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Alker82
Alker Elisabeth, geb. Grimm, auch Lisl Alker; Bibliothekarin und Privatlehrerin
Geb. Wien, 1. 9. 1918
Gest. Wien, 19. 4. 1993
Herkunft, Verwandtschaften: E. A. war das einzige Kind von Otto Grimm (geb. 1889 in
Postelberg/Postoloprty, Bez. Saaz in Böhmen, gest. 1948 in Wien), Drogist in Wien, und
Hermine Grimm, geb. Saukel (geb. 1894 in Wien, gest. 1978 ebd.).
LebenspartnerInnen, Kinder: 1943 heiratete sie ihren Schul- und Studienkollegen Hugo
Alker (1918‒2000); dieser trat nach seinem Studium der Germanistik 1946 in den Dienst
der Universitätsbibliothek Wien, wo er u. a. als Leiter der Direktions- und Entlehnabteilung
und zuletzt als Vizedirektor tätig war. Die Ehe blieb kinderlos.
Ausbildungen: Nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule absolvierte E. A. ab 1932 das
Realgymnasium an der Bundesrealschule Wien XVI, Schuhmeierplatz, wo sie 1936 matu-
rierte. Von 1936 bis 1942 studierte sie an der Universität Wien Germanistik und Romanis-
tik, 1942 promovierte sie bei Josef Nadler mit einer Dissertation über „Die Frauengestalten
in Eichendorffs Dichtung“ zum Dr.phil. Von 1948 bis 1950 absolvierte sie außerdem an der
elterlichen Drogerie die Drogistenlehre.
Laufbahn: Von 1943 bis 1945 war E. A. als Kriegsersatzkraft an der Bibliothek der Hoch-
schule für Welthandel tätig, wo sie aufgrund der angespannten Personalsituation viele As-
pekte des Bibliotheksdienstes kennenlernte. Eine anschließende Beschäftigung als wissen-
schaftliche Hilfskraft im Rahmen der Institutsbibliothek am Romanistischen Institut der
Hochschule für Welthandel verlor sie noch 1945 wegen ihrer NSDAP-Mitgliedschaft (ihr
Vater Otto Grimm war schon 1932 illegales Parteimitglied). Anschließend war sie bis 1948
als Privatlehrerin und als Sprachlehrerin für Französisch und Deutsch an einer Wiener Ma-
turaschule tätig. Nach dem Tod ihres Vaters trat sie in den elterlichen Betrieb, die Adlerdro-
gerie in der Sechshauser Straße (Wien XV), ein, wo sie von 1948 bis 1950 die Drogisten-
lehre absolvierte. Anschließend übernahm sie von ihrer Mutter die Geschäftsführung des
„Witwenfortbetriebs“. 1958 legte Hermine Grimm ihre Gewerbeberechtigung zugunsten
ihrer Tochter zurück, die nun als selbstständige Drogistin tätig war, bis sie 1963 aufgrund
des hohen Alters der mitarbeitenden Mutter das Geschäft aufgab.
E. A. hatte die Nähe zum Bibliothekswesen nie verloren – nicht zuletzt auch aufgrund der
Berufslaufbahn ihres Gatten Hugo (Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Wien) und
durch ihre Mitarbeit an seinen bibliotheks- und buchkundlichen Veröffentlichungen. Sie
selbst brachte mit dem zunächst allein und dann gemeinsam mit Hugo Alker zusammen-
gestellten „Verzeichnis der an der Universität Wien approbierten Dissertationen 1937/44–
1964/65“ (Wien 1952–1969) eine nachhaltig wichtige Veröffentlichung hervor. Nach der
Auflösung der eigenen Drogerie orientierte sie sich beruflich neu: Von 1963 bis 1966 un-
terrichtete sie als Vertragslehrerin Buchhandels-Fachklassen an einer Wiener Berufsschule
und von 1963 bis zu ihrer Pensionierung 1979 war sie wieder als Bibliothekarin tätig, nun an
der Universitätsbibliothek der Technischen Universität (bzw. Hochschule) Wien. Als teil-
zeitbeschäftigte Vertragsbedienstete des höheren Bibliotheksdienstes umfassten ihre Auf-
gaben dort vor allem administrative Tätigkeiten in der Buch- und Zeitschriftenverwaltung,
deren Anforderungen mit denen der privaten Haushaltsführung möglichst vereinbar waren.
Qu.: Personalakten im Österreichischen Staatsarchiv/Archiv der Republik (BM für Unter-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika