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Vor 1918
Österreichische Bürgerkunde
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VII. Die Staats- und Gesellschaftswissenschaften. 39 Wirtschaft nichtvonden RechtsregelnundMaßnahmen des Staates beherrscht wh-d, sondern auf demWalten privater und gesellschaftlicher Interessen beruht, gehören diese Wissenszweige zugleich den Gesellschaftswissenschaften an. Die politischeÖkonomie als das Ganze der Volkswu-tschaftslehre umfaßt die th e o- retische Volkswirtschaftslehre oder Nationalökonomie, die V 1k sw i r t s c h a f t s p 1 i t i k als Kunstlehre von den Maßnahmen zur Förderung der Volkswirtschaft und dieF i n an zw i s s e n s c h a f t als die Lehre von derOrdnung des öffentlichen, voraus des Staatshaushaltes und derBeschaffung der hiefür erforderhchen Mittel. Der Inbegriff der hiefür in den einzelnen Staaten geltenden Rechtssätze macht ilu- Finanzrecht aus.^) Noch zweier anderer Wissenschaften ist hier zu gedenken: der GeseUschafts- lelu'eimengeren Sinne oderSoziologieund derStatistik. Den Gegenstand der S z i 1 g i e^) bilden die Formen des gesellschaftlichen Zusammenschlusses der Menschen und die Wechselbeziehungen der sozialen Gruppen. Die gesellschaft- lichen Zusammenhänge werden zwar auch von den Rechts- und Staatswissen- schaften nicht übersehen und es wird daher bezweifelt, ob daneben für eine selbständige Gesellschaftslelire noch Platz vorhanden sei. Daß unsere Kenntnis von den Tatsachen des Gesellschaftslebens und vom Wesen der Gesellschaft diu-ch eine abgesonderte Untersuchung derselben erheblich bereichert wird, kann jedoch angesichts der vorliegenden Leistungen nicht bezweifelt werden. Im Auslande ist man mit Erfolg bestrebt, die Soziologie in den akademischen Lehrbetrieb einzu- schalten. An den österreichischen und deutschen Universitäten hat sie noch nicht oder höchstens ausnahmsweise Aufnahme gefunden^). Was endlich die Statistik anbelangt, so wird das Wort im wissenschaft- lichen Sprachgebrauche in zweifachem Sinne genommen, in einem formellen und ^) Für jeden, der sich für die großen ^\'irtschaftlicllen und sozialen Fragen unserer Zeit inter- essiert, ist es unerläßlich, sich durch das Studium guter einschlägigerWerke volkswirtschaftliche Kenntnisse zu verschaffen. Zu diesem Zwecke \wd der Grundriß der Politischen Ökonomie von Dr. Eugen von Philippovich besonders empfohlen (I. Band, Allgemeine Volkswirt- schaftslehre, 8. Auflage, Tübingen 1909, 2. Band, 3. und 4. Auflage, Tübingen 1907 und 1909). Knapper gehalten sind die ,,Grundzüge der Volkswirtschaftslehre" von H. von Schullern zu Schrattenhofe n, Wien 1911 und die „Haupttheorien der Volkswirtschaftslehre" von Othmar Spann, Leipzig 1911. In die Finanzwissenschaft führt am besten der Grundriß der Finanzwiäsenschaft von C. Th. E h e b e r g ein. Zur Fortbildung dient der Grundriß der all- gemeinen Volkswirtschaftslehre von G. Schmoller, 2 Bände, Leipzig 1904 und 1908. Außer- dem werden als anziehend geschriebene und belehrende Bücher genannt : Dr. Friedrich Naumann, Neudeutsche Wirtschaftspolitik, und Heinrich Herkner, Die Arbeiter- frage. Das hervorragendste Nachschlagewerk ist das große (siebenbändige) ,,H a n dw ö r t e r- buch der StaatsWissenschafte n", das gegenwärtig in 3. Auflage erscheint. Kürzer gefaßt und gleichfalls vortrefflich ist das ,,Wörterbuch der Volkswirt- s c h a f t", 2 Bände, 3. Auflage. Jena 1910/1911.— ^) Das Wort Soziologie ist durch den französischen PhilosophenAuguste Comte(in seinem Cours de Philosophie positive, 1. Auf- lage, Paris 1830—1842, 5. Auflage, Paris 1893—1894) in den wissenschaftlichen Sprachgebrauch eingeführt worden. Vergl. H.Wa e n t i g, Aug.Comte und seine Bedeutung für dieEntwicklung der Sozialwissenschaft. Leipzig 1894. — ') Die deutsche soziologische Literatur ist bei weitem nicht so reichhaltig wie die der Engländer, Franzosen und Italiener. Grundlegend waren die Untersuchungen von Herbert Spencer in seinem System der sj-nthetischen Philosophie. Vergl. ,,S p e n c e r s Prinzipien der Soziologie", übersetzt von Vetter, Stuttgart 1877 und seine
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Österreichische Bürgerkunde
Title
Österreichische Bürgerkunde
Author
Heinrich Rauchberg
Publisher
Verlag von F. Tempsky
Location
Wien
Date
1911
Language
German
License
PD
Size
16.4 x 24.0 cm
Pages
278
Categories
Geschichte Vor 1918
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