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Sieghard Neffe
22 ten umfassenden Büchersammlung viele wertvolle Handschriften und
Frühdrucke verloren. Hundert Jahre später finden sich einzelne Bände
u.a. in der Hofbibliothek, in der Bibliotheca Windhagiana oder in der
Stadtbibliothek, manche waren sogar bei Buchtrödlern der Stadt gelan-
det.
Im Jahr 1622 erfolgte unter Kaiser Ferdinand II. die Einverleibung des
Jesuitenkollegs in die Universität. Für die Universitätsbibliothek bedeu-
tete diese zwiespältige Entwicklung eine weitere Epoche des Nieder-
gangs bis hin zur Auflösung der Bibliothek 1756.
Die Restbestände (1037 Handschriften, 364 Wiegendrucke und 1386 an-
dere Druckwerke (zusammen 2787 Bände – zuzüglich zahlreicher Adli-
gate) wurden von der Hofbibliothek übernommen.
Die Auflösung der alten Universitätsbibliothek im Jahr 1756 war umso
leichter möglich, als es an der Hohen Schule die für jene Zeit moderne,
ausgezeichnet geführte Jesuitenbibliothek gab und außerdem noch in
unmittelbarer Nähe der Universität zwei weitere bedeutsame öffentlich
zugängliche Bibliotheken (von Johann Martin Gschwindt Frhr. v. Pöck-
stein und Graf Joachim v. Windhag begründet) bestanden.
Beide Bibliotheken, seit 1723 vereinigt, wurden später unter Joseph II. in
die neu gegründete Universitätsbibliothek integriert.
Nach Auflösung des Jesuitenordens im Jahr 1772 wurden die drei vor-
maligen Ordensbibliotheken 1774 dem »öffentlichen Gebrauch der Uni-
versität« gewidmet. Ende des 18. Jahrhunderts wurden weitere Biblio-
theksbestände säkularisierter Klöster in die Universitätsbibliothek integ-
riert: Unter anderem auch Bestände aus den im Jahr 1782 aufgehobenen
niederösterreichischen Kartausen Mauerbach und Gaming.
Diese wertvollen Bücher aus den Klosterbibliotheken bieten eine univer-
selle Wissenschaftsgeschichte in einer sich wandelnden Kultur über
Jahrhunderte hinweg. Vieles an modernen wissenschaftlichen Forschun-
gen baut auch auf diesen Grundlagen auf.
Gemäß Weisung vom 4. März 1775 wurde der Status der neuen Univer-
sitätsbibliothek festgelegt: »Die Bibliothek verbleibet der Universität ei-
gen und die Studien-Hofkommision wird allezeit die Obsorge auf selbe
haben, auch jemand dazu bestellen.«2
Nach zweijähriger Vorbereitung fand am 13. Mai 1777, dem Geburtstag
der Kaiserin, die feierliche Eröffnung der neuen Universitätsbibliothek
statt.
Über hundert Jahren später – im Jahr 1884 – übersiedelte die Universität
und mit ihr auch die Universitätsbibliothek in das damals neu errichtete
Gebäude an der Ringstrasse.
2 Damit war eine Rechtsgrundlage gegeben, die sich erst ab dem Jahr 2004 durch
das neu erlassene Universitätsorganisationsgesetz 2002 grundlegend geändert hat.
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND
Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
- Title
- Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
- Subtitle
- Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
- Author
- Paolo Budroni
- Publisher
- V&R unipress
- Location
- Göttingen
- Date
- 2008
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-89971-477-7
- Size
- 15.8 x 24.0 cm
- Pages
- 135
- Category
- Kunst und Kultur