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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
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A | Anna122 Wohl um Woldemar einen stärkeren Widerpart bieten zu können, ging die etwa dreißig- jährige A. eine Ehe mit dem noch nicht ganz volljährigen Herzog Heinrich VI. von Breslau († 1335) ein. Mehr zufällig und indirekt in der Jahresabrechnung der Stadt Breslau von Ende 1309 wird das Faktum der Eheschließung ersichtlich. A. dürfte in diesem Fall völlig selbstständig und ohne ihre Familie agiert haben. Schlesien präsentierte sich um 1300 als ein in drei Linien der Piastenfamilie aufgespaltenes Herzogtum. Heinrich gehörte der Linie Breslau-Liegnitz an. Hinzu kam beim Hinterlassen unmündiger Söhne, slawischem Erbrecht gemäß, dass jeder der unmündigen Söhne einen Teil des Landes bekam und eine vormundschaftliche Regierung installiert wurde. Heinrich und seine beiden Brüder waren so in die Einflusssphäre des böhmischen Königs Wenzel III. geraten. Als 1311 auch der jüngste der Brüder volljährig wurde, teilten sich die Brüder das Land auf. Heinrich erhielt Breslau. Die Ehe mit A. hielt aber Heinrich nicht ab, in den Auseinandersetzungen nach der Dop- pelwahl der beiden Könige auf Seiten des Gegners des Habsburgers zu stehen. Nur einmal Ende 1314 zog er an den Rhein, um Friedrich in der erwarteten Entscheidungsschlacht beizustehen. Während der Ehe mit Heinrich regelte A. ihre Angelegenheiten eigenständig. Möglicher- weise hat sie sogar in der ersten Zeit ihrer Ehe, ob der Jugend ihres Mannes, gewisse Funk- tionen für diesen ausgeübt. Die brandenburgischen Verhältnisse behielt sie weiter im Auge. Die Versöhnung mit dem Grafen Heinrich VIII. von Henneberg wurde 1314 mit der Ver- lobung von A.s Tochter Jutta, besiegelt, was diesen allerdings nicht hinderte ein Jahr später wieder mit A. im Streit zu liegen und sich der Gunst König Ludwigs zu erfreuen. A. betätigte sich auf Wunsch König Friedrichs im März 1316 auch als Friedensstifterin zwischen diesem, ihren Bruder, Woldemar und Johann von Brandenburg. A. gelang es in der Tat eine Annäherung zu erzielen und sogar den Grafen Berthold von Henneberg auf die Seite Friedrichs zu ziehen. Mit Heinrich VI. von Breslau hatte A. drei Töchter, Elisabeth, Euphemia und Margarethe, die vermutlich in der Zeit von 1311 und 1313 geboren wurden. Elisabeth († 1328) war mit Herzog Konrad von Schlesien-Oels († 1366) verheiratet, Euphemia († 1383) war die Frau Herzog Boleslaws I. von Falkenberg († 1361/65) und Margarethe († 1379 [?]) war Äbtissin des Klarissenklosters in Breslau. In einem Schreiben vom 14. August 1320 wendet sich A. an den Erzbischof von Magdeburg, um ihm ihr Wittum zu überlassen, wenn er sie dafür in seinen Schutz nehme. Heinrich scheint dazu nicht in der Lage gewesen zu sein. Der Ehedispens, den der Papst zwei Jahre später A. und Heinrich erteilte, lässt darauf schließen, dass möglicherweise Heinrich eine Trennung von A. in Erwägung zog, denn diese musste gewusst haben, dass Heinrich mit ihrem verstorbenen Mann verwandt war. Der Trennungsgrund könnte das Ausbleiben eines männlichen Erben gewesen sein, der auch 1324 laut einer Urkunde noch nicht vorhanden war. A.s Sohn, Johann von Brandenburg, war bereits 1317 gestorben. 1319 verschied Woldemar von Brandenburg, woraufhin Brandenburg von König Ludwig als erledigtes Reichslehen eingezogen wurde, und er es 1320 an sein Haus brachte. A. starb 1327 und fand im Klarissenkloster von Breslau ihre letzte Ruhestätte. 1335 starb Heinrich VI. von Breslau.
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
1, A – H
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1422
Category
Lexika
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