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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
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Berger | B 265 dachts der Vorbereitung zum Hochverrat“ verhaftet. B. wird die „Ermöglichung staatsfeind- licher kommunistischer Zusammenkünfte in ihrer Wohnung“ angelastet. Aus Mangel an Beweisen wird B. nach mehrmonatiger Haft am 22. August 1943 vor dem Volksgerichtshof in Berlin frei gesprochen. Zweijährige Lager-Zwangsarbeit aber soll sie dennoch verrichten, der Auslieferung entkommt sie während eines Bombardements in Berlin in der Nacht vom 23. auf den 24. August 1943. Tage später gelingt es ihr, trotz Verwundung legal nach Wien zu gelangen. Die Zeit vom Kriegsende bis 1952 ist fruchtbar: H. B. tritt viel auf, schreibt, lehrt das Fach Moderne Tanzform an der Akademie für Musik und darstellende Kunst und leitet bis 1950 das als private Initiative von ihr gegründete, antiautoritäre „Wiener Kindertheater“, aus dem später bekannt gewordene KünstlerInnen wie u. a. Christine Ostermayer, Klaus Löwitsch und Gerhard Senft hervorgehen. Das Tanzen der Soli „Solidarität“ (Eisler/Brecht) und „Kampfruf“ gehörte zu B.s festem Programm. Sie ist in dieser Zeit eine bekannte Größe. Die Gründung der DDR lockt die idealistische Alt-Kommunistin H. B. zu vielfältigen Ak- tivitäten. Sie überlegt, in die DDR zu übersiedeln. Ein Triumph gelingt ihr 1956 mit der Bewegungsregie für die Janacek-Oper „Das schlaue Füchslein“, die der Leiter der Komi- schen Oper in Ost-Berlin, Walter Felsenstein, inszeniert. Bemühungen, unter Felsenstein als Leiterin eines Tanztheaters fest bestellt zu werden, scheitern. B. wird bis zu ihrem frühen Tod eine zwischen Wien, Paris, Italien und der DDR sowie weiteren sozialistischen Län- dern vazierende Künstlerin bleiben, die keine feste Heimat findet. Ihr Hauptwohnsitz bleibt Wien. Dort gilt ihre kommunistische Überzeugung als Hindernis für die große Karriere. In der DDR kann sie ihre künstlerische Persönlichkeit nicht ausleben, u. a. weil sie zu wenig dogmatisch ist. Nach Fritz Cremer wird der Wiener Komponist Paul Kont ihre zweite große Liebe. Mit ihm gründet sie 1954 die Wiener Kammertanzgruppe. Er schreibt Musik u. a. für drei Tanz- stücke, die B. 1956 („Getanzte Annoncen“ nach Schoop) und 1958 („Die traurigen Jäger“, „Amores Pastorales“) im Auftrag des Österreichischen Fernsehens in Szene setzt und cho- reografiert. Durch das Studium des Fachs Film-Gestaltung an der Wiener Musik-Akade- mie von 1955 bis 1957 hofft B. bis zuletzt auf eine neue Karriere als Filmemacherin. Der Förderpreis der Stadt Wien 1959 kommt spät, ermöglicht aber B. ein Studium bei Marcel Marceau in Paris. Als erste seiner SchülerInnen erwirbt sie ein Pädagogisches Diplom. Bereits an Krebs erkrankt, erfährt B., dass die DEFA ihre erste große eigene Film-Regie, ein „Dornröschen“, doch nicht umsetzen wird. Nach der zweiten Operation eines Gehirntumors stirbt H. B. am 15. Jänner 1962 im Ost-Berliner Charité-Krankenhaus. Sie ist in einem von der Stadt Wien seit 2006 ehrenhalber betreuten Grab in Wien-Meidling begraben. Die Wiederentdeckung der zeitfühligen und visionären Frau, u. a. schlug sie die Gründung einer Tanzbühne und eines Tanzfilmmuseums vor, beginnt in Wien 1995 mit der Neueinstudie- rung des Solos „Die Unbekannte aus der Seine“. Das Copyright an den Tänzen von H. B. „Die Unbekannte aus der Seine“, „Mimose“ sowie „Reiterin“ liegt bei Ottilie Mitterhuber und Andrea Amort. L.: Amort 2010 (beinhaltet auch eine ausführliche Chronik sowie Literaturhinweise und Quellen) Andrea Amort
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
1, A – H
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1422
Category
Lexika
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