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Türkengefahr, Reformation/ Gegenreformation,
zur Zeit der Familie Khueperger 216
Beitrag zur türkischen Expansionspolitik im 16. und 17. Jh.217
Der Ausdruck „Türkengefahr“ bezeichnete während des 16. und 17. Jahrhunderts die
stetige Bedrohung durch die Türken im Habsburgerreich, das damit verbundene
Schreckensbild des expandierenden islamisch- Osmanischen Reiches gegen das
christliche Abendland. Österreich, infolge seiner betroffenen östlichen Landesteile
und der ehelichen Verbindungen mit dem ungarischen Königshaus in die
Türkenproblematik besonders involviert, musste als Bollwerk der abendländisch-
christlichen Kultur einschreiten, um dem Machtstreben des türkischen Halbmonds
Einhalt zu gebieten.
Ab dem Fall Konstantinopels am 29. Mai 1453 war dieses zum Mittelpunkt des
Osmanischen Reiches geworden. Fortan stellten die Türken mehr als zwei
Jahrhunderte hindurch eine stetige Bedrohung für das christliche Europa dar.218 Für
den Türkenfeldzug 1523 waren laut Anschlag der Ritterschaft für den Hausruck 28
Pferde und 36 Fußknechte zu stellen, davon ein Fußknecht von Wolfgang
Hohenfurter, dem damaligen Lehenträger des Hagen.219
Der habsburgisch-österreichische Krieg gegen die Türken endete mit der Schlacht
von Mohacs am 29. August 1526 und brachte EH Ferdinand von Österreich die
ungarische und böhmische Königswürde, da Kg Ludwig II./Lajos II., der Schwager
Ferdinands, ums Leben kam. Nordwestungarn und Böhmen gingen in der Folge
(Lajos war mit Maria von Österreich, der Schwester Ferdinands, Ferdinand mit Anna
von Ungarn und Böhmen, der Schwester Ludwigs verheiratet) an das Haus
Habsburg über. 220
Drei Jahre nach der Schlacht bei Mohacs erschien ein türkisches Heer vor Wien.
Graf Niklas Salm verteidigte die Stadt. Die fortgeschrittene Jahreszeit und
organisatorische Mängel, nicht Waffengewalt, bewog die Türken zum Rückzug.221
Die angrenzenden europäischen Mächte erneuerten nach der Belagerung Wiens
von 1529, sicherheitshalber ihre alten Grenzfestungen und errichteten neue. Die
Erhaltung des Befestigungsgürtels forderte in erster Linie Österreich und Böhmen
riesige Summen ab. Als Hauptbefestigungen auf Habsburger Seite galten Kanicsa,
Raab, Komorn und Erlau, als jene in Osmanischer Hand Gran, Ofen,
Stuhlweißenburg und Temesvar. Vor allem die Steiermark musste eine beachtliche
Militärgrenze zum Schutz des verbliebenen nordwestlichen Kroatiens aufbauen und
erhalten. Die führende Schicht des kroatischen Adels flüchtete nach Ungarn, Teile
des Volkes in die Erbländer.222
216
Schäffer, GHft Hagen, Bd I, II (Ms).
217
Gruber, OÖs Vergangenheit, 124. Vajda, Gr. Gesch. Ös, 234 ff. Hantsch, Gesch, Ös, 227 ff.
218
1457 fiel ihnen Serbien, 1462 die Walachei, 1463 Bosnien, 1475 die Krimhalbinsel (von Genua), 1479
Albanien (von Venedig), 1521 Belgrad, 1526 Mittelungarn zu. Gruber, OÖs Vergangenheit, 124.
219
Eder, Stände odE, 111.
220
Habsburg-Lothringen, persönl. PI 11. Oktober 2007. Sokol, Stammtafeln, 7. Am 3. November 1527 wurde
Ferdinand in Stuhlweißenburg zum ungar. König gekrönt. Vajda, Gr. Gesch. Ös, 244.
221
Hantsch, Gesch. Österreichs, Bd 1, 234. Vajda, Gr. Gesch. Ös, 242, 245.
222
Hantsch, Gesch. Österreichs, Bd 1, 235 f.
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book Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)"
Niclas Khueperger
(1531 bis 1597)
Bürgermeister der Stadt Linz zur Zeit der Reformation und Gegenreformation
- Title
- Niclas Khueperger
- Subtitle
- (1531 bis 1597)
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2013/2015
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.0 cm
- Pages
- 162
- Category
- Geographie, Land und Leute