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Das historische Umfeld Wiens im Jahre 1786
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doch geistige Spuren. Vor allem wäre dabei Joseph von Sonnenfels zu er-
wähnen, welcher der Loge »Zur wahren Eintracht« angehörte und dessen
Rechtsreformen bahnbrechend waren. Allerdings konnten die Logen im
habsburgischen Reich nie die Bedeutung erlangen, die sie etwa in England
oder im vorrevolutionären Frankreich erreichen sollten. Mozart war 1784 in
die Loge »Zur Wohltätigkeit« aufgenommen worden.
Wien als Stadt
Die Einwohnerzahl Wiens um 1786 betrug etwa 200.000, sie hatte sich
seit Beginn des Jahrhunderts fast verdoppelt. Nur London (800.000) und
Paris (600.000) waren größer. Amsterdam, St. Petersburg, Neapel und Vene-
dig hatten etwa die gleiche Einwohnerzahl. Als Hauptstadt eines Großreiches
übte Wien auf viele Menschen eine große Anziehungskraft aus. Damit muss
man sich das damalige Wien als eine sehr lebhafte Stadt vorstellen, die ein
großes Verkehrsaufkommen durch Kutschen und Pferde hatte. Das Straßen-
bild war durch die vielen Trachten der verschiedenen Völker der Monarchie
sehr bunt.
Viele neue Bauten waren entstanden. Die Zeit der drei vorhergehenden
Kaiser Leopold I., Joseph I. und Karl VI. war eine wahre Gründerzeit gewe-
sen, nachdem die Türkengefahr überwunden war und die vermögenden
Schichten von einem wahren Investitionsrausch in Schlösser und Gärten
erfasst wurden.
Die großzügige und stark künstlerisch bestimmte Erneuerung des Wiener
Stadtbildes war zur Zeit Josephs II. weitgehend abgeschlossen. Viele Gebäu-
de des Barock wie das Belvedere und die Karlskirche standen schon, und das
Bürgertum suchte in seinen Wohnbauten den Stil des Adels nachzuempfin-
den. Die rege Bautätigkeit führte zu einer Zunahme der Bevölkerung, es
entstand so etwas wie ein Stand der Arbeiter und die Zahl von Erzeugungsbe-
trieben verschiedenster Art nahm stark zu.
Allerdings war die Situation der Stadt, was die Hygiene anbelangt, nicht
besonders gut. Zwar war für die Sicherheit einigermaßen gesorgt, aber die
gesundheitlichen Verhältnisse waren trist. Dies manifestierte sich in den
immer wieder ausbrechenden Seuchen und der hohen Sterblichkeitsrate.
Langsam ging man daran, die Straßen zu pflastern und sie dann zu reinigen,
Kanalsysteme zu schaffen und die Stadt selbst allgemein zu pflegen. Dazu
gehörten auch die Regulierung des Glacis, das Pflanzen von Bäumen und die
Aufstellung von Straßenlaternen. Die Sterblichkeitsrate war jedoch nach wie
vor sehr hoch.
Der Lebensraum der Stadt wurde für die Bürger noch mehr erweitert.
1755 hatte Joseph den Augarten zur allgemeinen Benützung freigegeben.
1766 wurde dann auch das bisher dem Kaiser und dem Adel vorbehaltene
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND
Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
- Title
- Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
- Subtitle
- Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
- Author
- Paolo Budroni
- Publisher
- V&R unipress
- Location
- Göttingen
- Date
- 2008
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-89971-477-7
- Size
- 15.8 x 24.0 cm
- Pages
- 135
- Category
- Kunst und Kultur