Page - 58 - in Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)
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1789 innehatten. 1602 wurde den Jesuiten die Minoritenkirche zugewiesen, welche
sie 1609 (bis 1624) wieder den Protestanten überlassen mussten. Für die Kapuziner
erwarb Matthias 1606 ein Haus samt Garten in der sogenannten Boxerleiten im
„Weingarten“. Der 1. Kloster- und Kirchenbau war 1612 vollendet.306
Interessant erscheint in Anbetracht der mehr oder weniger auffälligen Ausschaltung
bzw Hintanhaltung der Möglichkeiten evangelischer Glaubensgenossen (wie ua des
„angehenden Mautners“ Sebastian Bischoff), dass zB der Protestant Nemrod
Kölnböck/Kölnpöck („Herr der Herrschaft Sallaberg, Nidern Wallsee, Ottstorf,
Hildprechting und Thalhaim, Vogt zu Haag, auch Herr der ledigen Ämbter
Altenhofen, Krottenbach, Ambt St. Peter in der Au, Panhalm Ambt und …storff“) 307
1590 Schloss Hohenberg,308 und am 24. April 1597 Schloss Niederwallsee
erwerben konnte. Der Sachsen-Coburgische Archivar Dr. Carl Samwer, welcher
nicht nur das Archiv des Schlosses Wallsee ordnete, sondern auch eine Chronik und
etliche Studien verfasste, vermutete, dass sich Kölnböck ebenso wie Gundackar von
Polhaim und Wolff Nicolaus von Grienthal, welche der ksl Partei angehörten, in dem
Verzeichnis der zu schonenden unkatholischen, aber treuen Oberösterreicher
befand, welches 1620 Ks Ferdinand II. dem bayrischen Kurfürsten Maximilian
übersandte. Dass der evangelische Kölnböck der ständischen Partei angehörte,
veranlasse ferner zu der Vermutung, es hätten andere die Erwerbung von Wallsee
für ihn getätigt. Kölnböck vergrößerte sogar den Besitz, musste ihn aber aus
finanziellen Gründen - verursacht ua durch seine Leidenschaft für die Alchemie und
die daraus resultierenden großen Ausgaben, 1614, sechs Jahre vor seinem Tod in
Armut zu Enns - wieder verkaufen.309
Übereinstimmend mit Kölnböcks Situation und Möglichkeiten stellten
Mayrhofer/Katzinger bei ihrer Recherche über das Bürgerspital fest, dass trotz
Verordnungen und Patenten die Vertreibung der Protestanten während der
Gegenreformation partiell nicht rigoros durchgeführt wurde und es einigen gelang,
gegen Entrichtung entsprechender Summen bei ihrem lutherischen Glauben
belassen zu werden. Das so hereingekommene Geld wurde ua zum Wiederaufbau
des Bürgerspitals verwendet.310 Wacha sprach aufgrund seiner Recherchen von
„Bleiblichkeitssummen“, hielt solche sogar ua im Hinblick auf die Erhebung des
Hagen zum Edelsitz unter der eifrigen Protestantin Barbara Bischoff nicht für
ausgeschlossen.311
Über das verwandtschaftlich-freundschaftliche Verhältnis der Familien Engl-
Bischoff -Kölnböck geben zwei Schreiben im Schlossarchiv Hagen Auskunft
(s.u.).312
Gestützt auf diverse Zwangsmaßnahmen des Landesherrn konnte der Katholizismus
langsam wieder Fuß fassen, was sich auch in der Gründung neuer
306
Kreczi, Linz, 119, 162, 47, 84 f, 111. Kreczi, Linzer Häuserchronik, 40/44 Hahnengasse 10, Konskript. Nr. 92
und 38/41 Hahnengasse 2/Hofgasse 11, Konskript. Nr. 89. Auch dieses Haus besaß 1428 Mert Raninger,
widmete es für einen Mesner.
307
Zu Wappen und Genealogie der „Herren Kölnpöcken von Ottstorf“ siehe Hoheneck, I, 517 ff. Schäffer,
Sunelburg.
308
Hoheneck, I, 522. Preis: 29.000 fl.
309
Habsburg-Lothringen, persönl. PI 11. Oktober 2007, PA. Samwer, Gesch. Wallsee, 75, 87 (PA Habsburg-
Lothringen).
310
Mayrhofer/Katzinger, Linz, Bd I, 359.
311
Begriff und Erläuterung Dr. Wacha, PI 21. Dezember 2004.
312
OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 6. Schäffer, Sunelburg.
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book Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)"
Niclas Khueperger
(1531 bis 1597)
Bürgermeister der Stadt Linz zur Zeit der Reformation und Gegenreformation
- Title
- Niclas Khueperger
- Subtitle
- (1531 bis 1597)
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2013/2015
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.0 cm
- Pages
- 162
- Category
- Geographie, Land und Leute