Page - 30 - in Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)
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Kaufmännisch-wirtschaftliche Aktivitäten Niclas
Khuepergers:
Neben den Mieteinnahmen seiner nicht selbst benützten Stadthäuser (s.u.,
Besitzstand) schuf sich Khueperger weitere wirtschaftliche Standbeine. So hatten ihn
wohl außer der schönen Lage und dem prachtvollen Ambiente des bereits zum
Schloss ausgebauten Landgutes Hagen und der künftigen edlen Wohnlage für seine
Tochter Barbara auch wirtschaftliche Interessen und - Vorteile zum Kauf bewogen.
Khueperger profitierte vom Verkauf des Hagen-Bieres, der Ziegel, und wohl auch der
Bestandsgelder von Meierhof, Brauerei und Schiffmühle, wie sie im Anschlag seines
Besitzvorgängers angeführt sind.159 Vermutlich brachten die Steine der Urfahrwänd,
Lehm und Sand entsprechende Einnahmen. Letztere hatten im „Anschlag yber das
Guett im Haken“ von 1576 mit einem Gesamtertrag von 1.800 fl Erwähnung
gefunden. Auch Wald und Holz wurden bei Häckhl noch mit Einnahmen vermerkt.160
Laut Exzerpt Friedrich Tschernes hatte Khueperger den Haken 1581 endgültig inne
gehabt, die Brauerei florierte, Bier wurde auch per Schiff ausgeliefert, er hatte
offensichtlich „nautae“ (Schiffknechte) angestellt.161 Das Bierbrauen stellte sich im
Allgemeinen finanziell wesentlich günstiger als die Weinproduktion, was auch auf
den Handel umzulegen ist. Das Bierquantum konnte man flexibel den jeweiligen
Ansprüchen anpassen, was beim Weinhandel schwerer zu bewältigen war. Daneben
gab es noch den „Haustrunk“, den Most, der von den Untertanen selbst hergestellt
und aus finanziellen Gegebenheiten vorgezogen wurde.
Weitere Fährdienste (für Steine der Urfahrwänd und Ziegel) fanden keine
Erwähnung, dürften jedoch stattgefunden haben. Im Jahr 1582 verführte der Hagen
an die 5.000 Eimer Bier (1 Eimer = 56,589 Liter), jeder zu 1 fl gerechnet, wobei die
meisten nach Linz geliefert wurden, was auf Khuepergers Position und Einfluss in
der Stadt zurückzuführen sein mag. In diesem Sinne kann wohl auch Khuepergers
Begehren um Verringerung des „contagionsavfschlags“ angenommen werden, was
ihm gelungen zu sein scheint, wie aus dem angefügten Vermerk „habeat“ zu
entnehmen ist. 162 Laut Anton Zieglers Ansicht und Hinweis könnte es sich bei dem
im Jahre 1587 anlässlich der Verkündigung seiner Tochter Ursula bereits als
verstorben erwähnten Wolfgang Hoffreitter gewesenem Brauer in Hag um den
Pächter der Brauerei gehandelt haben.163
Da auch unter Niclas Khueperger die Ziegelerzeugung im Hagen offensichtlich
florierte, sei ein kurzer Blick auf diesen Hagenschen Erwerbszweig geworfen:
Waren bereits 1513 unter Bernhard Hohenfurter beim Beginn der Arbeiten am
Linzer Rathaus Ziegel aus dem „Hackh am Vofer“ verwendet worden,164 so setzte
sich die Hagener Ziegelerzeugung nachweislich bis ins 18. Jh fort. Am 8. September
1582 brach der überladene Ziegelwagen nahe dem „Fasner eckh“ im Hagen
159
OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 2. Anschlag = Genaue Beschreibung und Schätzung eines Gutes bzw
einer ganzen Herrschaft vor der Veräußerung. Fichtinger, Glossar, 20.
160
OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 2.
161
OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 14.
162
OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 4. Steuererhöhung wegen Seuche (Pest) : Wacha, PI 14. Jänner 2002.
163
Ziegler, Urfahr, 55: „W. Hofreiter, gewester Prauer am Hagen, im evangelischen Landschaftsfriedhof in Linz
begraben. Die verzahlte Leichenpredigt läßt auf Wohlhabenheit und Ansehen schließen“: und AStL, ELM. Als
Eltern angegeben: Wolfgang und Ursula Hoffreiter zu Hag.
164
OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol.10, “haggenchronica”.
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book Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)"
Niclas Khueperger
(1531 bis 1597)
Bürgermeister der Stadt Linz zur Zeit der Reformation und Gegenreformation
- Title
- Niclas Khueperger
- Subtitle
- (1531 bis 1597)
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2013/2015
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.0 cm
- Pages
- 162
- Category
- Geographie, Land und Leute