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Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
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Page - 86 - in Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult

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3 DerDomals Stadtpfarrkirche (1761–1841) das Interesse derMusikwissenschaft er- regt hat.68 Hamann vermutet, dass der „Sohn des bürgerlichen SchneidermeistersAndreas Freystädtler zuBeilngries imBistumEichstätt und derMargare- theRizlmayer“69 bereits dasHandwerk seinesVaters erlernt hatte, bevor er 1748 achtundzwanzigjährig nach Salzburg ging, umanderUniversität Salzburg zu studieren.Dort ist er abNovember 1748unter den Logikern verzeichnet. Als er 1758 umdieErlaubnis ansucht, dieWitwe seines Vorgängers zu ehelichen, hat er sich in denMonaten seines bisherigenDiens- tes unter den Stadtkaplänen keine Freunde gemacht. Sie empfehlen in ihremBericht sogar, Freystädtler den Dienst wieder wegzunehmen und den „Cantor in Talgey Hainzmit nahmen, welches ehmahls mit Ihme darumben competiret, und vonHPfleger als einen Musici verständiger ein sonderheitlich gutes Attestatumbeygebogen“ aufzunehmen.70 Vielleicht aufgrund seiner gutenQualitäten alsMu- siker ist es dennochFreystädtler, der nach dem1764 erfolgtenTod JohannPaul Huetterers zumChorre- genten ernanntwird,während die Sängerstelle dem vorherigen „Ober=Mesner=Knecht amHallein“71Pe- ter Paul Fux verliehenwird. Neben seinerTätigkeit alsChorregentundTenorist der Stadtpfarrmusik dürfte Freystädtler zahlreiche Schüler unterrichtet haben.Der spätereDomkapell- meister Joseph JoachimFuetsch (1766–1852) lernte, laut eigenenAngaben, „zuerstbeydemdasigenStadt- pfarr=Chorregent, Jakob Freystädtler die Anfangs- gründe zumGesange“72. AufwelcheWeise dieserGe- sang undMusiktheorie unterrichtete, geht aus einem eigenhändigenFundament der SingKunst. Von Jacob Freystädtler Statt Pfarr Chorr. regenten in Salzburg Anno 1779, das sich inderBibliothekderUrsulinen73 erhalten hat und das ursprünglich derChorschwester Michaela Sturm74 gehörte, hervor. Als Freystädtler am4. Juli 1787 starb,wurde sei- ne Tenoristenstelle aus Ersparnisgründen zunächst 68Hamann: „Johann JakobFreystädtler“. 69Ebd., S. 41. 70AES,Altbestand,AT-AES1.2.5/25/9,Berichtvom6.6.1758. 71Aufnahmedekret vonPeter Paul Fux vom12.Oktober 1764, AES,Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/9. 72Hintermaier:Die Salzburger Hofkapelle, S. 128. 73AES,UrsMU3. 74Vgl. Besitzeintrag „Mat:MichaelaUrsulinerinn. Sturminn. Elisabetha“, wurde 1763 eingekleidet, feierte 1779 ihre Pro- fess und starb 1786. den „gesamtenDomchoralisten“75 verliehen,welche dieDienste lediglich umdieAccidentien verrichteten und somit der Stadtpfarre einGrundgehalt von 62 fl. jährlich ersparten.DieChorregentenstelle erhielt der 1780 eingestellte vorherige Lehrer an der „Schule der Weisenmägdlein“, Franz dePaula JosephWeindl (um 1743–1812). Seine Kollegen waren der seit 1782 als Bassist beschäftigte PaulArzböck (gest. 1831) und SebastianEttlinger (gest. 1834), der 1786 dieNach- folge SebastianWerners angetreten hatte. Organist war seit 1772 der „vonNeuOetting aus Beyern ge- bürthigeOrganistens Sohn“FranzXaverWeissauer, der später der erste Lehrer des im 19. Jahrhundert äußerst erfolgreichenKomponisten SigismundRitter vonNeukomm(1778, Salzburg–1858, Paris)werden sollte.76 IndenBewerbungen fürdieStadtpfarrsängerstellen zwischen 1770 und 1790 ist diewirtschaftlicheKrise, in der sich dasErzstift zu dieser Zeit befand, deutlich spürbar. SebastianEttlinger beginnt seine zweiteBe- werbungmit denWorten „ArmuthundNoth zwingen mich auch das Zweyte mahl in demüthigster Bitte anzulangen [...]“77, derMusikant Johannes Lercher beschreibt seine Situation folgendermaßen: „Weil nun ich in derMusic erfahren bin aber /:gott seye es geklagt:/mitWeibund2 Kindern, wovon das iungste erst 1 1/2 Jahr alt ist,brodlosdasitzeundmirnichtmehrzu helfenweis, vonkeinemMenschenkeineHilf habe, sondern recht kleinmütigwerde.“78 DieZahl derBewerbungen steigt:Waren esAnfang des Jahrhundertsmeist zwei bis vier „Kompetenten“, so bemühen sich um die Stelle SebastianWerners 1786 bereits zehnMusiker79. In die 80er-Jahre des 75Vgl. AES, Altbestand, AT-AES 1.2.5/25/14, Dekret vom 27.07.1786. 76Neukomm wird korrekt als Schüler Michael und Joseph Haydnsbezeichnet, sein ersterOrgellehrerwar jedochFranz XaverWeissauer, vgl. einRequiem, dasNeukommseinen Lehrernwidmet:MISSA /PRODEFUNCTIS /MANI- BUS/PARENTUMPREAECEPTORUMQUESUORUM /MICH.ETIOS.HAYDN/NECNON/F.X.WEISSAU- ER /D.D. D. / ABEQUITE / SIGISM.NEUKOMM. /LIPSIAE / SUMTIBUSC. F. PETERS,Berlin,Hans- Sommer-Archiv, Sign.Mus. pr. Neukomm1. 77AES,Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/14, Bewerbung vom3. Februar 1786. 78AES,Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/14. 79Vital Seelos, Sebastian Ettlinger, Rupert Pohl, Johannes Lerchner,EdmundGriesbacher,FranzZellhofer, IgnazOber- reiter, RupertWagner, Aloys Blumauer, Johann Schmid- müller; vgl. AES,Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/14. 86
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Musik am Dom zu Salzburg Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Title
Musik am Dom zu Salzburg
Subtitle
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Authors
Eva Neumayr
Lars E. Laubhold
Ernst Hintermaier
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-540-0
Size
21.0 x 30.2 cm
Pages
432
Category
Kunst und Kultur
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