen
werth, wie wir gleich sehen werden.
Wir können uns nämlich das sonst räthselhafte verhält-
niss von B zu A, als einer vom autographon nicht ganz
abhängigen copie, auf natürlichem icege vor allem fol-
gendermassen erklären. Beheim , das lässf. sich denken,
wird gewiss ein exemplar seiner chronik, nach beendigung
des ganzen aufrührs, dem kaiser überreicht haben, auf
keinen fall aber sein eigenes hand- exemplar, welches sorg-
los geschrieben und von änderungen wimmelnd ohne allen,
anstand zu verletzen nicht wohl dem kaiser überreicht wer-
den konnte. Was ist daher natürlicher, als dass Beheim, der
eben kein sonderlicher schreibekünstler war, wie das faesi-
mile zeigt, eine reinschrift seines Werkes fertigen Hess, in
der alle correcturen, so wie einige derbere stellen, z.b.273,
20 bis 275, 15, dann jene gegen den derus getilgt wurden?
Manches, toas er erst nach Überreichung jener reinschrift er-
fuhr , konnte daher nicht mehr in derselben, wohl aber, in
seinem hand-exemplare platz finden. All diese Zusätze und
abgänge erkennen wir nun in A und B,so dass die vermuthung
als annehmbar sich herausstellt, B sei eine abschrift jenes zwei-
ten dem kaiser überreichten Originals und behalte somit,selbst
neben A, ihren eigenlhümlichen iverth. In wie ferne diess auch
auf die Gothaer hs. anwendung finde, ob diese dem stamme
B oder A zufalle, vermag ich der mahl nicht zu entscheiden.
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Michael Beheim's - Buch von den Wienern
- Title
- Michael Beheim's - Buch von den Wienern
- Author
- Th. G. v. Karajan
- Publisher
- P. Rohrmann, K. K. Hofbuchhändler
- Location
- Wien
- Date
- 1462
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.9 x 19.8 cm
- Pages
- 580
- Keywords
- Chronik, Strophenform
- Categories
- Geschichte Vor 1918