Page - 33 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Image of the Page - 33 -
Text of the Page - 33 -
Adelheid | A 33
verheiratet mit Adela, Tochter des Grafen Lambert von Löwen; Aribo, Diakon († 1070),
Graf Poppo von Weimar, verheiratet mit Azica (Hadamut), Tochter des istrischen Grafen
Wecelin; Halbbrüder aus der zweiten Ehe ihres Vaters mit Adela von Löwen, der Witwe
von dessen Stiefsohn Otto von Weimar († 1067): Graf Heinrich I. von Eilenburg, Markgraf
der Niederlausitz und von Meißen (reg. 1081–1103; seit 1089 Markgraf von Meißen), ver-
heiratet mit Gertrud (Brunonin) († 1117), Tochter Markgraf Ekberts von Meißen († 1068),
Witwe nach Graf Dietrich II. von Katlenburg († 1085) sowie Witwe nach Graf Heinrich
„dem Fetten“ von Northeim, seit 1100 Markgraf von Friesland († 1101).
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Markgraf Ernst von Österreich (reg. 1055–
1075); Leopold, Markgraf von Österreich (reg. 1075–1095; 1082 abgesetzt, 1084 wieder be-
stätigt); möglicherweise Justizia, verheiratet mit Graf Otto II. von Wolfratshausen († 1122).
Laufbahn: Über A.s Leben und Wirken in der Mark ist so gut wie nichts bekannt. Ihre
Verheiratung mit Markgraf Ernst von Österreich (reg. 1055–1075) vermerkt der Chronist
des Klosters Petersberg in seiner Genealogie der Wettiner. Ein „terminus ante quem“ für
die Eheschließung könnte die gemeinsame Petition des Markgrafen Wilhelm von Meißen,
A.s Halbruder, und Markgraf Ernsts für einen Dienstmann des letzteren in einer Urkunde
König Heinrichs IV. (reg. 1056 –1105; 1084 –1105 Kaiser; † 1106) vom 29. Dezember 1056,
ausgestellt in Regensburg, sein. Wilhelm von Meißen nahm auch gemeinsam mit Ernst an
der Spitze des Reichsheeres als Unterstützung im Kampf des ungarischen Königs Andreas
(reg. 1046–1060), dem Vater des Verlobten der Kaisertochter Judith, gegen seinen Bruder
Béla teil.
Aus der Ehe mit Ernst ging der Sohn und Nachfolger in der Markgrafschaft Leopold II. her-
vor; weniger gesichert ist, ob auch Justizia, die mit Graf Otto II. von Wolfratshausen († 1122)
verheiratet war, eine Tochter des österreichischen Markgrafenpaares war.
Markgraf Ernst fiel im Kampf an der Seite Heinrichs IV. gegen die aufständischen Fürsten
Ostsachsens in der Schlacht an der Unstrut 1075. Ernsts Schwiegervater, Markgraf Dedo II.,
der 1069 schon einmal mit dem Salier in einen bewaffneten Konflikt geraten war, hielt
sich aber von einer Teilnahme an den Kämpfen fern. Es mag dahingestellt sein, ob sein
Schwiegersohn einen mäßigenden Einfluss auf ihn ausgeübt hat (Lechner 1976), zumal A.
zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Leben war. Der Tod der „marchionissa“ A. wird in den
österreichischen Annalen einheitlich zum Jahr 1071 verzeichnet. Der Todestag 26. Jänner
ist den Totenbüchern von Melk, wo die Markgräfin auch begraben sein dürfte, und von
Klosterneuburg zu entnehmen.
Die aufgrund der Hebung der Gebeine der im Kloster Melk bestatteten Babenberger (1968)
erfolgten Zuschreibung der weiblichen Skelette, darunter auch die Identifizierung eines mit
A., ist keineswegs gesichert; nicht nur ist die Überlieferung der in Melk begrabenen Ange-
hörigen der Familie der Babenberger fehlerhaft, sondern auch die Zuordnung der Frauen
zu den Skeletten geschah auf der Basis genealogischer Prämissen, die sich mittlerweile teil-
weise überholt haben.
Dass Markgraf Ernst sich nach A.s Tod nochmals mit einer Swanihild verehelicht hat, geht
auf das sogenannte Ernestinum, eine Fälschung des 12. Jahrhunderts, zurück, deren Exis-
tenz jedoch sehr umstritten ist, und durch keine weitere vertrauenswürdige Quelle belegt ist.
L.: Black-Veltrup 1995, Jungwirth 1977, Kirsch 1996, Lechner 1976, Lüpke 1937, Molecz
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika