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Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Ferdinand von Arlt (1849–1917), Augenarzt, Univer-
sitätsprofessor, Reformer der Augenheilkunde; Mutter: Maria Elisabeth Amalia, geb. von
Hönigsberg (1849 –1923); 3 Brüder: Ferdinand von Arlt (1873–1946), Patentanwalt; Benno
von Arlt (* 1874), Primar; Walter von Arlt (1878–1950), Bankleiter.
Ausbildungen: Privatunterricht durch die Mutter, ergänzt durch Latein und Englisch außer
Haus; besuchte als Autodidaktin ohne Matura Vorlesungen an der Universität Graz (Natio-
nalökonomie, Medizin, Pädagogik); 1901 Beginn des Studiums der Nationalökonomie und
Sozialwissenschaften an der Universität Wien.
Laufbahn: I. A. war zunächst Mitarbeiterin des Sozialwissenschaftlichen Bildungsvereins
(Zweigstelle Uni Graz) und begann gleichzeitig ihre wissenschaftliche Tätigkeit. Sie arbei-
tete später als wissenschaftliche Hilfskraft am Steiermärkischen Statistischen Landesamt.
1912 gründete sie in Wien die „Vereinigten Fachkurse für Volkspflege“, eine reformerische
Fürsorgerinnenschule, die für die sozialarbeiterisch ausgerichteten Aktivitäten der „bürger-
lichen“ Frauenbewegung wesentliche Funktionen erfüllte. Die Fachkurse sollten für den
neuen Beruf der Wohlfahrtspflegerin eine umfassende Schulung und die Professionalisie-
rung dieser Tätigkeit auf wissenschaftlicher Basis bieten sowie als Forschungseinrichtung
Grundlagenforschung zu zentralen Fragen der Sozialpolitik betreiben. Die Fachkurse, die
I. A. selbst leitete, erhielten später den Titel „Fürsorgeschule“ und wurden 1938 aufgelöst.
I. A. erhielt aufgrund der jüdischen Herkunft ihrer Mutter Schreib- und Berufsverbot.
1945–48 nahm sie die Forschungs- und Unterrichtstätigkeit in den Vereinigten Fachkursen
wieder auf, die jedoch 1948 aufgrund finanzieller Probleme geschlossen wurden. I. A. schuf
die geistige Grundlage für die Fürsorgeschule der Gemeinde Wien. Ihre Schriften waren in
der Ersten Republik sehr bekannt, sind später aber in Vergessenheit geraten.
Ausz., Mitglsch.: 1954 Renner-Preis; Mitglied des Vereines „Auskunftsstelle für Wohlfahrts-
einrichtungen“. Heute gibt es ein „Ilse Arlt Institut für soziale Inklusionsforschung“ an der
FHS St.Pölten; Verkehrsflächenbenennung: Ilse-Arlt-Straße 1220 Wien, Beschluss von
2012.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).
W. u. a.: „Fürsorge für alleinstehende Frauen“ (1906), „Spezialisierte Horte“ (1913), „Die
Grundlagen der Fürsorge“ (1921), „Zeitgemäße Haushaltsführung“ (1924), „Aus dem La-
boratorium der Hausfrau“ (1925), „Hausfrauenallerlei“ (1929), „Wege zu einer Fürsorge-
wissenschaft“ (1958)
L.: Czeike Bd 1 2004, Ertl 1995, Frey 2005, Müller 1982, Mittermeier 1994, ÖNB 2002,
Sachße 1986, Steinhauser 1995, Staub-Bernasconi 1996, Vysloucil 1995a, Vysloucil 1995b,
Weinzierl 1975, Wolfsgruber 2002, www.onb.ac.at/ariadne
Arnall Julia, geb. Julia Ilse Hendrika von Stein Liebenstein zu Bachfeld; Model und
Schauspielerin
Geb. Wien, 21. 11. 1930
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Armeeoffizier.
LebenspartnerInnen, Kinder: Nach dem 2. Weltkrieg Heirat mit Desmond Arnall, britischer
Armeeoffizier. Zwei Söhne. 1956 Scheidung und 2. Ehe mit Robert Ottaway, eine Tochter.
Laufbahn: J. A. verbrachte ihre Kindheit in Berlin. Ging nach ihrer Heirat nach Großbri-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika