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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? - Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
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Wolfgang Greisenegger 68 res Maß an Privatheit, als am französischen Hof. Um Anlässe war man nie verlegen und auch nicht um Veranstaltungsorte. Man muss bedenken, dass über die Feste offiziell oder halboffiziell berichtet wurde, dass durch sie Öf- fentlichkeitsarbeit betrieben wurde. Der Anlass konnte Freude über die Schwangerschaft der Kaiserin sein, die Geburt des Thronfolgers, ein mehr oder minder bedeutender Sieg auf dem Schlachtfeld, Staats- und Verwand- tenbesuche, was nicht immer leicht auseinander zu halten war, oder einfach die Namenstage und Geburtstage des Herrscherpaares, des Thronfolgers, einer Erzherzogin etc. In den verschiedenen Jahreszeiten wusste man spezifi- sche Feste auszurichten, so im Fasching die beliebten Wirtschaften und Re- douten, die Carousels und Schlittenfahrten, aber auch im Fasching Tag für Tag eine italienische Komödie. Diese Unterhaltungsroutine, geboten von namhaften Wandertruppen, die für einige Wochen in Wien Quartier nahmen, bereitet an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert auf die Öffnung des höfischen Theaters für ein bürgerliches Publikum vor. Als exklusives Thea- terereignis galten aber die Aufführungen der Edelknabenkomödie. Söhne der bedeutendsten Adelshäuser spielten zu Ehren des Kaisers, ausgestattet von niemand geringerem als Lodovico Ottavio Burnacini, dem kaiserlichen Ar- chitekten, Bühnen- und Kostümbildner, in italienischer Sprache Commedia dell’ arte-Sujets nach einem fixierten Text. Über Intimität oder größere Öffentlichkeit einer Aufführung entschied die Wahl des Spiel-Raumes. Theaterereignisse, die für eine breitere Öffentlich- keit bestimmt waren, fanden in der Epoche Karl VI. im großen Hoftheater, Geburtstagsüberraschungen für die Kaiserin auf ›geheimer Schaubühne‹ statt, das heißt in einem der Repräsentationsräume der Hofburg oder eines der kaiserlichen Schlösser. Der Theatralarchitekt hatte dafür zu sorgen, dass in diesen Saal eine Bühne aufgeschlagen wurde, die meist sogar über eine be- scheidene Bühnentechnik verfügte und nach dem Ereignis wieder abgeschla- gen wurde. Bei diesen theatralen Ereignissen, Teile eines größeren Ganzen, blieb genau geregelt, wer appartementfähig war und wer wo placiert zu wer- den hatte. Als im Jahr 1714 der Wienerische Hanswurst Stranitzky »auf der Kaiserin Eleonora Majestät Seiten in Pollicinello« eine Burlesque spielte, da saßen in einer Reihe von rechts nach links der Kaiser, die Kaiserin und die »Amalischen« und dann die »Leopoldinischen« Erzherzoginnen. 2 Deutsche und italienische Wandertruppen und Marionettenspieler, seit je in der Stadt geschätzte Gäste, wurden in ihren ›Hütten‹ auch vom Adel be- sucht. In der Fastenzeit führte man, etwa in der Regierungszeit Leopold I., wö- chentlich ein Oratorium in der Hofburgkapelle auf, nach Ostern gab man wieder italienische Komödie. Der Kalender, wie die jeweilige politische 2 Hadamowsky, Franz: Wien. Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, Wien 1994 (1988), p. 167. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND
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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Title
Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
Subtitle
Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Author
Paolo Budroni
Publisher
V&R unipress
Location
Göttingen
Date
2008
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-89971-477-7
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
135
Category
Kunst und Kultur
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