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Agerer | A 51
Ausz., Mitglsch.: 2. 9. 2009 Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien. Mitglied der Theo-
sophischen Gesellschaft.
L.: http://www.soshana.net/de/, Wikipedia
Agerer Paula; Stubenmädchen und Gegnerin des NS-Regimes
Geb. Urgen bei Landeck, Tirol, 7. 5. 1922
P. A. wird am 7. Mai 1922 in Urgen als Tochter der Wilhelmine Agerer (geb. Walch) und
des Maurers Alois Agerer geboren. Sie besuchte in Urgen die Volksschule und in Landeck
die Hauptschule. Nach dem Schulbesuch war sie drei Jahre in der Textilindustrie in Landeck
beschäftigt. 1939 wurde sie durch das Arbeitsamt Landeck nach Berlin in einem Rüstungs-
betrieb dienstverpflichtet. Ab September 1940 war sie in Mayenburg beim Reichsarbeits-
dienst verpflichtet. Danach ist sie bis August 1942 als Zugschaffnerin für die Reichsbahn
tätig. Ab November 1942 arbeitete sie bei einer Familie in Bregenz und wurde wegen Ar-
beitsverweigerung zu zwei Monaten Gefängnishaft verurteilt. Das Urteil lautete auf „Ar-
beitsvertragsbruch“ Zuletzt war sie in St. Anton am Arlberg als Stubenmädchen beschäftigt.
P. A. heiratet im Februar 1944 Alois Kuntner. Im September des gleichen Jahres kommt ihr
Kind zur Welt. Von ihren insgesamt dreizehn Geschwistern sind zwei Brüder im Krieg ge-
fallen, einer wird vermisst und zwei weitere Brüder sind Wehrmachtssoldaten. P. A. wird am
10. August 1943 verhaftet und von der Stapo in Innsbruck zu einem Zettel mit der Aufschrift:
„Hitlers Feldpostnummer: Mörder“ vernommen. P. A. wird am 17. August 1943 vorläufig
aus der Haft entlassen. Im Schlussbericht der Stapo-Innsbruck wird festgestellt, dass Rosa
Amplatz den „hochverräterischen Text“ von ihrer Kollegin Elisabeth Dengg abgeschrieben
hat, diese hat den Text von ihrer Halbschwester Anna Margreiter erhalten, die über P. A. und
Hermine Gerstner dazu gekommen war. In einem Schreiben des Oberstaatsanwaltes beim
Landgericht Innsbruck vom 15. Dezember 1943 werden die fünf Frauen der Wehrkraftzer-
setzung beschuldigt. Am 8. Februar 1944 wird der Akt zum Generalstaatsanwalt nach Wien
geschickt, wo erkannt wird, dass die Beschuldigten „in politischer Hinsicht unreif und uner-
fahren sind“ und keine staatsfeindlichen Propagandaabsichten zu erkennen wären. Es wird
daher empfohlen, die Beschuldigten nicht wegen Wehrkraftzersetzung, sondern „nur“ wegen
Heimtücke anzuklagen. In einer politischen Beurteilung des Gaupersonalamtsleiters der NS-
DAP-Gauleitung Tirol-Vorarlberg vom 3. Mai 1944 heißt es über P. A.: „In politischer Hin-
sicht ist bisher nichts Nachteiliges über sie bekannt geworden. Charakterlich gilt sie als leicht
veranlagt. Sie wechselte öfter den Arbeitsplatz. Ihre politische Zuverlässigkeit dürfte jedoch
anzunehmen sein.“ Das Sondergericht beim Landgericht Innsbruck verurteilt P. A. am 8. De-
zember 1944 wegen Vergehens nach dem Heimtückegesetz zu acht Monaten Gefängnishaft.
Qu.: DÖW 11. 583.
L.: Dokumentationsarchiv 1984b Karin Nusko
Agnes von Baden-Österreich und Steiermark; Herzogin von Kärnten, Gräfin von
Heunburg
Geb. ?
Gest. 2. 1. 1295
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika