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Kompetenzen als Basis für GründerInnen technologie-orientierter
Unternehmen 97
Einen anderen Ansatz für das Verständnis von Lernen bringt Rolf Arnold mit in die Diskussion.
Er beschreibt Lernen als vermeintlich wichtig für das Überleben des Menschen und besagt,
dass der Mensch sozusagen aufgrund seines nicht ausreichenden Instinktrepertoires dazu
gezwungen wird, sich an die ihn umgebene Welt anzupassen und in weiterer Folge die Umwelt
zu verändern. Diese Theorie entfernt sich von jener der „Abbild- und Widerspiegelungstheorie“
und bestärkt die Auffassung, dass Lernen ein selbstgesteuerter Prozess ist. (Arnold et al.,
2010)
Eine weitere Definition liefern Reinmann-Rothmeier und Mandl (1997), nach welchen Lernen
Selbststeuerung und die aktive Beteiligung (inkludiert auch Motivation und Interesse)
voraussetzt. Nutzbringendes Lernen ist nur durch stetige „individuelle Wahrnehmungs-,
Erfahrungs- und Interpretationsprozesse“ möglich. Die Autoren weisen darauf hin, dass
Lernen vom Kontext, in welchem sich der Lernende bewegt, abhängt und führten aus, wie sich
Lernen an die Situation im jeweiligen Kontext anpasst. Laut ihrer Theorie erfolgt Lernen immer
im Zuge eines wechselseitigen Vorgangs mit anderen Akteuren und ist dabei „soziokulturellen
Einflüssen ausgesetzt“. (Reinmann-Rothmeier und Mandl, 1997)
Nun, da wir uns eine kleine Übersicht zum Begriff Lernen verschafft haben, soll weiterführend
auf den sehr nahe stehenden Begriff Wissen eingegangen werden.
Wissen
Wie die Autorin Nolda (2010) erläutert, geht die Auffassung von Wissen zurück auf die Antike
(episteme, techné), nach welcher man grob zwischen zwei verschiedenen Wissenstypen
unterscheidet. Zum einen gibt es verbal kommunizierbares Wissen (auch deklaratives oder
„knowing that“) – allgemeines Wissen - und zum anderen schlecht verbal kommunizierbares,
jedoch anwendbares Wissen (auch prozedurales oder „knowing how“) – etwas Können.
Weiteres kann auch man auch zwischen trägem und intelligentem Wissen differenzieren. Bei
„trägem“ Wissen meint man jenes, welches zwar erlernt wurde, aber sich nicht effektiv in
Situationen verwerten lässt. Wo hingegen intelligentes Wissen „stark strukturiert und vernetzt
und somit vielseitig anschließbar und anwendbar ist.“ (Nolda, 2010). Ein Problem, dem die
Bildungsforschung gegenübersteht, sei, dieses träge Wissen zu demaskieren und es sich gar
nicht erst anzueignen bzw. „träges“ zu intelligentem Wissen umzufunktionieren. (Mandl und
Spada, 1988)
Siegfried Schmidt schreibt in seinem Buch, in dem die Begriffe Lernen, Wissen, Kompetenz
und Kultur diskutiert werden, über die stark kontextgebundene („gesellschaftlichen und
historischen“) Abhängigkeit von Wissen und dessen Wahrnehmung. – Er kommt zum
folgenden Schluss:
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Motive und unternehmerische Kompetenzen von GründerInnen technologie-orientierter Unternehmen
Techno- und sozioökonomisch orientierte Betriebswirtschaft
- Title
- Motive und unternehmerische Kompetenzen von GründerInnen technologie-orientierter Unternehmen
- Author
- Julia Soos
- Editor
- Ulrich Bauer
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-517-1
- Size
- 15.5 x 22.5 cm
- Pages
- 282
- Keywords
- Technologie, Unternehmensgründung, Wissen, Kompetenz
- Categories
- Universitäten und Institutionen TU Graz, Berichte