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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
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Baarová | B 173 sucher entdeckt worden war, zog sie von Prag nach Berlin, um für die Deutschen Filmstudios zu arbeiten. Hier wurde sie mit dem deutschen Schauspieler Gustav Fröhlich bekannt, an dessen Seite sie in mehreren Filmen wirkte. Nach ihrer erfolgreichen Darbietung im Film „Barcarole“ im Jahr 1935 erhielt sie Angebote von Hollywood Studios. Sie lehnte die Ange- bote jedoch ab, was sie später sehr bereuen sollte. „Ich hätte so berühmt wie Marlene Dietrich werden können.“, bedauerte sie Jahre später gegenüber ihrem Biographen Josef Škvorecký. Nachdem sich L. B. mit Gustav Fröhlich verlobt hatte, zogen die beiden nach Schwanen- werder in die Vorstadt Berlins. Ihr Haus lag damals in der Inselstraße 8 (später Karl-Marx- Strasse), nahe der Residenz Joseph Goebbels‘. Der Propagandaminister Goebbels hatte Mitbestimmungsrecht die Deutsche Filmproduktion betreffend. L. B. lernte ihn 1936 ken- nen, als sie gerade für Ufa-Filme arbeitete. Die beiden unterhielten eine Affäre, die über zwei Jahre andauern sollte. Goebbels‘ Ehefrau Magda versuchte daraufhin, die Scheidung einzureichen. Sie wandte sich deshalb an Hitler persönlich, der am 16. 8. 1938 intervenierte und den Berliner Polizeipräsidenten Graf Helldorf entsandte, der L. B. zum Abbruch der Affäre und zum Exil zwang. L. B. floh 1939 nach Prag und 1942 nach Italien, wo sie in Filmen wie „Grazia“ (1943), „La Fornarina“ (1944), „Vivere ancora“ (1945) u. a. mitwirkte. Nachdem die Alliierten Truppen Italien okkupiert hatten, kehrte sie nach Prag zurück, wo sie auf den deutschen Schauspieler Hans Albers traf. Im April 1945 verließ sie mit ihm zu- sammen Prag, um zu seinem Haus am Würmsee (heute Starnberger See, Bayern) zu fahren. Das Paar wurde jedoch von der Amerikanischen Militärpolizei abgefangen, in München festgehalten und anschließend an die Tschechoslowakei ausgeliefert. L. B. wurde der Kollaboration mit dem NS-Regime verdächtigt und noch im selben Jahr deswegen inhaftiert. Aufgrund fehlender Beweise wurde sie 18 Monate später freigelassen; sie wurde nie angeklagt und auch nie verurteilt. Während ihrer Gefangenschaft besuchte sie Jan Kopecký, der über seine Verwandtschaft mit einem prominenten Politiker der Nach- kriegsregierung eine Freilassung erwirken wollte. Er geriet dadurch jedoch selbst in Schwie- rigkeiten. Die beiden wurden ein Paar, heirateten und gründeten gemeinsam eine Mario- nettenspielertruppe. Schließlich gingen Jan Kopecký und L. B. nach Österreich. Während ihr Ehemann nach Argentinien emigrierte, versuchte L. A. in Österreich an ihre einstigen Erfolge anzuschließen. Als ihr dies nicht gelang, folgte sie ihrem Mann nach Argentinien, um dort in schwerer Armut zu leben. Nach ihrer Scheidung spielte L. B. in verschiedenen italienischen Filmen, u. a. in Fellinis „I Vitelloni“ (1953). 1958 zog sie nach Salzburg, wo sie am Theater auftrat. Nach dem Fall der Berliner Mauer in den 90ern wurde L. A. wieder in der Kulturszene Tschechiens aktiv. Sie publizierte ihre Autobiographie und brachte den Film „Lída Baarová’s Bittersüße Memoiren“ heraus. Über Goebbels sagte sie 1997 „Es gibt keinen Zweifel, dass Goebbels ein interessan- ter Charakter war, ein charmanter und intelligenter Mann und ein sehr guter Geschichte- nerzähler. Man konnte garantieren, dass er eine Party am Laufen halten würde mit seinen kleinen Bemerkungen und Witzen.“ L. B. erlag 86-jährig ihrer Parkinson-Erkrankung. Ihre Asche wurde auf dem Prager Strašnice Friedhof beigesetzt. Ausz.: Erhielt 1996 für „Lída Baarová’s Bittersüße Memoiren“ einen Preis auf einem Kunst- filmfestival im slowakischen Trenčianske Teplice. L.: Wikipedia, http://www.csfd.cz/tvurce/27161-zorka-janu/
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
1, A – H
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1422
Category
Lexika
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