Page - 52 - in Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)

52 Die tolerante Haltung gegenüber den Anhängern der Augsburgischen Konfession änderte sich unter Ks Rudolf II., der im Mai 1578 ein scharfes Dekret gegen die Ausübung des protestantischen Kultus erließ und im Juli 1578 in Linz den Ständen erklärte, die Religion stehe mit der Huldigung in keinerlei Verbindung. Am 17. Jänner 1579 ließ er durch seinen Bruder zum ersten Mal verbieten, dass die Bürgerschaft lutherische Predigten besuche. 274 Linz 1576; Holzschnitt aus dem Schreibkalender des Paulus Fabricius; PA Wacha; Wacha Georg, Linz aus einem Nürnberger Kalender für 1614. HistJbL 1985/ 508 Khuepergers Leben verlief gleichsam im Gefolge und im Schatten des religiösen Umbruchs und der neuen Glaubensbewegung, sowie ihrer Gegenströmung. Luthers Reformation der katholischen Kirche und ihrer Institutionen hatte aufgrund der beklagenswerten Zustände in den Klöstern und Pfarreien immer mehr Anhänger gewonnen. Die katholischen Landesherrn versuchten zwar gegenzusteuern, mussten aber immer wieder nachgeben, da sie in jenen Zeiten, besonders belastet durch die Türkenkriege, ständig der finanziellen Unterstützung durch die evangelisch gewordenen Stände bedurften. So bewilligte im Lebenszeitraum des Niclas Khueperger Kaiser Maximilian II. den Herren und Rittern unter der Enns unter gewissen Einschränkungen freie Religionsausübung gemäß der Augsburger Konfession, nicht aber den Städten. Die Bürgerschaft wollte trotz kaiserlichen Verbotes nicht von der neuen Lehre lassen und fand bei ihren adeligen Glaubensgenossen, die ein Gegengewicht gegen Kaiser und Katholizismus setzen wollten, Unterstützung. In der Folge nahm der Protestantismus in den Städten einen aristokratischen, gegen den Landesfürsten gerichteten Charakter an.275 Ks Maximilian II., der Österreich ob der Enns und Österreich unter der Enns, sowie Ungarn und Böhmen regierte, war bis zu einem gewissen Grad dem Luthertum zugeneigt, und überließ den Ständen 1567 das Minoritenkloster zur Unterbringung der Landschaftsschule. Am 7. Dezember 1568 erhielten die beiden adeligen Stände odE dieselben Rechte wie die Herren und Ritter udE, nämlich die freie Ausübung der Augsburger Konfession in ihren Schlössern, Städten, Dörfern und Kirchen im 274 AStL, LR E 2, 22/119. 275 Kerner, Freigabe Augsburger Konfession, 10; 18. August 1568, 14. Jänner 1571.