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Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)
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46 sozialen Umstände, sowie die innere Schwäche der katholischen Kirche. Im Fürstlich Liechtensteinischen Museum Schloss Wilfersdorf/NÖ gibt der Holzschnitt eines Flugblattes von 1529 die Gegenüberstellung päpstlicher und lutherischer Prediger in optischer und polemischer Form (Gedicht von Hans Sachs) treffend wieder. Die geschmückte „päpstliche“ Kanzel, der beleibte Priester und die Haltung der kostbar gekleideten, sich auf den Rosenkranz konzentrierenden Katholiken, sollen bewusst auf den Kontrast zur schlichten Kanzel des bescheiden wirkenden Predikanten, die Gleichheit der Gläubigen, der Predigt lauschenden Lutherischen weisen.248 Luther, 1518 zum Reichstag von Augsburg zitiert, beharrte auf seinem Standpunkt, worauf 1521 seine Exkommunikation und damit die Kirchenspaltung erfolgte. 249 Der Augsburger Stadtsyndikus Conrad Peutinger stellte fest: „Lutherus in ecclesia est et erit, donec a concilio iuste condemnetur et ejicaiatur.“ Albrecht Dürer wollte 1519/20 Martin Luther, dessen Werke er las, porträtieren, zum Dank dafür, „dass der christliche Mann ihm aus großen Ängsten geholfen hatte.“250 Die lutherisch Gesinnten waren zwar bereit, der weltlichen Obrigkeit zu gehorchen, für ihre Glaubensüberzeugung und ihre religiöse Praxis jedoch begehrten sie die freie Gewissensentscheidung. Die wichtigsten Forderungen der neuen lutherischen Lehre bezogen sich auf die Abhaltung der Messe in deutscher Sprache, das Abendmahl in zwei Gestalten (Laienkelch) und die Heirat der Priesterschaft.251 Wegbereiter der Reformation waren auch in Linz die religiösen und sozialen Verhältnisse. Schon 1521 erhob sich ein schwerer Konflikt wegen der Pfarrbesetzung; die Bürger wünschten schon damals einen evangelischen Prediger. Die Regierung bestand aber, auch in der Folge, auf der Einsetzung eines bischöflichen Kandidaten. Die erste schriftliche Äußerung reformatorischen Geistes aus Linz ist die 1524 in dieser Stadt veröffentlichte Übersetzung einer lateinischen Predigt des protestantischen Wittenbergischen Lutherschülers und Schulrektors Johannes Bugenhagen durch den „Teutschen schuelhalter“ Leonhard Eleutherobius (Freisleben).252 Auf dem Reichstag zu Worms war 1521, Luthers wegen, das erste deutsche Zensurgebot erlassen worden. War ein Buch „indiziert“, durfte es von Katholiken weder herausgegeben, gelesen, aufbewahrt noch verkauft werden.253 Der damalige Steyrer Stadtrichter Coloman Dorninger, aus der mit den Engl von Wagrain in verwandtschaftliche Verbindung getretenen Familie Dorninger (ua Gerhaben der Anna Maria Engl von Wagrain und zum Haggen um 1598), erhielt zB am 4. April 1525 einen Befehl EH Ferdinands, wonach er Schriften zu unterdrücken hätte, welche zum Aufruhr reizen könnten.254 Die Religions-bedingten Bücher- 248 Wilfersdorf, Ausstellung Liechtenstein; persönl. PI und Führung Hans Huysza. AK Wolf Dietrich von Raitenau, 285 ff. Übergang Holzschnitt > Kupferstich. Flugschriften-Zahl stieg, 1585 wurden auf den Messen 200 deutsche Titel, 1593 bereits 300, 1603 über 400 angeboten; > Schritt zur Zeitung (durch Michael von Aitzing/Eyzinger). 249 Ortner, Erzbistum Salzburg, III, 6 ff. 250 Lutz, Reformation, 14. 251 Ortner, Erzbistum Salzburg, III, 8 ff, 14 f. Im „Augsburger Interim“ 1548, bzw 1556 in den habsburgischen Erblanden, wurde der Laienkelch zugestanden, 1584 durch Papst Gregor XIII. wieder verboten. 252 Mecenseffy, Protestantismus, 14. Kreczi, Linz, 195 f. Haider, Gesch. OÖs, 163. Kuehne, Schaunberg/ Starhemberg, 6 ff. 253 Schäffer (Hannes), Kirche-Medien-Recht, 42. 1948 umfasste der Index librorum prohibitorum insgesamt 492 Seiten. Erst mit Wirkung vom 29. März 1967 wurde der Index samt den Strafgesetzen außer Kraft gesetzt. 254 Rosseder, Heimatkunde Steyr.
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Niclas Khueperger (1531 bis 1597)
Bürgermeister der Stadt Linz zur Zeit der Reformation und Gegenreformation
Title
Niclas Khueperger
Subtitle
(1531 bis 1597)
Author
Hanna und Herbert Schäffer
Publisher
Eigenverlag
Location
Linz
Date
2013/2015
Language
German
License
PD
Size
21.0 x 29.0 cm
Pages
162
Category
Geographie, Land und Leute
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