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unterworfene Rasse schliesslich daselbst wieder die Oberhand bekommen, in
Farbe, Kürze des Schädels, vielleicht sogar in den intellektuellen und socialen
Instinkten: wer steht uns dafür, ob nicht die moderne Demokratie, der noch
modernere Anarchismus und namentlich jener Hang zur »Commune«, zur
primitivsten Gesellschafts-Form, der allen Socialisten Europa’s jetzt
gemeinsam ist, in der Hauptsache einen ungeheuren Nachschlag zu bedeuten
hat – und dass die Eroberer- und Herren-Rasse, die der Arier, auch
physiologisch im Unterliegen ist?… ) Das lateinische bonus glaube ich als
»den Krieger« auslegen zu dürfen: vorausgesetzt, dass ich mit Recht bonus
auf ein älteres duonus zurückführe (vergleiche bellum = duellum = duen-lum,
worin mir jenes duonus erhalten scheint). Bonus somit als Mann des Zwistes,
der Entzweiung (duo), als Kriegsmann: man sieht, was im alten Rom an
einem Manne seine »Güte« ausmachte. Unser deutsches »Gut« selbst: sollte
es nicht »den Göttlichen«, den Mann »göttlichen Geschlechts« bedeuten?
Und mit dem Volks- (ursprünglich Adels-)Namen der Gothen identisch sein?
Die Gründe zu dieser Vermuthung gehören nicht hierher. –
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Zur Genealogie der Moral
- Title
- Zur Genealogie der Moral
- Author
- Friedrich Wilhelm Nietzsche
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.0 cm
- Pages
- 148
- Category
- Geisteswissenschaften