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Amanda | A 95
1693 nach Hannover zurück, wo sie bald von mehreren prominenten Fürsten umworben war.
Die Werbung Josefs I. war begleitet von einem heftigen Tauziehen und der Opposition der
zunächst gegen die ehrgeizigen Kurpläne des Welfenhauses eingestellten Kaiserin Eleonore
und ihres Bruders Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz. Nach dem Tode des Kaisers Leo-
pold I. empfing sie am 22. September 1705 mit ihrem Gemahl die feierliche Erbhuldigung.
Die als schön geschilderte, aber ernste und fromme A. konnte den lebenslustigen Kaiser Jo-
sef auf Dauer nicht an sich binden. So geriet die anfangs glückliche Ehe in eine dauerhafte
Krise.
A. gebar drei Kinder: Maria Josefa (1699 –1757); Leopold Josef (1700 –1701) und Maria
Amalie (1701–1756). Dann blieben der Ehe weitere Kinder versagt, da der Kaiser seine
Frau mit einer venerischen Krankheit (Geschlechtskrankheit) angesteckt hatte. Bereits 1711
starb Josef I., ohne einen männlichen Erben hinterlassen zu haben. Als Witwensitz wurden
ihr und ihren Töchtern das Schloss Schönbrunn und im Winter der rechte Flügel der Hof-
burg („Amalienhof“) zugewiesen.
Laufbahn: Anfängliche politische Einflussnahmen, vor allem zugunsten der Häuser Hanno-
ver und Modena, verloren bald an Gewicht. Politisch schloss sich A. zunächst der Schwie-
germutter Eleonore an, mit der sie geradezu eine Hofpartei bildete. Diese wurde ihr jedoch
1711 beim Tode Josefs I. als Regentin vorgezogen.
A.s Drängen auf Respektierung ihrer beiden („josefinischen“) Töchter löste die Verkündung der
Pragmatischen Sanktion durch Kaiser Karl VI. 1713 mit aus, die dann die vorrangige Erb
folge
seiner („karolinischen“) Töchter festschrieb. A. suchte später den Vorrang ihrer Schwieger-
söhne, der Kurfürsten von Sachsen und Bayern, gegen jene Karls VI. festzuhalten – gab aber
dem Widerstand des Hofes nach. Als 1740, nach dem plötzlichen Tod Karls VI. und dem
Aussterben der männlichen Linie des Hauses Habsburg, beide Schwiegersöhne, vor allem der
Kurfürst von Bayern, Ansprüche auf das bayerische Erbe und die Kaiserwürde erhoben, stand
A. zunächst diesen ehrgeizigen Plänen mit Sympathie gegenüber. Die beginnenden militäri-
schen Operationen des Bayern ließen A. von ihm abrücken und die Partei ihrer Nichte Maria
Theresia ergreifen.
Die Kaiserwitwe hatte sich längst vom Hofleben zurückgezogen, da ihre zeremonielle Stel-
lung schwierig geworden war. Sie stiftete das Salesianerkloster Heimsuchung Mariae in
Wien, für das 1717 der Grundstein gelegt wurde und das 1719 bezogen wurde. 1722 nahm
sie dort ihren Wohnsitz und pflegte ein frommes Leben. Sie starb an Wassersucht. Ihrer
Anordnung zufolge wurde ihr Herz zu Füßen des Sarges ihres Mannes in der Kaisergruft bei
den Kapuzinern, ihr Körper in der Gruft der Salesianerinnen beigesetzt.
Ausz.: Verkehrsflächenbenennung: Amalienstraße, 1130 Wien, seit 1922, vorher: Gold-
markstraße ab 1919, davor ebenfalls Amalienstraße.
L.: Andics 1999, Autengruber 1995, Hamann 2001, Leitgeb 1984, Wikipedia
Amanda
Geb. 1. Jh. n. Chr.
Geograph. Lebensmittelpunkt: Carnuntum (römische Provinz Pannonien).
LebenspartnerInnen, Kinder: Ihr Patron Caius Pedusius dürfte auch ihr Ehemann gewesen sein.
Qu.: Grabinschrift, die 1883 an der Gräberstraße bei Petronell gefunden wurde. Heute
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika