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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
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Blei | B 341 Talenten. Über den „Tausendsassa“ Franz Blei  – dessen geänderte Schreibweise des Familien- namens S. B. später übernehmen wird  – ist in den letzten Jahren ausgiebig geforscht worden, über ihre Mutter erst in Ansätzen. Maria Lehmann wird am 2. Jänner 1867 in Offenburg geboren. Als Medizinstudentin in Zürich ab dem SS 1891 gehört sie zu den europaweiten Pionierinnen an Universitäten. Von 1908 bis 1912 kommt Billy, wie Sibylla zeitlebens genannt wird, in die bekannte 1906 gegründete Freie Schulgemeinde Wickersdorf bei Saalfeld a. d. Saale, ein nach reform- pädagogischen Überlegungen geleitetes Internat. Daraufhin dürfte S. B. eine Ausbildung als Schauspielerin absolviert haben. Jedenfalls debütiert sie am 13. November 1914 am von Max Reinhardt geleiteten Deutschen Theater in Berlin, wo sie zwei Jahre lang in verschiedenen kleinen Rollen mitwirkt, so als stumme „Vertraute“ in Hugo von Hofmannsthals Tragödie „Elektra“, als „Freifrau von Totleben“ im „Marquis von Keith“ von Frank Wedekind. In Wil- liam Shakespeares „Romeo und Julia“ spielt sie den „Balthasar“, in Longdon Michells Lust- spiel „Jonathans Töchter“ die „Grace Phillimore“. Vielleicht arbeitet sie auch mit Gerhard Hauptmann zusammen, in dessen Stücken sie ebenfalls mitwirkt. Seit der ersten Jahreshälfte 1917 lebt S. B. mit ihrer Familie in Wien, wo sie über ihren Vater, der schnell zu einem wichtigen Bindeglied in der Wiener LiteratInnen- und KünstlerIn- nenszene wird, viele Intellektuelle und Kulturschaffende kennen lernt. Mit einigen befreun- det sie sich. So schreibt ihr Robert Musil eine handgeschriebene Widmung in den ersten Band seiner Novelle „Der Mann ohne Eigenschaften“, ebenso Rudolf Borchardt zu seinem Aufsatz „Der Krieg und die deutsche Verantwortung“ (1916). Borchardt verfasst 1917 auch einen Zyklus seiner Nachklanggedichte auf sie. Hermann Broch, der mit Franz Blei eng be- freundet ist, schreibt ebenso Gedichte auf S. B. In seinem Hamlet-Fragment lässt er sie selbstironisch als die Schauspielerin Sibylla Blei, die „Ophelia“ spielt, auftreten. Im Sommer 1918 geht S. B. mit dem Fronttheater an die italienische Front, gleich danach reist sie nach Bosnien-Herzegowina, um in zwei Propagandafilmen des k. u. k. Kriegspresse- quartiers mitzuwirken. Weitere kleine Theater- und Filmengagements folgen. S. B. ist als „Der Hüter der Schwelle des Tempels“ in der Oper „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss zu sehen, die am 10. Oktober in Wien Premiere feiert. 1919 spielt sie im Kinofilm „Madame Dubarry“, 1921 im Film „Lucifer“ (Regisseur: Ernest Juhn) und 1923 in der Nebenrolle eines Hoffräuleins in „Scaramouche“ von Rafael Sabatini in der Regie von Rex Ingram mit. In dieser Zeit wird S. B. von der Wiener Malerin und Grafikern Erika Abels-d’Albert (1897–1975), Tochter des bekannten Wiener Kunstkenners und -kritikers Dr. Ludwig W. Abels, portraitiert. Dieses Gemälde wird im Herbst 1919 in Wien ausgestellt. Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit führt S. B. Übersetzungen durch. Namentlich be- legt ist einzig die Transkription der lange Zeit Oscar Wilde zugeschriebenen Erzählung „Der Priester und der Messnerknabe“, welche ihr Vater in dem Band „Der Priester und der Messnerknabe und andere apokryphe Erzählungen“ 1924 veröffentlicht. Ebenso posiert sie als Modell für Modezeitschriften, wofür sie durch ihre ungewöhnliche Körpergröße prädes- tiniert ist. 1919 lässt sie sich in dem von Ea von Allesch redaktionell betreuten Modeteil in der „Moderne[n] Welt“ mit exklusiven Hutkreationen fotografieren  – mit Ea von Allesch (1875–1953) soll sie auch befreundet gewesen sein. 1927 führt sie in der „Illustrierte[n] Zei- tung“ (Leipzig) ein Pilotinnenkostüm vor.
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
1, A – H
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1422
Category
Lexika
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