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Paolo Budroni
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In diesem Wien rangen zwei große Librettisten um den Titel »Poeta Cesareo«
als Nachfolger Metastasios:
Der große Dichter, Schriftsteller Giambattista Casti (Virtuos, respektlos
und satirisch – Der italienische Dichter Giovanni Battista Casti am Wiener
Hof) und sein Rivale Lorenzo Da Ponte (Ein Fest ohne Da Ponte, oder, der
Frühling des Theaterdichters). (7) und (8)
7 Dem Beitrag Hagers sei an dieser Stelle der Einleitung vorweg angemerkt: »Gi-
ambattista Casti war einer der berühmtesten italienischen Literaten seiner Zeit und
Gast an den wichtigsten europäischen Höfen. (…) 1784 kam er erneut nach Wien
in der Hoffnung, als »poeta cesareo« die Nachfolge Metastasios antreten zu kön-
nen (Dichter der italienischen Oper war bereits Lorenzo Da Ponte)… Da Ponte
verfolgte Casti in Wien mit seiner spitzen Feder; nicht ohne Grund: musste dieser
nach dem Misserfolg des Il ricco d’un giorno (1784), der ersten Zusammenarbeit
Da Ponte / Salieri, um seine Vormachtsstellung als erster Dichter fürchten, da
Hofkompositeur Salieri daraufhin vorerst den Vorlagen Castis mehr Vertrauen
schenkte.« Vgl. Reinhard Eisendle, in: Mozart, Experiment Aufklärung im Wien
des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Katalogbuch zur Ausstellung des Da Ponte In-
stituts 17. März – 20 September 2006 in der Albertina Wien, Hrsg. Herbert Lach-
mayer, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, Deutschland, 2006, S. 274.
8 Eine weitere detaillierte und genaue Aufbereitung, jedoch in romanhafter Darstel-
lung, der gesamten Thematik in allen möglichen Facetten erfolgte im Jahr 2005
durch den Musikjournalisten und Universitätsdozenten Pierluigi Panza, Journalist
des Corriere della Sera, und Autor von: Italiani all’opera – Casti, Salieri, Da Ponte,
Mozart… un intrigo alla corte di Vienna«, Skira Editore, Verona 2005. Das Buch
wurde am Teatro alla Scala in Mailand am 30. November 2005 vorgestellt. Auch
in diesem Fall wird für das Fest des 7. Februar 1786 das »falsche Bild« verwendet.
So Panza in seiner Einleitung: Un certo Wolfgang Amadé Mozart, giovane talento
da poco arrivato sulla scena musicale viennese doveva presentare una sua opera,
un atto unico, su un palco allestito per l´occasione e convincere la giuria, composta
da cortigiani, che la sua opera – der Schauspieldirektor – era migliore di quella che
– sempre nel corso di quella serata – sarebbe stata presentata, su un altro palco, da
Antonio Salieri, all´epoca Direttore Musicale di Corte a Vienna. Salieri avrebbe
presentato Prima la musica, poi le parole, accompagnata dalle parole di Giambat-
tista Casti, all’epoca aspirante poeta laureato alla corte di Vienna e per così dire
erede culturale di Metastasio, che quella carica aveva ricoperto per anni. Anche
Casti aveva un rivale, un altro italiano, Lorenzo da Ponte.
Diese Rivalität kommt besonders stark zum Ausdruck, wenn man über Castis
Werk bei Da Pontes Memoiren nachliest: »Die Oper hieß Le parole dopo la musi-
ca. Sie war ein Machwerk ohne Salz, ohne Disposition, ohne Charaktere, so dass
keiner außer dem Grafen von Rosenberg die Kühnheit besaß, es zu loben.«. Aus:
Lorenzo Da Ponte, Geschichte meines Lebens, Insel Verlag, Frankfurt am Main
und Leipzig 2005, S. 126. Es ist bemerkenswert, dass eine derartige Wortverdre-
hung beim Zitieren des Titels (»Le parole dopo la musica«) eine besondere Art
von Affront war.
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND
Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
- Title
- Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
- Subtitle
- Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
- Author
- Paolo Budroni
- Publisher
- V&R unipress
- Location
- Göttingen
- Date
- 2008
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-89971-477-7
- Size
- 15.8 x 24.0 cm
- Pages
- 135
- Category
- Kunst und Kultur