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ge Totalamnesie. Nach siebenmonatigem Koma musste sie alles neu erlernen, was zum Le-
bensalltag gehört. Das Schreibenlernen begann sie über die kyrillischen Buchstaben, obwohl
sie in ihrem früheren Leben keinen Bezug zur russischen Sprache hatte. Nach der Entlassung
aus dem Spital lebte sie bei ihrer Mutter und den Kindern, es ließ sich durch die fehlenden
Erinnerungen keine Verbindung herstellen, sie bleiben Fremde. Auch der Versuch wieder in
ihrem erlernten Beruf zu arbeiten erwies sich als unmöglich. Erst sieben Jahre später began-
nen die Mediziner mit einer Rehabilitationsbehandlung. Als erkannt wurde, dass keine Erin-
nerung zurück zu holen war, wurde ihr eine Berufs- und Arbeitsunfähigkeitsrente zugespro-
chen. 1981 ließ sie sich in der russisch-orthodoxen Kirche in Baden Baden mit dem Namen
ihrer Patronin Katharina taufen. Aus dem Lernprozess des Schreibenlernens entwickelte sich
später das Schreiben, es war für sie der Versuch, mit ihrer eigenen Neugierde, da die ganze
Welt für sie neu war, umgehen zu lernen. Sie begann kurze Geschichten zu verfassen. Was
es bedeutet durch den Sand einer Wüste zu gehen und mit bloßen Händen zu graben um
Wasser zu finden, wurden Inhalte von Büchern. 1984 kam sie nach Österreich, lebte ein Jahr
in Villach und von da an in Wien als freie Schriftstellerin. Seit 1997 ist sie österreichische
Staatsbürgerin. Nach einer Fernsehsendung des ORF, in der sie eingeladen war über ihr Buch
„Die russische Seele“ zu sprechen, wurde sie aufgefordert, ihre Autobiographie zu schreiben.
Bis dahin schrieb sie nur Kurzgeschichten. Das Schreiben gehört nicht nur zu ihrem Leben,
es bedeutet inzwischen Lebensinhalt. Sie engagiert sich in Jugendarbeit, unterstützt die Or-
ganisation Plan-International und gründete die Aktionsgruppe für Österreich und Wien um
Kindern in Not helfen zu können, denn „Kinder, die am Verhungern sind, werden vom Beten
nicht satt.“ Ihre Bücher „Katharsis“ und „Erkennst du mich“, in denen sie von ihrem Leidens-
weg berichtet, nahm sie aus dem Handel und verkauft sie über das Internet zur Unterstützung
der Organisation Plan-International. Durch die Medien wurde sie über Deutschland und
Österreich hinaus bekannt. Sie hält Vorträge und schreibt Bücher um Menschen zum Nach-
denken über sich selbst und den Lebenssinn anzuregen. Durch den Bestseller „Katharsis“
konnte sie vielen Menschen in krisenreichen Situationen Lebensmut vermitteln.
Mitglsch.: Mitglied der ai-Amnesty International Academy Österreich.
Zitate: „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren“. „Beneide nicht
den Adler, weil er fliegen kann, er kann nicht schwimmen wie du! Sei ehrlich zu dir selbst
und denke darüber nach.“
Biograph. Mitteilungen, Hinweise: Korrespondenz mit Susanne Blumesberger am 20. 10. 2003,
17. 9. 2005, www.katharina-beta.at
W.: „Der Narr hat das letzte Wort“ (1982), „Ikonenverehrung der Orthodoxen Ostkirche
NOI Nr. 73, Klagenfurt (Vierteljahresheft)“ (1985), „Eine Flamme erfüllt sein Herz. Das
Leben des Starez Siluan auf dem Athos“ (1986), „Die russische Seele. Vom Denken, Fühlen
und Beten des russisch-orthodoxen Christen“ (1988), „Das Kiewer Höhlenkloster als Wie-
ge des russischen Mönchtums“ (1989), „Malermönch Andrej Rubljow“ (1993), „Janus. Bd.
I“
(1995), „Katharsis. Aus dem Wasser geboren. Autobiographie“ (2000, eine Taschen- und
Hörbuchausgabe erschien 2001 bei Ullstein in München, eine Verfilmung des Buches ist
geplant), „Erkennst du mich? Aphorismen. (Lebenshilfe in philosophischer Form)“ (2001),
„Janus. Trilogie. Bd. II. Wenn wir alle nackt wären. Erzählung“ (2002), „Janus. Trilogie.
Bd. III. Das Einfachste ist das Größte“ (2002), „Bist du der, auf den ich gewartet habe?
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika