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Kompetenzen als Basis für GründerInnen technologie-orientierter
Unternehmen 95
Anfang der 70er Jahre führte Roth (1971) den Begriff Kompetenz auf dem Gebiet der
Erziehungswissenschaft ein und leistete somit einen wichtigen Beitrag in der
Kompetenzforschung. Er durchleuchtete den Begriff im pädagogisch-anthropologischen
Kontext. Er führte aus, dass mündiges Handeln auf den drei Hauptkompetenzen Selbst-, Sach-
und Sozialkompetenz aufbaut. (Roth, 1971)
Da solche Kompetenzen im Laufe dieser Arbeit noch öfters in ähnlicher Weise auch von
anderen Autoren angeführt werden, wird an diesem Punkt auf eine weitere Ausführung
verzichtet. McClelland (1973) forschte im Bereich der Motivationspsychologie an einem
Verfahren zur Messung von Kompetenzen.
Um die Jahrtausendwende äußerte sich Weinert (2001), dessen Hauptarbeitsgebiet die
Psychologie des menschlichen Lernens und der pädagogischen Psychologie war, kritisch über
die inflationäre Verwendung des Kompetenzbegriffs. Seiner Meinung nach war dieser in den
letzten Jahrzehnten sowohl im ‚öffentlichen Gebrauch‘, als auch in den Sozialwissenschaften
zur Mode geworden und er bemerkte, dass somit jede präzise Definition unweigerlich von
Mehrdeutigkeiten begleitet war. (Weinert, 2001)
Erpenbeck und Rosenstiel (2003) nennen einige wenige Beispiele die im Zuge des
Kompetenzhypes entstanden waren und weisen auf das Fehlen einer allgemein gültigen
Terminierung und der dadurch resultierenden kollektiven Unklarheit hin. Sie beschreiben die
damalige Situation im Jahr 2003 so, dass der Begriff Kompetenz
„den betrieblichen wie den privaten Alltag erobert [hat]. […]14. Davon ausgehend muss
verwundern wie wenig klar >Kompetenz< gegenwärtig begrifflich gefasst und messend
zugänglich gemacht werden kann." (Erpenbeck und Rosenstiel, 2003)
Der Begriff Kompetenz lässt im alltäglichen und wissenschaftlichen Gebrauch noch immer
mannigfache Deutungen zu. Mulder (2007) merkt dazu an, dass die Bedeutung von
Kompetenz maßgeblich vom Kontext, sei er „institutionell, gerichtlich, organisatorisch […] [und]
persönlich“, abhängt. Der Kontext in dem der Terminus wohl am häufigsten zur Anwendung
kommt, wie auch im Zuge dieser Arbeit, ist jener: den Versuch einer Person, Gruppe oder
Organisation, welche gewisse Situationen zu meistern hat, zu beschreiben. (Nonaka et al.,
1997)
14 „Computer- und Medienkompetenz (Gapski, 2001) werden erwartet, Management- (Jetter et al., 2000) und Coachingkompetenz
(Bayer, 1995) gefordert, Organisations- (Thom und Zaugg, 2001) und Selbstorganisationskompetenz (North, 1999) gefördert.
Kompetenzmanagement (Probst et al., 2000) ergänzt das schon gängige Wissensmanagement (Probst et al. 1999). Der mit
interkultureller Kompetenz (Kalpaka, 1998) ausgestattete Kompetenzmensch wird zum höchsten Ziel lebenslangen Lernens
Wildmann (2001).“ Erpenbeck und Rosenstiel (2003)
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Motive und unternehmerische Kompetenzen von GründerInnen technologie-orientierter Unternehmen
Techno- und sozioökonomisch orientierte Betriebswirtschaft
- Title
- Motive und unternehmerische Kompetenzen von GründerInnen technologie-orientierter Unternehmen
- Author
- Julia Soos
- Editor
- Ulrich Bauer
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-517-1
- Size
- 15.5 x 22.5 cm
- Pages
- 282
- Keywords
- Technologie, Unternehmensgründung, Wissen, Kompetenz
- Categories
- Universitäten und Institutionen TU Graz, Berichte