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Baumgartner | B 227
verurteilt und am 26. Februar 1943 im Wiener Landesgericht durch das Fallbeil hingerichtet.
Bei der Einvernahme durch die Gestapo bestreitet L. B., dass sie von der kommunistischen
Tätigkeit Lothar Dirmhirns wusste und meinte, sie kenne auch den Inhalt der Flugschriften
nicht, was ihr nicht geglaubt wird. Als strafmildernd wird anerkannt, dass sie Lothar Dirmhirn
„in einem gewissen Sinne hörig gewesen ist“: „Die Angeklagte hat daher nicht mit Tätervor-
satz gehandelt, um die kommunistische Bewegung zu fördern, sie hat vielmehr nur das Vor-
haben des Lothar Dirmhirn mit Gehilfenvorsatz unterstützt.“ Besonders erschwerend bei der
Strafbemessung war die „Kriegstat“. Am 22. Juni 1941, nach dem Überfall der Sowjetunion
durch die deutsche Wehrmacht endet der Hitler-Stalin-Pakt. Die Urteile gegen tatsächliche
und vermeintliche KommunistInnenen verschärfen sich. L. B. wurde am 22. Dezember 1941
vom Oberlandesgericht Wien wegen Unterstützung des Widerstandskämpfers Lothar Dirm-
hirn zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Qu.: DÖW 8234, 19793/20, 2000/D75.
L.: Dokumentationsarchiv 1984, Weinert 2004 Karin Nusko
Baumgartner Agnes, geb. Haas, Deckname: Pepi; Wäscherin und Widerstandskämpferin
Geb. Znaim, Mähren (Znojmo, Tschechien), 25. 7. 1895
Gest. ?
Ausbildungen: Volksschule, als Beruf auch Hilfsarbeiterin angegeben.
Laufbahn: A. B. wurde am 3. 12. 1936 im Zusammenhang mit einer Polizeiaktion gegen
die Kreisfürsorgerinnen der Roten Hilfe, die im Café Aichhorn im 12. Wiener Gemein-
debezirk stattfand, verhaftet und am 4. 5. 1937 verurteilt. Sie war Bezirksfürsorgerin der
Roten Hilfe und Mitglied des Wiener Sekretariats dieser Vereinigung. Während des
Nationalsozialismus wurde sie im Zusammenhang mit Widerstand in den Betrieben
(Streu- und Flugzettelaktionen, passive und aktive Arbeitssabotage …) verhaftet und
am 25. 11. 1944 wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Organisation von Spenden-
sammlungen (Rote Hilfe) angeklagt. Am 18. 4. 1944 wurde sie vom VGH zu 48 Monaten
Zuchthaus verurteilt.
Qu.: Datenbank VGH, DÖW.
L.: Dokumentationsarchiv 1984
Baumgartner Grita, geb. Kral, Kral-Baumgartner; Lehrerin, Schauspielerin und Gegnerin
des NS-Regimes
Geb. Wien, 24. 3. 1922
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Hausbesitzer in Graz.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratet Ulrich Baumgartner (1918 –1984), Kulturredakteur,
Theaterregisseur, Organisator der Kapfenberger Kulturtage; eine Tochter (* 1958).
Ausbildungen: Volks- und Hauptschule sowie Gymnasium bei den Ursulinen in Wien, dort
Matura. Studium an der Pädagogischen Akademie in Wien, ab 1938 Lehrerbildungsanstalt
in Graz, Abschluss 1941.
Laufbahn: G. B. wächst in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Nach der Scheidung der Eltern
besucht sie das Internat in Gmunden und weitere Internate. Nach Abschluss der Lehrerbil-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika