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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? - Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
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Höfische Theaterfeste in Wien 73 der Hofoperisten vorgestellt. Während dieser Zeit war die Orangerie mit vielen Lichtern an Lustern und Plaken auf das herrlichste beleuchtet.«6 Die Dramaturgie des Festes war schon erprobt. Ein Jahr davor – am 6. Fe- bruar 1785 – hatte der Kaiser Mitglieder des Hochadels zur Mittagstafel nach Schönbrunn geladen und ihnen in der Orangerie auf der einen Bühne Szenen aus Lessings ›Emilia Galotti‹ und F.L.W. Meyers ›Seltenen Freier‹, auf der anderen Paisiellos ›La finta amante‹ präsentiert. Man hatte, wie im Jahr dar- auf, deutschem Sprechtheater italienisches Musiktheater gegenübergerückt. 1786 bot man als deutschen Anteil ein Pasticcio aus drei Sprechstücken aus dem Repertoire des Burgtheaters und auch das musikalische letzte Drit- tel, mit den fünf Nummern Mozarts, ließ sich von schon vorhandenen Texten anregen0.7 Dass Salieri, nicht nur seiner Position bei Hof wegen, die doppelte Gage Mozarts erhielt, resultiert aus seinem deutlich gewichtigeren Beitrag für das dynastische Faschingsfest, das er letztlich auch zu verantworten hatte. Zinzendorf betont in seinem Tagebuch die Qualität des Sänger-Ensembles im Singspiel Salieris und die fulminante Parodie des Kastraten Marchesi durch die Storace. Gelobt wird allgemein der Text von Casti, dem man attestierte, dass er geistreich und witzig sei. Ungewöhnlich für die imperiale Unterhal- tung und ihre programmatisch festliche Einmaligkeit, sind die drei Wiederho- lung des ganzen szenischen Programms im Kärtnerthortheater am 11. 18. und 25. Februar über die die Wiener Zeitungen erneut recht ausführlich berichten und zu dem Schluss kommen, dass sich die Musik Mozarts durch »besondere Schönheit« auszeichne. Der Erfolg der Wiederholung war so groß, dass sich zwei Verleger Gewinn durch den Druck des ›Schauspieldirektors‹, dieser geschickten Montage Gottlieb Stephanie des Jüngeren, versprachen.8 Das Fest in der Orangerie und die unmittelbar nachfolgende Übernahme der beiden szenischen Werke ins allgemein zugängliche Theater demonstriert zweierlei. Die Exklusivität des höfischen Festes beschränkt sich auf den Rahmen, auf die Fahrt nach und von Schönbrunn (bei der Rückfahrt begleite- ten Fackel tragende Reiter die Wagenkolonne), auf das Festessen und vor allem auf den blühenden Zitruswald in den Tafel und Bühnen hineingestellt waren. 6 Wiener Zeitung vom 8.2.1786 und Jary-Janecka p.425. Ebenso ist es im Zerimo- nialprotokoll (Protocollum aulicum in Cerimonialibus de anno 1786), 7. Februar 1786, Österreichisches Staatsarchiv, Abt. Haus- Hof- und Staatsarchiv) zu lesen: »[…] wurde die ganze Tafel aufgehoben und aus dem Hause hinweggebracht und folglich die ganze Länge des Parterre beiderseits herrlich beleuchtet, worauf seine Majestät mit den Gästen […]« 7 Vgl. Jary-Janecka, 426ff. 8 Otto Michtner, Das alte Burgtheater als Opernbühne. Von der Einführung des Deutschen Singspiels (1778) bis zum Tod Kaiser Leopolds II. (1792), Wien 1970 = Theatergeschichte Österreichs Band III, Wien, Heft 1. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND
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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Title
Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
Subtitle
Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Author
Paolo Budroni
Publisher
V&R unipress
Location
Göttingen
Date
2008
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-89971-477-7
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
135
Category
Kunst und Kultur
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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?