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Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
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Page - 83 - in Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult

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3.3 NachweisbareMusiker ab dem17. Jahrhundert bezahltwurde.40AuchdieOrganisationder„äußeren“ Musik41 an der Kirche St. Markus, der Salzburger Ursulinenkirche, lag bis zu seinemTod imJahre 1717 in seinenHänden.Danachübernahmsein SohnFerdi- nandJakobSebastianSamberundnachdiesemdessen Sohn JohannesChrysostomus Samber dieOrganisati- on derMusik, sodass bis 1772 sowohl dieMusik an St. Markus als auch die an der Stadtpfarre in den Händen der Familie Samber lag.42 JohannBaptist Samberwurde etwa ein Jahr nach seiner Anstellung als Organist der Stadtpfarre „we- gen einkommenen unterschidlichen klagen“mit der „Inspection yber die Stattpfahrmusic“43 betraut. Er dürfte in dieser Funktion die Chorregenten Georg Eggelmayr (bis 1706) undMatthiasReßl (bis 1717) organisatorisch unterstützt undüberwacht haben.44 Neben seinenTätigkeiten alsOrganist der Stadtpfar- re und des Domstifts unterrichtete Johann Baptist Samber, wie er in der Vorrede zu seinerManuduc- tio adOrganum schreibt, an die „300 Scholaren [...] auß denen auch so vilmir bewust bey 60. in fürneh- menHerrn auch Frauen stifften undClösteren sich befinden“. Bedeutend ist er heute vor allem als Theo- retiker, der seineUnterrichtslehre in drei Traktaten niedergelegt hat.45 40ZudenBeziehungenJohannBaptistSambers zudenSalzbur- gerUrsulinen vgl.Neumayr: „ZurMusikpflege imKloster derUrsulinen“, passim. 41Im Unterschied zur „inneren“ Musik, die von den Chor- schwestern getragenwurde, wurdenMusiker verpflichtet, die nicht demKloster angehörten, und daswaren zur Zeit JohannBaptist Sambers, seines Sohnes und seinesEnkels die Stadtpfarrmusikanten. 42Vgl.Neumayr: „ZurMusikpflege imSalzburgerUrsulinen- konvent“, passim. 43Eingabe Johann Baptist Sambers vom 14. Februar 1716, AES,Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/13. 44Von einer solchen Stelle ist in den Statuten von 1739 nicht mehr dieRede, diesewurde auch nicht auf den Sohnund Nachfolger Sambers übertragen, obwohl jener sich diese anscheinend gelegentlich anmaßte.Vgl. Bericht der Stadt- kapläne vom17. Februar 1739,AES,Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/13. 45Samber, JohannBaptist:Manuductio adOrganumDas ist Gründlich- und sichereHandleitungDurch die höchst- nothwendige Solmisation, Zu der Edlen Schlag=Kunst. [...], Salzburg: J. B.Mayrs seel.Wittib undErben 1704;Sam- ber, Johann Baptist: Continuatio ad manuductio or- ganicam, Das ist: Fortsetzung zu der Manuduction oder Hand-Leitung zumOrgl-Schlagen, Salzburg: J. B.Mayrs seel.Wittib undErben 1707; Samber, JohannBaptist: Elucidatiomusicae choralis, das ist gründlich u. wahre Er- läuterung oderUnterweisung, wie die edle u. uralte Choral- Music fundamentaliter nach denenwolgegründtenRegeln mit leichter Mühe möge erlehrnet werden [...], Salzburg: J. J.Mayr 1709. Sambers Ansuchen, seine Stelle als Stadtpfarror- ganist an seinen Sohn Ferdinand Jacob Sebastian weitergeben zu dürfen, hat sich erhalten: „Zu mahlen albereith das Alter, und schwachheittenmeiner glider immermehr und mehr herbeykhommen, auch an dem schwindl des haubts bey veränderung des wöders oftermahlen leyde: sowillmir allge- mach schwer fallendemdienstbey soweiten gangen indie lange alleinig zu versehen: bey solcherbeschaffenheitwar ichwillensmeinen eheleibl. Sohn Ferdinand Jakob Sebastian Samber HoffMusico und copisten, welich mir schon yber 10 Jahr an dieHandt gehet /: ihme auch seinHoff dienst nehemallen ai- nige verhindernusmachet :/denStattPfahr OrganistenDienst gegen einer billichen rai- chung zu cedieren.“46 Auch bei den Sängern vollzieht sich Anfang des 18. Jahrhunderts einGenerationenwechsel: 1701wird Johann Georg Reger, ein aus Neresheim in Schwa- ben stammenderTenor, derNachfolgerWolfWinters. Nach demTod des ChorregentenGeorg Eggelmayr 1706übernimmtTobiasMayr, vorher „Cantor inNun- berg“47, die Sängerstelle Eggelmayrs,MatthiasReßl wird Stadtpfarrchorregent. AlsMatthias Reßl 1717 stirbt, sucht seine Witwe um den Dienst an. Ob- wohldieEinschätzungderStadtkaplänepessimistisch ist48, findet sie inMaximilianGlandschnig ausSeekir- chen einen 26-jährigenAltisten, der sie heiratet und denDienst ihresMannes übernimmt.Dass diese bis ins 19. Jahrhundert üblichenVersorgungsehen selten glücklich verliefen und der Stadtpfarre einigenÄrger verursachten, bezeugt derBericht der Stadtkapläne in diesemFall.49 46AES,Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/13. 47AES, Altbestand, AT-AES 1.2.5/25/8, Bericht der Stadt- kapläne, 7.Dezember 1706. 48„Ehrlichwill dieselbe kheiner, ia lieber den dienst quidieren, weillen selbe schon zimblich bey Jahren, auch ansonst von unannemblich undfliechenswürdigen Siden.“AES,Altbe- stand,AT-AES 1.2.5/25/8, Bericht der Stadtkapläne vom 11.Dezember 1717. 49AES,Altbestand,AT-AES1.2.5/25/8:„AufdenAnderenme- ritender Supplicierendtenwittib zukhomben istwahrhaftig hechstens unrathsam, daß Ihr durch erhaltung des dienstes zu der 3tenEhe schreitten zuderffen die g[nä]d[i]ge licenz ertheiltwerde,weillendasybleundunfridsameHausweesen auch bey der 3tenEhe vernunftmessig zufirchten ist, [...] Es brauchtwahrhafftig ein ungemeine gedultmit derglei- 83
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Musik am Dom zu Salzburg Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Title
Musik am Dom zu Salzburg
Subtitle
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Authors
Eva Neumayr
Lars E. Laubhold
Ernst Hintermaier
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-540-0
Size
21.0 x 30.2 cm
Pages
432
Category
Kunst und Kultur
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